Dachauer Stadtrat:Kein Geld für den Spitzensport

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Die Taekwondo-Abteilung des TSV-Dachau ist auch über die Landkreisgrenzen hinaus erfolgreich. Finanziell unterstützen kann die Stadt dieses sportliche Aushängeschild angesicht der Haushaltslage trotzdem nicht. (Foto: Privat/oh)

Beantragt hatten die Vereine rund 21 500 Euro. Doch Förderungen dieser Größenordnung kann sich Dachau derzeit nicht leisten

Von Julia Putzger, Dachau

Wenn es um die Vereine und deren finanzielle Unterstützung geht, setzen die Dachauer Stadträte nicht gern den Rotstift an. So wurde das Thema der Zuschüsse an Sportvereine und Kulturveranstalter in den Konsolidierungsrunden, die den städtischen Haushalt wieder ins Gleichgewicht bringen sollten, weitestgehend ausgeklammert. Im Haupt- und Finanzausschuss kam das heikle Thema dann aber doch gleich in Form von mehreren Tagesordnungspunkten zur Sprache.

Schon vor einem Jahr hatte es ähnliche Debatten gegeben. Damals ging es jedoch vornehmlich um Großprojekte wie die Aussiedlung des TSV oder den Neubau einer Eishalle und der Scherer-Halle beim ASV - Großprojekte, für welche momentan beim besten Willen keine oder nur minimale finanzielle Mittel vorhanden sind. Nun ging es also ans Eingemachte, denn alle achten derzeit penibel auf jeden Cent. Der Billardsportverein, der in der ersten Bundesliga spielt, die Abteilungen Taekwondo und Turnen des TSV sowie die Abteilung Volleyball des ASV, die in der dritten Bundesliga vertreten ist, hatten jeweils um Spitzensportförderung angesucht. Beantragt waren insgesamt 21 5 000 Euro - obwohl die Stadträte vor einem Jahr beschlossen hatten, dafür von 2021 an keine Mittel mehr zur Verfügung zu stellen. Im Gremium entbrannte eine emotionale Diskussion: Während Sportreferent Günter Dietz (CSU) und Jürgen Seidl (FDP) argumentierten, dass der Spitzensport ein weltweites Aushängeschild für Dachau sei, und die Leistungen der Vereine und Sportler Anerkennung verdienten, meinte Michael Eisenmann (Bündnis): "Es gibt auch viele Bereiche in der Kultur, die international für Dachau werben und die kein Geld mehr von der Stadt bekommen. Deshalb muss auch der Spitzensport zurückstecken." Auch der Vorschlag von Markus Erhorn (FW), jeden Verein pauschal mit 4000 Euro statt der jeweils beantragten Summe zu fördern, fand keine Mehrheit. So blieben die Stadträte immerhin ihrem Beschluss vom Vorjahr treu, keine Förderung mehr auszuzahlen.

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Unterstützt werden ASV und TSV dafür beim Dauerbrennerthema Sportstätten. Jeweils 35 000 Euro gibt es 2022 für die beiden Vereine zur Finanzierung der Sportanlagen. Der Zuschuss wird seit 2004 gewährt, um die schnellere Rückzahlung von Krediten zu ermöglichen. Die Förderung ist dadurch mittlerweile zum festen Bestandteil des Budgets der Vereine geworden, was einige im Gremium als unehrlich empfanden, da es längst nicht mehr nur um die Tilgung von Altschulden gehe. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) sagte: "Dann müssen wir diesen Zuschuss in Zukunft umbenennen oder die Zuschüsse generell erhöhen." Gegen den Eindruck, die Stadt tue zu wenig für die Sportvereine, wollten sich vor allem Anke Drexler (SPD) und Richard Seidl (Grüne) wehren. Auf Drängen von Jürgen Seidl fand sich schließlich auch noch eine knappe Mehrheit, um für die Finanzierung der Bauprojekte beim ASV und TSV eine Million Euro im Haushalt einzustellen.

© SZ vom 19.11.2021 / JUPU - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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