Sommeranfang:Vom Baden in Seen und Flüssen

Kiesgrube oder Amperarm: Natürlicher als das Freibad ist das allemal. Es muss nicht immer der Karlsfelder See sein. Es gibt stillere Plätze im Landkreis zu entdecken

Von Susanne Schröder-Bergen und Maxi Köhler, Dachau

Zum Sommeranfang, der uns mit heißen Temperaturen erwartet, geht der Ansturm auf die Seen auch im Landkreis Dachau los. Doch neben den großen und bekannten See wie dem Karlsfelder See und dem Waldschwaigsee, die auch von der Wasserwacht beziehungsweise der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) gesichert werden gibt es rund um Dachau einige Seen, die noch eher Geheimtipps sind.

Am Ortsrand von Bergkirchen befindet sich ganz in der Nähe zur Sportstätte des TSV Bergkirchen der Bergkirchener See. Hier geht es ruhig zu. Lisa Matziol und Simon Schröppel haben gerade ihr Abitur bestanden und entspannen jetzt dort. Die 18-Jährigen sind heuer schon zum zweiten Mal hier, weil weniger los ist als am Karlsfelder See. Außerdem bietet es sich an, weil Simon aus Bergkirchen kommt. Lisa aus Karlsfeld sagt: "Wir waren heute noch nicht im Wasser aber wir wollen gleich noch rein." Das saubere Wasser lockt, die Qualität, erst kürzlich vom Gesundheitsamt beprobt, ist wie bei allen Badeseen im Landkreis sehr gut. Hier kann man sogar für ein wenig Geld Liegestühle oder Sonnenschirme ausleihen. Es gibt auch ein griechisches Restaurant mit Seeterrasse, von der man zu später Stunde einen guten Blick auf den Sonnenuntergang hat. Für Freunde eines nicht zu überlaufenen, gut angebundenen Sees - Autofahrer können die Parkplätze des TSV mitnutzen - ist der See, auf dem früher mal ein Wasserskilift installiert war, ein guter Ort, sich bei der Hitze abzukühlen.

Für Rad- und Autofahrer günstig liegt auch der Eisolzrieder See. Die Geräuschkulisse ist allerdings gewöhnungsbedürftig: Der Eisolzrieder See liegt direkt an der Autobahn A 8 - dementsprechend vernimmt man konstantes Rauschen der vorbeifahrenden Autos und Lkw. Doch die Besucher scheint es kaum zu stören. Die 53-jährige Marianne Winner aus Niederroth kommt öfter an den Eisolzrieder See. "Die Geräusche hört man nach einiger Zeit gar nicht mehr", winkt sie lachend ab. Sie schätzt besonders die "Ruhe" am See unter der Woche. Am Wochenende ist auch für sie zu viel los. Jemand, der den großen Andrang an dem erst vor fünf Jahren angelegten See zu schätzen weiß, ist Kiosk-Betreiber Herbert, der Garnelen aus eigener Zucht aus dem See anbietet. Die Gäste kommen vor allem aus der direkten Nachbarschaft, schätzt er. "Bis München sind wir noch nicht durchgedrungen, aber wir werden immer bekannter", ist er sich sicher. Er betont die Familienfreundlichkeit des Sees, auf dem sogar ein Steg und eine Schwimminsel angelegt wurden. Auch die Toiletten sind sehr sauber und für Sportbegeisterte gibt es einen großen Volleyballplatz. Zudem beherbergt der See, der von einem Kieselstrand umgeben ist, das Zuhause für einen Biber, welches besonders geschützt wird. Vielleicht auch ein Grund dafür, dass der Eisolzrieder See für Besucher so attraktiv ist. "Ich bevorzuge definitiv die naturnahen Badeseen", sagt Winner überzeugt.

Um einiges naturnaher, als der durch Kiesabbau entstandene Eisolzrieder See, ist der Neuhimmelreicher See. Hinter Bäumen und Gesträuch versteckt, gibt es zum Baden nur eine einzige Einstiegsstelle. Das Wasser ist recht "naturtrüb", wie die 79-Jährige Viola Brand aus Pasing es nennt. Sie ist Teil einer Gruppe von Stammgästen, die hier schon seit vielen Jahren ihre Nachmittage zum Baden und Sonnen verbringen. Sie freue sich, dass sie hier ihre Ruhe haben, nur manchmal kämen auch größere Gruppen zum Grillen her. "Aber heute morgen waren wir sogar alleine hier", meint ihr Mann Friedrich.

Für Kinder ist der See aber nicht geeignet. Viola bemerkt: "Die Kinder können hier nicht planschen, es wird schnell tief". Der 84-jährige Sepp Probst aus Dachau gehört auch zu den Fans des Neuhimmelreicher See. "Ich bin hier schon seit 30 Jahren", erzählt er.

Als besonders beliebter Grillplatz wird der Dachauer Stadtweiher gehandelt. Neben den drei offiziellen Plätzen mit fest angebrachten Grills, können die Besucher auch ihre eigenen Geräte mitbringen und nutzen, was besonders Familien gern tun. Der durch viele Buchten besonders schön geschwungene Stadtweiher ist durch seine vielen flachen Abschnitte besonders für Kinder interessant. Auch wenn die vorhandene öffentliche Toilette einen eher gruseln lässt, besticht der See auch neben seinem eigentlichen Zweck als Abkühlungsmöglichkeit durch Veranstaltungen wie der "Langen Nacht des Waldes", die diesen Samstag, 24. Juni, stattfindet. Unschlagbar ist die gute Anbindung für Besucher mit eigenem Parkplatz und seiner relativ zentralen Lage im Dachauer Stadtgebiet. Sogar eine neue Buslinie wurde eingerichtet, damit der See auch ohne Auto und für Nicht-Radler zu erreichen ist.

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