Peter Reiz, der frühere Kreisvorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Dachau, ist glücklich. Radfahren an der Münchner Straße in Karlsfeld ist ein bisschen sicherer geworden. Rote Streifen und Flächen an gefährlichen Stellen markieren nun den Radweg. Das lenkt die Aufmerksamkeit der Autofahrer automatisch auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer und erinnert sie daran, Rücksicht zu nehmen, Platz zu lassen. An der Ecke zur Gartenstraße ist nun ein solcher roter Streifen auf die Straße gemalt worden und an der Kreuzung Allacher Straße haben die Radler ebenfalls Raum bekommen, um sicherer abbiegen zu können. "Das ist revolutionär", sagt Reiz. Ein Novum in Karlsfeld.
Klar, bedenkenlos kann man die Hauptverkehrsachse zwischen München und Dachau immer noch nicht entlang radeln, angenehm ist es schon gar nicht. Dennoch muss man sie nutzen, denn dort liegen neben Geschäften auch Apotheken und Ärzte, Restaurants oder eben das Bürgerhaus. Als passionierter Radfahrer kämpft Reiz schon seit vielen Jahren dafür, dass man in Karlsfeld die Voraussetzungen schafft, dass die Leute lieber mal das Rad nutzen, statt sich bei jedem kurzen Weg ans Steuer zu setzen. Das Wichtigste aus seiner Sicht ist insoweit die Verkehrssicherheit. Deshalb ist er immer wieder mit der Gemeindeverwaltung im Gespräch, weist auf Stellen hin, die für Radler eher schwierig sind und gibt Ideen, wie man das Problem lösen könnte. Gerade in Sachen Münchner Straße war er sehr engagiert, hat auch Briefe an Bürgermeister Stefan Kolbe geschrieben. "Es gibt viele Baustellen in Karlsfeld, aber nicht immer kann man was machen", sagt er. Die Straßen sind einfach an vielen Stellen sehr eng. "Aber hier war es relativ einfach. Ich bin froh, dass das nun geschafft ist."
Auf die viel befahrene Münchner Straße wagt sich kaum ein Radler. Die Gefahr, an den Rand gedrängt oder gar von einem vorbeifahrenden Auto erfasst zu werden, ist den meisten zu groß. Wer die Durchgangsroute passieren muss, nutzt den Radweg auf der breiteren Seite Richtung Dachau. Doch beim Abbiegen auf die Gartenstraße hatten die Radler immer Probleme. Die meisten blieben einfach auf dem Gehweg, was streng genommen nicht erlaubt und für Fußgänger gefährlich ist. Auf die Straße zu wechseln scheuten die Radler jedoch, weil die Autos die gestrichelte Linie einfach überfuhren, wenn sie die Kurve nahmen. Jetzt, da der Streifen rot ist, achten die Autofahrer viel mehr darauf. Ein echter Fortschritt.
Noch wichtiger war die rote Fläche an der Kreuzung Allacher Straße gegenüber vom Ärztehaus. Radler, die links abbiegen wollen, um auf den Radweg an der Münchner Straße zu kommen, mussten immer Angst haben, von den Autos nicht wahrgenommen zu werden. Oder sie mussten umständlich über die Fußgängerampel schieben. Jetzt dürfen sie auf die rote Fläche vorfahren. Die Autos müssen dahinter halten und können so die Radler sehen, sich nach ihnen richten, denn die Radler fahren bei Grün zuerst los.