Karlsfelder Siedlerfest:Simon der Seebär geht baden

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Im Finale muss sich Simon gegen Daniel (rechts) geschlagen geben. (Foto: Toni Heigl/Toni Heigl)

Beim Fischerstechen des Burschenvereins am Karlsfelder See geht es weniger ums Gewinnen als um die Gaudi.

Von Andreas Förster, Karlsfeld

Wenn der Burschenverein Karlsfeld einlädt, sind Partystimmung und gute Laune garantiert. Zum mittlerweile zehnten Mal veranstalten die jungen Männer ihr traditionelles Fischerstechen am Karlsfelder See. Acht Männer und acht Frauen hatten sich angemeldet. Der Samstag verspricht heiß und sonnig zu werden, Mineralwasser, Aperol und Bier stehen bereit, sodass einem spritzigen Jubiläumsturnier nichts im Wege steht. Bis die kurzfristige Absage der Handballfrauen des TSV Eintracht Karlsfeld die Stimmung etwas trübt, da nun gleich sechs Anmeldungen wegfallen.

Die Hintergründe der Absage bleiben im Dunkeln, doch Vereinsvorstand Vitus Drittenpreis ist guter Dinge, dass sich noch weitere Frauen spontan mitreißen lassen, sich an dem Wettstreit zu beteiligen. Und so ist es auch: Zu den zwei bereits angemeldeten Frauen, Verena und Christin, gesellen sich noch Tine und Sophie. Nun kann es losgehen.

Zunächst erklären Thomas Sedlmair und sein Bruder Christian vom Burschenverein die Regeln: „Die Männer halten die Stange nur mit einer Hand“, betont Thomas, „die Frauen dürfen beide Hände benutzen“. Thomas zeigt vor, wie man die drei Meter lange Holzstange mit der umwickelten Spitze aus Stoff an die Schulter klemmt und wie man mit ihr zusticht. „Macht’s euch groß, zielt auf die Brust des Gegners, nie auf den Kopf“, erklärt er.

Wie ist die Stimmung? Drei Daumen gehen hoch. (Foto: Toni Heigl/Toni Heigl)

Dass er selber gerne mitmachen würde und gute Chancen auf den Sieg hätte, zeigt er beim Probedurchgang gegen seinen Bruder, den der muskulöse 31-Jährige locker gewinnt. Allerdings dürfen die Jungs vom Burschenverein nur die Boote steuern und rudern, mitmachen müssen andere, so sind die Regeln.

„Bier am See, Bier am See“ schallt es vielstimmig am Ufer

Mittlerweile heizt Vitus Drittenpreis am Mikro die Stimmung an, Techno-Beats wummern aus den Boxen, und sowohl die Ruderer als auch die Teilnehmer trinken sich warm. Da es sich hier um einen reinen Gaudi-Wettkampf handelt, ist Gewinnen nur halb so wichtig. Dabei sein ist alles, und es wird viel gelacht. „Bier am See, Bier am See“ schallt es vielstimmig am Ufer, als die ersten zwei Männer gegeneinander antreten. Der Mann aus der Spaßtruppe, die sich „Bier am See“ nennt und sich regelmäßig auf ein Feierabendbier an einer Bank am Seeufer trifft, fällt aber als Erster rein, Jakob vom Team Brandl kommt eine Runde weiter und wird am Ende Dritter.

Im Finale treten Simon der Seebär, ein mit Zottelhaarperücke und falschen Rauschebart kostümierter gemütlicher Familienvater aus den Reihen von Bier am See, gegen den durchtrainierten Daniel vom Team Brandl an. Auch hier behält der junge Athlet die Oberhand, am Ende klatschen sich alle ab, es war eine Riesengaudi. Bei den Damen gewinnt die „Lady in Black“, wie sich Christin aus München nennt, weil sie in einem schwarzen Kleidchen antritt. Im Finale kann sie ihre Größenvorteile gegenüber ihrer wackeren Konkurrentin Verena gewinnbringend einsetzen, Dritte wird Tine aus Karlsfeld.

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