Schwabhausen:Der Moderator

Schwabhausens Bürgermeister Josef Baumgartner (Freie Wähler) hat es verstanden, alte Konflikte zu entschärfen. Ohne einen Gegenkandidaten sieht er der Kommunalwahl gelassen entgegen - trotz einiger Herausforderungen.

Von Renate Zauscher

Schwabhausen: Der amtierende FW-Bürgermeister Josef Baumgartner wird bei der Kommunalwahl auch vom Bürgerblock Arnbach unterstützt.

Der amtierende FW-Bürgermeister Josef Baumgartner wird bei der Kommunalwahl auch vom Bürgerblock Arnbach unterstützt.

(Foto: DAH)

Es ist noch gar nicht so lange her, dass es im Gemeinderat von Schwabhausen immer mal wieder zu scharfen Wortwechseln kam: solchen zwischen dem Bürgermeister, damals noch Josef Mederer, und Ratsmitgliedern vor allem aus der eigenen Partei, und auch solchen zwischen den Gemeinderäten untereinander. Das hat sich geändert: Der Ton im Rat ist moderater geworden, der Umgang mit einander entspannter.

Dass das so ist, hat sicherlich mehrere Gründe. Zum einen ging es in den vergangenen zwei, drei Jahren nicht mehr um so kontrovers diskutierte Themen wie etwa die Frage der Abwasserentsorgung von Schwabhausen, die vor rund fünf Jahren tiefe Gräben zwischen den einzelnen Fraktionen aufgeworfen hatte. Und zum anderen kam 2011 mit Josef Baumgartner von den Freien Wählern Schwabhausen ein Mann an die Spitze, der offensichtlich über integrative Fähigkeiten verfügt und manches wohl auch gelassener als sein Vorgänger angeht. Zwar war Baumgartner ein beruflicher Neueinsteiger im Geschäft. Mit Hilfe seiner Verwaltung aber ist es ihm gelungen, sich rasch einzuarbeiten und von Seiten der Bürger wird er wegen seiner offenen, lockeren, im Umgang herzlichen Art geschätzt.

Gelassen kann Josef Baumgartner, der mittlerweile auch den Vorsitz des Kreisverbands wie der Kreisvereinigung der Freien Wähler übernommen hat, als Kandidat der Freien Wähler und des Bürgerblocks Arnbach auch der Kommunalwahl entgegenblicken. Während Baumgartner sich 2011, als außerhalb des regulären Wahlturnus' ein Amtsnachfolger für Josef Mederer gewählt wurde, noch gegen zwei Konkurrentinnen - Hildegard Schuster von der UBV und Jeanette Schaberl von der CSU - durchsetzen musste und erst in einer Stichwahl gegen Schuster die nötige Stimmenmehrheit erhielt, gibt es diesmal niemanden, der dem mittlerweile 62-Jährigen das Amt streitig machen möchte.

Schon 2011 hatte Baumgartner angekündigt, sich 2014 wieder zur Wahl zu stellen, um die Termine von Bürgermeister- und Gemeinderatswahl nach 20 Jahren wieder zusammenzuführen. Das wird jetzt von Seiten der CSU honoriert: Die Bürger seien offensichtlich zufrieden mit Baumgartner, sagt Florian Scherf, Vorsitzender des CSU-Ortsverbands Schwabhausen. Nachdem der Bürgermeister erst seit kurzem im Amt sei, habe man keinen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken wollen. Anders sieht man das bei der UBV, wo man dem Wähler gern mit einem eigenen Kandidaten eine Wahlmöglichkeit angeboten hätte; aus beruflichen Gründen aber, sagen die UBV-Vertreter Jürgen Dölfel und Renate Mooseder, hätte sich keine der in Frage kommenden Personen für eine Kandidatur entscheiden können. Vor allem steht diesmal Hildegard Schuster, über Jahrzehnte die stärkste Persönlichkeit in der UBV, nicht mehr zur Verfügung: Sie hatte sich mit dem knappen Satz, dass "alles seine Zeit hat", vor kurzem aus der Kommunalpolitik verabschiedet.

Fehlen aber wird im Gemeinderat auch Schusters langjähriger Gegenspieler, Heinrich Loderer von der CSU: Auch er wollte nach 26 Jahren im Rat nicht mehr kandidieren. Es dürfte spannend werden, wer die Plätze der beiden Schwabhausener einnehmen wird, die über ein Vierteljahrhundert zu den profiliertesten und meinungsstärksten Gemeindevertretern gehört haben und als Sprecher ihrer Fraktionen die Entscheidungen im Rat aktiv mitbestimmt haben..

Auf den neuen Gemeinderat und auf Bürgermeister Josef Baumgartner warten viele Aufgaben. Da ist vor allem das vom TSV Schwabhausen und von der UBV mit Nachdruck verfolgte Projekt der Sportstättenerweiterung, über dessen Realisierung und auch Finanzierung entschieden werden muss. Auch die für die künftige Gemeindeentwicklung wichtige Überarbeitung des Flächennutzungsplans steht an, und nach dem Abschluss der Zukunftskonferenz muss die Gemeinde entscheiden, welche Bürgerwünsche angesichts beschränkter Haushaltsmittel in den nächsten Jahren tatsächlich umgesetzt werden können. Drängend sind in Schwabhausen auch das Problem der künftigen Hausarztversorgung oder Pläne für seniorengerechtes und integratives Bauen.

Es gibt also eine Menge zu tun in den kommenden Jahren. Und der Wähler wird mit seinem Votum wesentlich über die Weichenstellung für Schwabhausens Zukunft mit entscheiden.

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