Schulerweiterung:Die Siegerentwürfe

Schulerweiterung: Das Gebäude am hinteren Ende des Pausenhofs soll für den Erweiterungsbau abgerissen werden.

Das Gebäude am hinteren Ende des Pausenhofs soll für den Erweiterungsbau abgerissen werden.

(Foto: Toni Heigl)

Im Architekturwettbewerb für die Erweiterung des Taschner-Gymnasiums lobt die Jury unter neun eingereichten Arbeiten zwei erste Preise aus.

Von Petra Schafflik, Dachau

Mit einer Überraschung endete jetzt der Architekturwettbewerb für die Erweiterung des Dachauer Ignaz-Taschner-Gymnasiums (ITG): Einen einzigen Siegerentwurf gibt es unter den neun eingereichten Konzepten nicht. Vielmehr überzeugten zwei Planungen gleichermaßen die fünfköpfige Jury, die daraufhin zwei erste Preise auslobte. Ausgezeichnet wurden die Entwürfe des Aachener Büros Hausmann Architekten und der Löhle Neubauer Architekten aus Augsburg. Den preisgekrönten Entwürfen bestätigte Kreisbaumeister Georg Meier bei der Präsentation der Wettbewerbsergebnisse am Montag "ein sehr, sehr hohes Niveau".

Auch ITG-Schulleiter Erwin Lenz ist begeistert: "Wir könnten mit beiden sehr gut leben." Die Planungen werden nun aufgrund der Jury-Wertung optimiert, ein Fachgremium von Schul- und Hochbauexperten des Landratsamts wird dem Kreistag dann einen Entwurf empfehlen. Mit einer Grundsatzentscheidung des Gremiums rechnet Landrat Stefan Löwl (CSU) noch 2015.

Schulerweiterung: Der Entwurf des Aachener Büros siedelt die Turnhalle eingeschossig im südlichen Gebäudeteil an.

Der Entwurf des Aachener Büros siedelt die Turnhalle eingeschossig im südlichen Gebäudeteil an.

(Foto: Privat)

"Neubau von Fachunterrichtsräumen, Sporthallen und Stellplätzen" - diese Aufgabenstellung hört sich eher unspektakulär an. Doch tatsächlich gestaltet sich ein Erweiterungsbau für das ITG nicht gerade einfach. Denn das schmale Grundstück an der Jahnstraße liegt zwischen Mensa-Gebäude und Moosschwaige mitten im Wohnviertel. Auf dem beengten Umfeld soll dennoch ein ansehnliches Bauvolumen untergebracht werden. "Und das auch noch schön", betonte Landrat Löwl. Wichtig war somit laut Kreisbaumeister "eine vernünftige städtebauliche Einfügung". Um eine Vielfalt an qualitativ hochwertigen Lösungen zu bekommen, habe sich der Aufwand eines Planungswettbewerbs in jedem Fall gelohnt, wie alle Beteiligten übereinstimmend meinten.

Das Ergebnis überzeugt: Die Jury, in der Landrat Löwl, Schulleiter Lenz, Kreisbaumeister Meier und Architekt Franz Balda (Fürstenfeldbruck) unter dem Vorsitz des Eichstätter Architekten Norbert Diezinger berieten, vergab einstimmig zwei erste Preise. Die Siegerentwürfe weisen Gemeinsamkeiten auf: Beide bringen alle geplanten Nutzungen in einem einzigen, lang gezogenen Baukörper unter. Auch werden die zwei geforderten Turnhallen nebeneinander situiert und zu einer Doppelhalle zusammengefasst, was den Wünschen der Schule entgegenkommt. So lassen sich die Sporträume multifunktional auch als Saal für Schulveranstaltungen nutzen. Trotz dieser Gemeinsamkeiten liegen zwei völlig unterschiedliche Konzepte vor: Das Aachener Büro von Professor Frank Hausmann siedelt die Turnhalle eingeschossig im südlichen Gebäudeteil an, angrenzend liegen in einem Kubus auf drei Etagen die Fachräume. Diese abgestufte Gebäudehöhe erzeuge "eine gute Gliederung der Baumassen", findet die Jury.

Gleichzeitig nehme diese Höhenentwicklung Rücksicht auf die im südlichen Areal benachbarte Mensa. "Städtebaulich gut angepasst", erklärte Jury-Vorsitzender Diezinger. Auch die Außenflächen sind in diesem Entwurf klar geordnet. Nachbesserungsbedarf sieht die Jury in der internen Struktur und beim Eingang, der noch "funktionale Mängel" aufweise.

Das Eichstätter Architekten Rainer Löhle und Regine Neubauer legen eine kompakte Lösung vor, bei der sich alle Nutzungen in einem durchgehend zweigeschossigen Gebäude finden. Der Baukörper füge sich "behutsam und einfühlsam in die Umgebungsbebauung ein", so das Preisgericht. Dem Gebäude werden "innere Qualitäten" attestiert, die Räume seien gut organisiert, die Außenflächen vernünftig. Kritisch sieht die Jury, dass die geforderte Tiefgarage auch unter dem Hof liegen soll, was bei dem hohen Grundwasserstand zu Problemen führen könnte.

Beide Entwürfe wird nun ein Fachgremium von Schul- und Hochbauexperten gemeinsam mit der Schulleitung noch einmal in aller Ruhe durchgehen und studieren. Gespräche mit den Architekten-Teams werden aufzeigen, wie die Planer mit den kritischen Punkten ihrer Entwürfe umgehen. Dieses Prozedere biete die Chance, "die wirklich optimale Lösung zu finden", erklärt der Kreisbaumeister. Bereits vor diesen Nachjustierungen und einer endgültigen Entscheidung ist Meier mit dem Wettbewerb mehr als zufrieden. Die enorme Vielfalt und hohe Qualität sämtlicher eingereichter Entwürfe habe ihn überrascht. Auch das einstimmige Ergebnis des Preisgerichts freut den Kreisbaumeister. "Fachleute wie Sachpreisrichter sind glücklich, besser geht es nicht".

Alle Entwürfe für den geplanten Erweiterungsbau sind bis einschließlich Montag, 16. März, in der Aula der Berufsschule (Heinrich-Neumaier-Platz 1) ausgestellt. Die Präsentation ist zugänglich Montag bis Donnerstag von 8 bis 16 Uhr, Freitag 8 bis 14 Uhr. Zu einem späteren Zeitpunkt ist eine Ausstellung im ITG und im Landratsamt geplant.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: