Nur sieben Minuten dauert die Rede von Eva Umlauf; als sie ihr letztes Wort gesprochen hat, erheben sich die etwa 100 Menschen im Stockmann-Saal des Ludwig-Thoma-Hauses in Dachau geschlossen zum Applaus. Die 82-Jährige ist eine der letzten Zeitzeugen, die den Holocaust im Konzentrationslager von Auschwitz überlebt hat. Gerade hat sie aus dem Brief vorgelesen, den sie Ende Januar an den Unions-Kanzlerkandidaten Friedrich Merz geschrieben hat, nachdem seine Partei einen Entschließungsantrag zur Verschärfung der Migrationspolitik durch den Bundestag gebracht hatte – unter anderem mithilfe der AfD. „Manche mögen sagen, dass eine gemeinsame Abstimmung noch keine Zusammenarbeit ist – aber was diese Woche im Bundestag geschieht, wird in die Geschichtsbücher eingehen“, heißt es darin. „Denn genau so fängt es an, so normalisieren wir die Feinde unserer Demokratie.“
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Generalsekretär Matthias Miersch wirft Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz wegen seines Umgangs mit der AfD einen „beispiellosen Tabubruch“ vor. Besorgt äußern sich auch zwei prominente Kabarettisten und eine Auschwitz-Überlebende.
Von Laura Geigenberger, Dachau

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