Süddeutsche Zeitung

Spatenstich in Röhrmoos:"Ein großer Mosaikstein in der Seniorenarbeit"

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20 Wohnungen für Senioren sollen bis 2021 in Röhrmoos entstehen. Acht davon will die Gemeinde selbst vergeben

Von Christiane Bracht, Röhrmoos

Am liebsten hätten die Verantwortlichen von der Wohnungsbaugesellschaft im Landkreis Dachau (WLD) schon im März begonnen. Doch sie fanden so schnell keine Baufirma für die geplanten Seniorenwohnungen mitten in Röhrmoos. Jetzt, ein halbes Jahr später, haben der Aufsichtsratsvorsitzende und Landrat Stefan Löwl (CSU), die beiden Geschäftsführer Stefan Reith und Stefan Egenhofer, sowie Bürgermeister Dieter Kugler (CSU) die Spaten in die Hand genommen und mit dem Graben begonnen. "Der erste Spatenstich ist das Wichtigste am ganzen Bau", erklärte Kugler. "Das Fundament muss stimmen."

20 Wohnungen sollen nun bis Sommer 2021 auf dem früheren Sparkassenareal entstehen. Sieben von ihnen werden von der Regierung von Oberbayern gefördert. Sie sind für ärmere Menschen aus dem gesamten Landkreis. Doch der Wunsch der Gemeinde ist natürlich, dass Röhrmooser wenn möglich bevorzugt werden. "Und das halten wir in der Regel auch ein", versichert Stefan Reith. Denn die Kommune hat das etwa 2200 Quadratmeter große Grundstück im Wege der Erbpacht kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Vormerkliste ist jedoch schon sehr lang. Nach aktuellem Stand sind laut Reith 187 Personen, die einen Wohnberechtigungsschein haben, daran interessiert.

Acht Wohnungen will die Gemeinde selbst vergeben und die Begünstigten auf diese Weise finanziell unterstützen. Die Kriterien, nach denen die Bewohner ausgesucht werden, stehen jedoch noch nicht fest. Der Gemeinderat wird sich in den kommenden Monaten Gedanken darüber machen. Doch laut Geschäftsleiter Erwin Zelenka klingelt das Telefon im Rathaus schon jetzt häufig. Viele Röhrmooser Senioren würden gerne dort einziehen.

Die restlichen fünf Wohnungen sollen zur ortsüblichen Miete an interessierte Senioren ab 60 Jahren vergeben werden. Es ist ein "Leuchtturmprojekt", schwärmt Kugler. "Ein großer Mosaikstein in der Seniorenarbeit." Das Besondere ist nämlich nicht nur, dass künftig "der Arzt oder Professor neben dem Sozialhilfeempfänger wohnt", so Reith, sondern auch, dass die evangelische Kirche und der Pflegedienst ALM ebenfalls im Haus unterkommen. Für die Kirche ist ein größerer Raum für Gottesdienste vorgesehen und ein Büro für den Pfarrer. Der Pflegedienst kann auf Wunsch dazugebucht werden. An der Blumenstraße ist nämlich kein Betreutes Wohnen vorgesehen.

Mit etwa fünf Millionen Euro Baukosten rechnet die WLD derzeit. Es gibt jedoch Befürchtungen, dass sich die konjunkturbedingten Verzögerung auch in den Baukosten widerspiegeln könnten. Insgesamt entsteht eine Wohnfläche von 1100 Quadratmetern. Beheizt werden die barrierefreien Wohnungen mit einer Luftwärmepumpe, so Egenhofer.

Das Projekt wurde durch den Grundstückstausch zwischen Sparkasse und Gemeinde 2014 erst möglich. Das Kreditinstitut baute direkt an der S-Bahn. 2017 wurde die alte Geschäftsstelle abgerissen. Jetzt soll an dieser Stelle ein L-förmiges Gebäude mit drei Geschossen entstehen. Aus Sicht der Gemeinde ist das eine "Win-win-Situation". Für Wohnungen ist das alte Sparkassengrundstück wesentlich besser geeignet und die Bänker konnten ohne aufwendige Sicherheitstechnik und ohne Suche nach einem vorübergehenden Standort für ihre Filiale einfach bauen. Jetzt ist "ein kleines, feines Zentrum für die Gemeinde" entstanden, das den "Bereich enorm aufwertet".

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Quelle:
SZ vom 17.09.2019
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