Sportvereine Dachau:Langfristig denken

Die Sportvereine müssen endlich weg von ihrem Klein-Klein und gemeinsam denken und planen

Von Wolfgang Eitler

Die Dachauer Marathondebatte über die Zukunft des Sports ist seit Jahrzehnten eine im Konjunktiv. Wenn die drei damaligen Sportvereine vor knapp 30 Jahren zur Zusammenarbeit fähig gewesen wären, dann gäbe es jetzt vielleicht ein, zwei ausbaufähige Sportzentren. 1990 dachten einige Sportfunktionäre soweit, nachdem sie überlegen mussten, ob sie die abgebrannte Halle des ASV neu aufbauen oder gleich in eine Planung für die gesamte Stadt einsteigen sollten. Es wäre ein Sportentwicklungsplan entstanden. Doch damals waren die Vereine noch zu verfeindet.

Als der SSV Dachau-Ost im Jahr 2005 pleite gegangen war, hätte sich wieder die Option ergeben, über eine gemeinsame Lösung der beiden verbliebenen Sportvereine, des TSV Dachau 1865 und des ASV Dachau, nachzudenken. Stattdessen wurde im Klein-Klein einer provisorischen Lösung das Areal dem TSV zugesprochen. Die Belastung bringt ihn an die Grenze seiner Handlungsfähigkeit.

Die Große Kreisstadt braucht neue Sportstätten, sie muss insgesamt wegen des Zuzugs darauf achten, dass das Bildungsangebot - dazu gehört auch der Sport - ausgeweitet und verbessert wird. Der ASV hat dazu vor vielen Jahren eine zukunftsweisende Entscheidung gefällt und konzentriert sich auf den Ausbau des Gesundheitsangebots. Der TSV hat in den beengten Verhältnissen des Stammgeländes in Augustenfeld mitten in einem Wohngebiet gar nicht die Option dazu. Deshalb muss er auf das freie Gelände östlich der Theodor-Heuss-Straße umsiedeln.

Aber die aktuellen Anträge des parteilosen Stadtrats Wolfgang Moll in seiner Eigenschaft als TSV-Vorsitzender und der CSU-Fraktion basieren auf den alten, festgefahrenen Denkmustern einer innig verbundenen Vereinszugehörigkeit. Zudem erhöht Moll mit seinem Angebot, das städtische Eisstadion weg vom ASV-Gelände zu verlegen, letztlich nur den Druck auf die Stadt, den Grundstückserwerb für das neue Gelände zu forcieren. Die entscheidende Frage lautet: Muss die Stadt nicht endlich ihren Sportentwicklungsplan zügig voranbringen, bevor sie jetzt wieder Entscheidungen ohne langfristige Perspektiven trifft? Der aktuelle Dauerbeschuss mit Ad-hoc-Anträgen ist nicht hilfreich.

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