StichwahlWolfgang Hörl ist neuer Bürgermeister in Schwabhausen

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Wolfgang Hörl, Bürgerblock, gewinnt in der Stichwahl gegen den Christsozialen Florian Scherf in Schwabhausen.

Von Renate Zauscher, Schwabhausen

Wolfgang Hörl (BBA) ist der neue Bürgermeister in Schwabhausen: Er triumphierte in der Stichwahl am Sonntag über den Mitbewerber Florian Scherf (CSU). Hörl trat für die Freien Wähler Schwabhausen an, außerdem für die Freien Wähler und für den Bürgerblock Arnbach, der Partei, deren Vorsitzender er auch ist. Bis das Wahlergebnis am Abend endgültig vorlag, standen beide Bewerber um die Nachfolge von Josef Baumgartner (FW) unter beträchtlicher Nervenanspannung, denn über einige Strecken glich die Auszählung einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Kandidaten saßen mit dem amtierenden Bürgermeister Josef Baumgartner, der nicht mehr kandidiert hatte, und den Wahlleitern in Baumgartners Büro und harrten der Dinge.

Zunächst lagen die Stimmen, die in den ersten Wahlbezirken ausgezählt worden waren, eng beieinander, das habe schon "für einen hohen Spannungsbogen gesorgt", sagte Wolfgang Hörl. Erst als dann klar war, dass der letzte, noch nicht ausgezählte Bezirk, sein Heimatort Arnbach gewesen sei, habe die Anspannung für ihn etwas nachgelassen. Gegen 19.20 Uhr stand dann das Wahlergebnis fest: Hörl hatte 2001 von insgesamt 3495 abgegebenen Stimmen bekommen, Scherf dagegen 1494. Hörl lag mit 57 Prozent der Wählerstimmen deutlich über seinem Ergebnis von 45,9 Prozent im ersten Wahlgang am 15. März. Auch Scherf konnte sich mit 43 Prozent gegenüber zunächst 30,1 Prozent deutlich steigern. Das Ergebnis legt nahe, dass diejenigen Wähler, die sich im ersten Wahlgang für Thomas Hack, den Kandidaten der UBV entschieden hatten, diesmal ihre Stimmen nahezu paritätisch für je einen der beiden verbliebenen Kandidaten abgegeben haben. Punkten konnte Hörl so wie schon am 15. März besonders stark in Arnbach, wo ihm diesmal 82 statt der zunächst 77 Prozent der Wähler ihre Stimme gaben. Auch in den Randorten von Schwabhausen wie etwa in Rumeltshausen oder Stetten schnitt Hörl besonders gut ab. In Oberroth lagen die beiden Kandidaten ungefähr gleichauf. Was wohl viele Wähler überzeugt haben dürfte, ist Hörls langjährige Erfahrung als Gemeinderat seit 2008; 2016 war er zudem zum Zweiten Bürgermeister gewählt worden.

Wolfgang Hörl reagierte auf das Wahlergebnis mit sichtlicher Freude. Gleichzeitig betonte er, dass er darin eine große Herausforderung sehe, "insbesondere in den Zeiten, in denen wir stehen". Es werde für den Bürgermeister wie für den Gemeinderat gleich zu Beginn "das Hauptthema sein, wie wir uns zu den neuen Gegebenheiten stellen". Ihm sei daran gelegen, gleich von Anfang an mit allen zusammen eine "starke Mannschaft" zu bilden und dabei das "Wir-Gefühl" zu nutzen, das im Wahlkampf von allen Seiten eingefordert worden sei. Dieses Gefühl müssten auch Bürgermeister und Ratsgremium ausstrahlen und in entsprechend engem Kontakt miteinander handeln. In diesem Sinne wolle er mit allen Gruppierungen sofort Gespräche führen, kündigte Hörl an. Er sei überzeugt, dass sich das gesamte Ratsgremium "der Verpflichtung bewusst ist, die wir jetzt übernehmen". Ein gutes Zeichen für die künftige Zusammenarbeit sieht Hörl auch in der Form des Wahlkampfes während der vergangenen Monate. Er habe sich "auf so einem Niveau abgespielt, dass wir heute gemeinsam im Rathaus sitzen und zuletzt mit einem Glas Sekt zusammen auf das Ergebnis anstoßen konnten". Enttäuscht war dagegen Florian Scherf. Aber er betonte auch: "Wer sich einer Wahl stellt, weiß natürlich auch, dass man verlieren kann." Als einen Grund seiner Niederlage sieht Scherf an, dass sein Kontrahent einen hohen Bekanntheitsgrad in der Gemeinde habe. Hörl sei in der Presse deutlich präsenter gewesen als er selbst, außerdem als Mitglied vieler Vereine sehr gut vernetzt. "Was da in Jahren an Vorsprung da war, konnte ich als Herausforderer nicht so leicht aufholen", sagte Scherf.

Am Wahlabend kam auch Landrat Stefan Löwl (CSU) in Schwabhausen vorbei. Die CSU hatte gehofft, ein Mitglied in das freie Bürgermeisteramt zu bringen. "Aus parteipolitischer Sicht" sei er mit dem Wahlausgang nicht zufrieden, sagte Löwl. Aber Hörl sei ein "kompetenter" Mann, mit dem man "gut und konstruktiv zusammenarbeiten" werde.

© SZ vom 30.03.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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