Schwabhausen:"Danke Helmut"

Schwabhausen: Mit einem kräftigen Händedruck bedankt sich der neue TSV -Vorsitzende Willi Jais (li.) bei seinem Vorgänger Helmut Pfeil.

Mit einem kräftigen Händedruck bedankt sich der neue TSV -Vorsitzende Willi Jais (li.) bei seinem Vorgänger Helmut Pfeil.

(Foto: Toni Heigl)

Die Ära Pfeil ist zu Ende: TSV-Mitglieder wählen Willi Jais zum Nachfolger ihres zurückgetretenen Vorsitzenden

Von Petra Neumaier, Schwabhausen

Kurz, aber nicht ganz schmerzlos ist die außerordentliche Mitgliederversammlung des TSV Schwabhausen am vergangenen Sonntagabend verlaufen. Kurz deshalb, weil sich alle Wahlberechtigten darüber einig waren, Willi Jais als Nachfolger des im Oktober zurückgetretenen Vorsitzenden Helmut Pfeil zu bestimmen. Nicht ganz schmerzlos, weil nach wie vor alle Parteien den überraschenden Rückzug des langjährigen Präsidenten Pfeil bedauern: Die Vereinsmitglieder, der Vorstand, der Bürgermeister und natürlich Helmut Pfeil selbst. "Auch wenn jetzt eine große Belastung von mir abfällt: Die Arbeit beim TSV war mein Lebenswerk. So etwas wirft man nicht einfach weg", sagte er traurig.

Fast 40 Jahre Vereinsarbeit liegen hinter Helmut Pfeil. 26 Jahre davon war er leidenschaftlich und engagiert erster Vorsitzender. Damit rangiert Pfeil hinter TSV-Legende Heinrich Loder an zweiter Stelle der dienstlängsten Vorsitzenden. Erst 31 Jahre jung hatte der damalige Leiter der Tischtennisabteilung das Amt übernommen. Damals war er selbst noch aktiver Spieler und eifriger Schiedsrichter. "Mit seinem Teamgeist hat er den Vorstand stets geprägt", erinnerte sich Willi Jais, der 16 Jahre lang ebenfalls diesem Team angehörte. Dass während der Amtszeit des Kollegen der 1929 gegründete Verein zu neuer Blüte erwachte, das rechnete Jais seinem Vorgänger hoch an. Attraktive Angebote und moderne Sportstätten hätten zu einer Mitgliedersteigerung von 30 Prozent geführt. Die Zahl der Jugendlichen habe sich dabei sogar mehr als verdoppelt. "Auch deshalb können wir jetzt nur eines sagen: Danke Helmut", sagte Willi Jais, der eine "ordentliche Verabschiedung" für die kommende Mitgliederversammlung ankündigte.

Zwar bezeichnete Jais seinen Vorgänger stets als Streitschlichter, dennoch war es ein ordentlicher Disput mit der Gemeinde, der zu Pfeils Rücktritt führte. Als "Bittsteller" wollte er sich nicht mehr länger behandeln lassen. Das schier endlose Gerangel um Zuschüsse und Richtlinien, sowie die Forderung der Gemeinde nach detaillierten Verwendungsnachweisen hatten ihn zermürbt und zunehmend so sehr belastet, dass - wie er sagte - seine Gesundheit darunter litt. "Ich bin kein Don Quichotte, der gegen Windmühlen kämpft", erklärte Pfeil, der gleichzeitig sein Mandat als Gemeinderat der Unabhängigen Bürgervereinigung (UBV) niederlegte. Da er zudem viele Probleme in seiner Person begründet sah und der Entwicklung des TSV nicht im Wege stehen wollte, habe er sich für den Rückzug entschieden. Erhalten bleibt Helmut Pfeil dem Sportverein als Leiter der Tischtennisabteilung, deren Damenteam er bis in die 1. Bundesliga geführt hat.

Bedauert wurde der Rücktritt auch von Bürgermeister Josef Baumgartner. Vieles sei "hochgekocht, überbewertet und zu persönlich genommen" worden. Oft seien "Missverständnisse" im Spiel gewesen, sagte er. "Deshalb tut es mir sehr leid."

Die Gemeinde und der neue Vorstand zeigten sich bei der Versammlung zumindest bereit, die Streitigkeiten beiseite zu legen. Wenn auch Willi Jais durchaus ein "gemeinsames Umdenken" forderte: "Der TSV will nicht als Geldempfänger behandelt werden. Wir wollen in Augenhöhe kommunizieren." Vor allem müsse dem Gemeinderat die gute Jugendarbeit bewusst werden. Als große Bürgergruppe mit mehr als 1600 Mitgliedern "möchten wir ernsthaft Gehör finden." Er hoffe auf eine gute Zusammenarbeit: "Wir haben jedenfalls den Willen dazu."

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