Süddeutsche Zeitung

Schulprojekt:Europa zum Anfassen

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20 Schüler aus Dachaus Partnerstadt Fondi kommen im Rahmen der Europawoche zu Besuch ans Ignaz-Taschner-Gymnasium. Das Projekt soll kulturellen und politischen Austausch ermöglichen

Von Selina Hilpert, Dachau

"Europa kann nur zusammenwachsen, wenn junge Leute zusammenwachsen", betonte Schulleiter Erwin Lenz während des Empfangs der 20 gut gelaunten italienischen Schulgäste in der Aula des Ignaz-Taschner-Gymnasiums in Dachau. Gemeinsam stimmten sie die Europahymne an. Und da Singen ebenso verbindet wie Essen, wurde anschließend das reichhaltige bayerische Buffet eröffnet. Die Eltern von Dachauer Schülern hatten es zusammengestellt.

Bereits im April machte sich die Europaklasse des Ignaz-Taschner-Gymnasiums auf den Weg nach Fondi, um dort den italienischen Schulbetrieb kennenzulernen und gemeinsam mit ihren Gastgebern sowie belgischen und montenegrischen Mitschülern europäische Fragen zu diskutieren.

Seit Mittwoch darf die heutige Klasse Q11 nun ihre italienischen Schulkollegen für fünf Tage in Dachau willkommen heißen. Alle Schüler konnten bei engagierten Gastfamilien untergebracht werden und sind so möglichst nah dran am bayerischen Schul- und Familienleben. Auf die Jugendlichen wartet neben dem Unterricht ein interessantes kulturelles Programm. Darunter ein Besuch beim Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann, ein Mittagessen im Hofbräuhaus sowie eine Führung durch die KZ-Gedenkstätte und ein Ganztagesausflug in das Voralpenland. Ein abschließender und intensiver Europa-Workshop am Montag rundet das Programm ab.

Unter der Leitung von Angelika Neumayer, Markus Keck und Sandra Maass-Müller nahm die 10b des vergangenen Schuljahres die Herausforderung "Europaklasse" an und wurde reich belohnt. Sie durften die Bayerische Staatskanzlei und das Europaparlament in Straßburg sowie die Partnerstadt Fondi besuchen. Politiker hielten Vorträge in der Klasse. Im Anschluss an den Besuch aus Italien steht eine Reise zum Nato-Hauptquartier in Mons sowie ein Besuch in Brüssel auf Einladung der bayerischen Staatskanzlei an. Diese wichtigen Institutionen zu sehen und zu erleben - von den wehenden Europaflaggen bis hin zu den stattlichen Gebäuden - trägt wesentlich dazu bei, sich von dem europäischen Gedanken des Miteinanders mitreißen zu lassen und das politische Flair zu spüren und zu erleben.

Der Austausch der Schulen findet unter dem Konzept "Euroweek" statt. Ziel dieses Projektes ist der kulturelle und politische Austausch gleichaltriger Jugendlicher innerhalb Europas über Themen wie Bildung, Kultur, Umwelt, Flüchtlingsströme, Sicherheit und Terror. Über die Internetplattform "E-Twinning" bleiben die Europaklassen miteinander vernetzt, tauschen Workshop-Präsentationen, Resolutionen und Ideen in der Verkehrssprache Englisch aus. Dies dient der Förderung der digitalen und sprachlichen Kompetenz und bietet einen reichen Schatz an Unterrichtsmaterial. Durch die Vermittlung von fundiertem Wissen über die Europäische Union sollen auch Vorurteile aufgrund fehlender Kenntnisse aus dem Weg geräumt, Rassismus verhindert und der europäische Geist gelebt werden.

Die Europawoche ist eine tragende Säule des Gesamtkonzeptes Politische Bildung an bayerischen Schulen. Dieses Konzept wurde vor einem Jahr für alle Schularten des Freistaats als fächerübergreifendes Bildungs- und Erziehungsziel konkretisiert und verpflichtend.

Besondere finanzielle Unterstützung erhält das Ignaz-Taschner-Gymnasium bei seinem Projekt durch den Landrat Stefan Löwl sowie das Kulturamt Dachau, welches auch die Unterkunft für die drei Lehrerinnen aus Fondi in der Ruckteschell-Villa ermöglicht. Einer Einladung des Kulturamtes werden die Schüler am Freitag nachkommen.

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Quelle:
SZ vom 28.09.2018
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