Die Wohnraumsituation spitzt sich seit Jahren auch im Landkreis zu. Selbst Menschen der sogenannten Mittelschicht ist es häufig unmöglich, Wohnraum zu bezahlbaren Konditionen zu mieten oder gar zu erwerben. Ein Baustein - neben der Schaffung von neuem Wohnraum - wäre es laut CSU-Fraktion im Kreistag, die im Landkreis leer stehenden Wohnungen zu nutzen. Schätzungen zufolge gibt es davon knapp 2000.
Die Christsozialen wollen mehr über den Wohnungsleerstand herausfinden und fordern in einem Antrag, eine wissenschaftliche Studie zum Thema Wohnungsleerstand in Auftrag zu geben. "Mittels einer auf drei Jahre angelegten Studie in Form einer Doktorarbeit sollen Themenkomplexe wie die Bestandsermittlung, das Definieren der Gründe für Nichtvermietung sowie damit verbundener Hürden und etwaige Lösungsvorschläge erarbeitet werden", so Fraktionsvorsitzende Stephanie Burgmaier.
Auf Initiative des Dachauer Landtagsabgeordneten und Kreisrats Bernhard Seidenath hat der Bayerische Landtag für dieses Projekt eine Förderung von 150 000 Euro in den Staatshaushalt für 2019 eingestellt. Die fehlenden Finanzmittel sollen durch den Landkreis und die ausgewählten Gemeinden sowie den begleitenden Wohlfahrtsverband (Caritas) aufgebracht werden. Seidenath hat die Gründung der Genossenschaft "Habt ein Herz für soziale Berufe!" initiiert, die seit Anfang Oktober Wohnungen anmietet und an Pflegekräfte und Erzieherinnen weiter vermietet. Die nun von der CSU-Kreistagsfraktion angestoßene Studie untermauere diese Bemühungen wissenschaftlich, so Seidenath. "Die Hoffnung ist, mit ihr in der Folge klar sagen zu können, warum Wohnungen leer stehen und unter welchen Voraussetzungen diese wieder dem Wohnungsmarkt zur Verfügung gestellt werden können." Hebertshausens Bürgermeister Richard Reischl, der die Idee zum Antrag hatte, erhofft sich einen "wirkungsvollen Ansatz für die Schaffung von Wohnraum."