Sozialer Wohnungsbau:Teure Notunterkünfte

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Petershausen erhöht die Miete für obdachlose Bürger - was CSU und SPD anprangern

Die Gemeinde verlangt künftig mehr Geld für ihre Obdachlosenunterkünfte. Von bisher 7,30 Euro je Quadratmeter steigen die Gebühren auf 8,80 bis 13 Euro an. Diese Miete müssen obdachlose Bürger mit eigenem Einkommen selbst tragen, für die übrigen Bewohner wird der Betrag von Jobcenter oder Sozialamt übernommen.

Anlass für die Neuberechnung war, dass die Gemeinde gerade zusätzlich zum Anwesen in der Münchner Straße noch zwei Wohncontainer angeschafft und ein Gebäude in Kollbach erworben hat. Diese Aufstockung der Kapazitäten war dringend notwendig, weil auch in Petershausen mehr Menschen als bisher plötzlich ohne Obdach dastehen und die vorhandene Unterkunft voll belegt ist. "Für jedes Objekt gibt es nun eine eigene Kalkulation auf Basis aller Kosten", erklärte Bürgermeister Marcel Fath (FW). Wer glaubt, am billigsten lebe es sich in einer Blechunterkunft, sieht sich getäuscht: Im Container-Zimmer, das bisher pauschal 80 Euro monatlich kostete, werden künftig zwölf Euro pro Quadratmeter berechnet. Die Einfachwohnungen kosten in Kollbach 8,80 Euro, in Petershausen 13 Euro je Quadratmeter. In diesen Gebühren sind alle Nebenkosten enthalten, nur Strom wird extra berechnet. Gegen die Höhe der neuen Gebühr kam massiver Widerspruch von CSU wie SPD. Diese Tarife entsprächen den Mieten für Neubauwohnungen auf dem freien Markt, monierte Josef Gerer (CSU). Auch Wolfgang Stadler (SPD) war entsetzt, "viel zu hoch". Im sozialen Wohnungsbau liegen die Mieten bei 5,50 Euro, ergänzte Rolf Trzcinski (SPD).

Mit sozialem Wohnungsbau seien die Notunterkünfte gar nicht zu vergleichen, erklärte der Bürgermeister. Die Gemeinde erbringe mehr Leistungen, als bei einer normalen Miete, weil viel öfter saniert werden müsse, begründete Kämmerer Daniel Stadelmann seine Kalkulation. Auch werde die Nutzungsgebühr in dieser Höhe vom Sozialamt übernommen. Schließlich billigte der Gemeinderat die neuen Tarife, nur Wolfgang Stadler und Hildegard Schöpe-Stein (SPD) votierten mit Nein.

© SZ vom 26.11.2016 / pes - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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