Seit Beginn des Jahresfahrplans:Ein echter Renner

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Ruftaxis sollen Lücken im Netz des Nahverkehrs schließen. In Weichs ist das Angebot ein großer Erfolg. Die Gemeinde will den Betrieb um zwei Jahre verlängern, fordert aber einen neuen Kostenschlüssel

Von Sonja Siegmund, Weichs

Seit Beginn des Jahresfahrplans 2015 wird das MVV-Ruftaxi 7280 in der Gemeinde Weichs immer beliebter. Auch in den anderen beteiligten Gemeinden Vierkirchen, Petershausen, Hilgertshausen-Tandern und Jetzendorf im Landkreis Pfaffenhofen wird dieses Ruftaxi gut angenommen. In der jüngsten Sitzung hatten die Weichser Gemeinderäte über die Fortführung und Neuausschreibung von 2018 an zu entscheiden. Geschlossen stimmte das Rathausgremium dafür, den Betrieb der MVV-Ruftaxi-Linie 7280 für zwei weitere Jahre zu verlängern. Der Gemeinderat einigte sich auf einen neuen Verteilungsschlüssel, nach dem die Kosten berechnet werden - unter dem Vorbehalt eines größeren Staatszuschusses.

Bereits im Frühjahr 2016 hatte das Dachauer Landratsamt darauf verwiesen, dass in zwei Jahren für sämtliche MVV-RufTaxi-Linien im Landkreis das Angebot vom Probe- in den Dauerbetrieb übergeführt werden soll. Anruf-Sammeltaxis sollen abgelegene Ortschaften an die S-Bahn und den A 8-Bus nach München-Pasing anbinden. Zudem sollen sie die Busse öffentlicher Linien ersetzen, die an Sonn- und Feiertagen nicht so oft fahren. Das Landratsamt will mit dem Angebot Lücken im Netz des Nahverkehrs schließen. In den Gemeinden fällt das Zwischenfazit fast überall positiv aus. Das gilt auch für Weichs. Seit Februar 2016 haben mehr als 300 Fahrgäste pro Monat das MVV-Ruftaxi 7280 genutzt. Im Zuge der neuen Nahverkehrsplanung sollten gewünschte Modifikationen des Ruftaxi-Angebots in den Jahresfahrplan 2019 eingebracht werden, lautet die Vorgabe des Landratsamtes. In diesem Kontext empfiehlt die Behörde auch, die bisher verwendete Abrechnung nach dem Verteilungsschlüssel 50 Prozent nach Einwohnerzahlen und 50 Prozent nach Fahrgastzahlen beizubehalten.

Die Vierkirchener Räte hatten indes eine Verlängerung des Ruftaxi-Modells abgelehnt. Zum einen seien die staatlichen Zuschüsse für 2017 und 2018 noch nicht geklärt. Zum anderen sei die Gemeinde aufgrund der Fahrgastzahlen in Giebing hauptsächlich Sponsor. Eine Verlängerung des Ruftaxi-Projekts komme nur mit geänderten Vorzeichen in Frage. Der Abrechnungsschlüssel sollte geändert werden.

In einem Schreiben an seine Bürgermeisterkollegen lobte Harald Mundl das Ruftaxi-Projekt als "Erfolgsgeschichte, die sich bewährt hat". So nutzen rund 41 Prozent der Weichser das Ruftaxi, wogegen die Fahrgäste in Vierkirchen gerade einmal ein Prozent der Bewohner ausmachen. Zudem gestalte sich das Projekt als sinnvolle Ergänzung für das bestehende MVV-Angebot, das für die Gemeinde Weichs sehr dürftig ausfällt. Bei derartigen Angeboten gebe es immer Unterschiede, was die Nutzung angeht. Deswegen versteht Mundl den Einwand des Vierkirchener Bürgermeisters Harald Dirlenbach gut, der eine gerechtere Kostenaufteilung für die Gemeinden wünscht. Zudem fragt sich der Weichser Bürgermeister, wie es mit dem Ruftaxi-Modell weitergeht, wenn eine der fünf Kommunen nicht mehr teilnehmen will. Soll die Linie 7280 dann eingestellt werden, oder läuft sie ohne die ausgeschiedene Gemeinde weiter?

Zum Zeitpunkt der Einführung des MVV-Ruftaxis sei noch unklar gewesen, wie viele Nutzer es geben wird und welche Kommunen am meisten profitieren. Die Benutzerzahlen zeigten deutlich, dass die Weichser Bürger durch die Linie 7280 am meisten gewinnen. Mundl appellierte schriftlich an seine Bürgermeisterkollegen, nach dem Vorschlag der Gemeinde Vierkirchen einen neuen Verteilungsschlüssel von 20 zu 80 (Einwohnerzahlen /Nutzerzahlen) festzuschreiben. Wenn die Abrechnung 2016 auf die neue Kostenverteilung angepasst wird, werden die Gemeinden Petershausen und Hilgertshausen-Tandern zukünftig ähnliche Zahlungen wie bisher leisten müssen. Jetzendorf und Vierkirchen werden entlastet, Weichs muss jedoch mit Mehrkosten rechnen. Nach der 50:50-Regelung beträgt der Kostenanteil im ersten Halbjahr 2016 für Weichs 2974 Euro. Bei der 20:80-Abrechnung würde der Anteil für die Gemeinde 3586 Euro betragen, ohne Zuschuss des Staates 11 952 Euro.

© SZ vom 21.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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