Skisport:Zwietracht bei der Eintracht

Die erfolgreiche 40-köpfige Rennsportgruppe der Ski- und Bergsportabteilung des Karlsfelder Sportvereins wechselt geschlossen zum Gras-Ski-Club Dachau. Der TSV will eine neue Gruppe aufbauen.

Petra Schafflik

- Wenn in den vergangenen Jahren die Skirennsportler des Landkreises zu Vergleichswettkämpfen angetreten sind, war der TSV Eintracht Karlsfeld mit seinen leistungsstarken Skifahrern stets auf den vorderen Stockerl-Plätzen vertreten. Das wird sich im kommenden Winter ändern. Denn das gesamte TSV-Rennteam wechselt geschlossen zum Gras-Ski-Club Dachau (GSC). Die leistungsorientierte Arbeit von Trainer Ernst Jäger habe die Ski-und Bergsportabteilung nicht mehr mittragen wollen, erklärt Vereinspräsident Toni Cremers, der diese Entwicklung bedauert. Der TSV will nun eine neue Rennsportgruppe aufbauen. Die jugendlichen Skisportler um Trainer Jäger, die an diesem Freitag bei der Vereinsversammlung offiziell dem GSC beitreten, werden "jetzt richtig in den Leistungssport einsteigen", so Jäger.

Skisport: Nach einer neuen sportlichen Heimat umgesehen haben sich die Karlsfelder Skifahrer. Und die fanden sie beim Gras-Ski-Club in Dachau.

Nach einer neuen sportlichen Heimat umgesehen haben sich die Karlsfelder Skifahrer. Und die fanden sie beim Gras-Ski-Club in Dachau.

(Foto: oh)

Mit der Ski-Rennsportgruppe verliert der TSV Eintracht Karlsfeld als größter Sportverein im Landkreis eines seiner sportlichen Aushängeschilder. Denn die Skifahrer waren "zuletzt die stärkste Gruppe im Landkreis", wie Präsident Toni Cremers nicht ohne Stolz betont. Doch in letzter Zeit hätten sich die Ziele der Abteilung Ski- und Bergsport mit Leiter Helmut Runde nicht mehr verbinden lassen mit dem Ansatz des Rennsporttrainers. "Die Abteilung wollte Richtung Breitensport, Trainer Jäger zielte auf Leistungssport", erklärt Cremers. In sachlichen Zielen habe man nicht mehr zueinander gefunden. Diesen Konflikt bestätigt auch Ernst Jäger, der seit zehn Jahren erfolgreich die Skirennfahrer des TSV trainiert hat. "Die Abteilung wollte dieses starke Engagement nicht mehr", so Jäger. Abteilungsleiter Helmut Runde ist derzeit mit der TSV-Wandergruppe unterwegs und war deshalb für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

Heftig aufeinandergeprallt sein müssen die gegensätzlichen Zielvorstellungen bereits bei der Abteilungsversammlung im Mai. Das offizielle Protokoll spricht von "hitzigen Diskussionen" und zwei "Lagern". Ein Kompromiss-Vorschlag, die Rennsportgruppe innerhalb des TSV parallel zur bestehenden Ski- und Bergsportabteilung als eigene Abteilung zu führen, fand dort keine Mehrheit. Deshalb haben sich die Skirennfahrer nach einer neuen sportlichen Heimat umgesehen. Und diese beim kleinen Dachauer Gras-Ski-Club gefunden, der mit dem Beitritt der rund 40 TSV-Rennskisportler seine Mitgliederzahl jetzt fast verdoppeln wird.

Für den Gras-Ski-Club, der sich in den letzten Jahren im Breitensport engagiert hat und gerade sein 40-jähriges Jubiläum feiert, "erweitern diese neuen Mitglieder unsere Aktivitäten wieder Richtung Alpin-Skisport", sagt GSC-Vorsitzender Ralf Strefling. Und wer weiß, vielleicht erwachse aus dieser Entwicklung sogar ein neuer Schub für den ein wenig in den Hintergrund getretenen Grasskisport im Landkreis, sinniert Strefling. Über das Grasskifahren macht sich Trainer Ernst Jäger derzeit noch keine Gedanken. Gerade hat er mit seinen 20 Skisportlern im Alter von sechs bis 17 Jahren das Training wieder aufgenommen, am kommenden Wochenende steht ein erster Konditionswettkampf an. Jäger will nun "richtig in den Leistungssport einsteigen" und einen Kader von etwa 40 bis 50 skisportbegeisterten Kindern und Jugendlichen aufbauen. Aber auch beim TSV Eintracht Karlsfeld soll wieder ein Ski-Rennteam entstehen. Als Trainer laden Florian Swoboda und Nanina Neumann für den 8. Dezember skibegeisterte Kinder zu einem Schnuppertraining. Die engagierten jungen Übungsleiter wollen neu starten "und auch mit wenigen Kindern anfangen", betont TSV-Präsident Cremers.

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