Sinti und Roma in DachauAufbegehren der Entrechteten

Lesezeit: 6 Min.

Mit kühlen Kompressen versuchten die Hungerstreikenden in der Dachauer Versöhnungskirche, die durch den Nahrungsentzug verursachten Kopfschmerzen zu lindern.
Mit kühlen Kompressen versuchten die Hungerstreikenden in der Dachauer Versöhnungskirche, die durch den Nahrungsentzug verursachten Kopfschmerzen zu lindern. (Foto: Zentralrat der Deutschen Sinti und Roma)

Der Hungerstreik von Sinti und Roma in der KZ-Gedenkstätte Dachau vor 45 Jahren war ein historischer Wendepunkt. Endlich erkannte die Bundesregierung den Völkermord der Nazis an ihnen an. Doch ausgegrenzt werden sie bis heute.

Von Laura Geigenberger, Dachau

Als sie am 4. April 1980 mit Kränzen und Spruchbannern beladen über das Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau zogen, stimmten die zwölf Bürgerrechtler ein Lied an – ein bekanntes deutsches Wanderlied, das sie neu betextet hatten. „Lustig ist das Zigeunerleben, Faria, Faria ho – Staat braucht uns keine Rechte zu geben, Faria, Faria ho“, sangen sie, in Anlehnung an die Originalstrophe aus dem 19. Jahrhundert, das einst das romantisierte Bild eines vermeintlich freien, aber ausgegrenzten Lebens beschwor. Ihre Version war jedoch bittere Ironie: ein Kommentar auf eine Gesellschaft, die selbst Jahrzehnte nach dem Holocaust die ethnische Minderheit der Sinti und Roma in Deutschland weiterhin entrechtete, überwachte und totschwieg.

Zur SZ-Startseite

JOB 25 Dachau
:„Nicht mehr der Arbeitgeber wählt aus, sondern der oder die Jugendliche“

Die JOB-Messe in Dachau zieht jedes Jahr Tausende Berufssuchende an. Alexandra Ulbrich, Ausbildungsleiterin bei der Sparkasse, erzählt, was hinter dem Projekt steckt.

SZ PlusInterview von Konstanze Eidenschink

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: