Das größte Projekt, das die Bayernwerk Netz GmbH heuer im Stromnetzausbau startet, liegt im Landkreis Dachau. Am Donnerstag ist Spatenstich für eine 18 Kilometer lange Hochspannungsleitung gefeiert worden. Die 110-Kilovolt-Stromleitung wird als Erdkabel zwischen dem Umspannwerk bei Kleinschwabhausen und dem in Oberbachern verlegt. Kostenpunkt: rund 39 Millionen Euro.
Bei der Feier im idyllischen Gut Sickertshofen betonte Bayernwerk-Geschäftsführer Joachim Kabs die Bedeutung des Großprojekts: "Mit dem Hochspannungs-Erdkabel schaffen wir eine neue Schlagader für grüne Energie im Landkreis Dachau." So könne künftig mehr dezentral erzeugter Strom aus dem Landkreis in das Netz eingespeist werden. Laut Kabs gibt es schon jetzt mehr als 3600 Anlagen in der Region um Schwabhausen. Im Umspannwerk Kleinschwabhausen fließe dieser Strom zusammen, bereits heute sind dies mehr als 100 Megawatt. Man erwarte aber noch einen "ganz enormen Zubau" im Landkreis, etwa auf 400 Megawatt, so Kabs.



Damit die lokal erzeugte Energie auch Nachbarregionen nutzen können, schließt das Bayernwerk das Umspannwerk Kleinschwabhausen mit dem neuen Erdkabel an das Hochspannungsnetz an, Knotenpunkt ist das Umspannwerk Oberbachern. Von hier fließt der Strom dann an sonnigen Tagen, wenn die Produktion im Dachauer Land den Verbrauch übersteigt, in das Umland, vor allem in den stromhungrigen Münchner Norden.
Das Erdkabel verläuft nach dem Bau weitgehend unsichtbar durch Bergkirchen, Markt Indersdorf und Schwabhausen. Wolfgang Hörl, Bürgermeister der letztgenannten Gemeinde, erinnerte an die lange Planungsphase des Projekts: 2015 sei der Trassenkorridor vorgestellt worden. Weil aber einige Grundbesitzer die Zustimmung verweigerten, musste Bayernwerk ein langwieriges Planfeststellungsverfahren beantragen.
Bayernwerk-Projektleiter Claus Pfaffenberger erläuterte den Ablauf der Arbeiten: Die Baufirmen starten gleichzeitig am Nord- und Südende der Strecke und arbeiten sich auf die Mitte zu, begleitet von Fachleuten aus Ökologie, Archäologie und Bodenkunde. Heuer werden Leerrohre in 1,75 Metern Tiefe oder über offene Gräben, unter Bächen, Gleisen und Straßen verlegt. Nächstes Jahr ziehen Elektriker dann die Stromkabel über Schächte in die längst wieder verfüllten Gräben ein. In Betrieb geht die Leitung im Herbst 2025.