Schüler und Lehrer müssen improvisieren:Ein ganzes Jahr Sportverbot

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Die Dreifachturnhalle an der Grund- und Mittelschule in Markt Indersdorf muss für ungefähr fünf Millionen Euro saniert werden. Während der Bauarbeiten von Mai 2018 bis August 2019 ist das Gebäude für Nutzer gesperrt

Von Robert Stocker, Markt Indersdorf

Schüler und Lehrer der Indersdorfer Grund- und Mittelschule müssen beim Sportunterricht vom nächsten Jahr an improvisieren: Die marode Dreifachturnhalle des Schulzentrums wird umfassend saniert. Betroffen sind auch die Fußballer und Handballspieler des TSV Indersdorf, die besonders im Winter die Halle nutzen. Während der Arbeiten, die 13 bis 15 Monate dauern, ist die Halle durchgehend gesperrt. Baubeginn für die Generalsanierung soll im Mai oder Juni 2018 sein, die Fertigstellung ist für August 2019 geplant. Nach ersten Schätzungen betragen die Kosten vier bis fünf Millionen Euro.

Wolfgang Eichenseher vom Planungsbüro Eichenseher Ingenieure in Pfaffenhofen an der Ilm stellte den Gemeinderäten am Mittwochabend die Planungen vor. Das Büro ist auf den Neubau und die Sanierung von Schulen, Turnhallen und Kindertagesstätten spezialisiert. Zu seinen Projekten gehörte auch die Sanierung der Turnhalle des Schyren Gymnasiums in Pfaffenhofen. Die 27 mal 45 Meter große Dreifachturnhalle wurde 1973 als massiver Betonbau errichtet und hat ein aufgeständertes Satteldach. Das Dach wurde 1993 teilweise saniert; wegen neuer Schäden ist es undicht geworden. Wie Diplom-Bauingenieur Eichenseher erläuterte, geht es bei dem Projekt um eine Komplett-Sanierung. Das Gebäude wird bis auf den Rohbau zurückgebaut. Erneuert werden die Gebäudehülle, der Innenbereich inklusive Böden und Sanitäranlagen und die technische Ausrüstung. Auch der vorbeugende Brandschutz wird auf den neuesten Stand gebracht. Das Büro plant ein neues Flachdach und die Dämmung bestehender Fassaden und des Sockelgeschosses im Erdreich. Auch Türen und Fenster sollen erneuert werden, ebenso wie die Sportgeräte.

Im Hallenboden ist der Einbau einer Fußbodenheizung geplant. Um die Raumakustik zu verbessern und die Halle heller zu machen, sieht das Planungsbüro eine neue Wand- und Deckenverkleidung vor. Die Decke soll aus Lamellen bestehen, damit tagsüber keine zusätzliche Beleuchtung erforderlich ist. Vorgesehen sind auch neue Trennvorhänge. Wichtig für Behinderte und Rollstuhlfahrer: Die neue Halle wird barrierefrei. "Das heißt, wir werden einen Aufzug einbauen", sagte Eichenseher. Veränderungen gibt es auch bei der Tribüne samt Geländer. Der Sanitärbereich wird ebenfalls umgestaltet. Umkleiden und Duschen erhalten neue Böden und Fliesen. Eine wichtige Rolle wird bei der Generalsanierung auch der Brandschutz spielen. Eichenseher kündigte den Einbau zusätzlicher Türen an. Der Umbau der Halle wird so geplant, dass die Turnhalle und das Hallenbad unabhängig voneinander genutzt werden können. Bisher gibt es nur einen Hauptzugang zu Halle und Schwimmbad. "Es soll nicht immer alles offen sein", sagte Eichenseher. Derzeit kann er noch nicht versprechen, dass das Hallenbad während der Sanierungsarbeiten durchgehend benutzbar ist. Das Planungsbüro veranschlagt für die Arbeiten eine Bauzeit von 13 bis 15 Monaten. Die Sanierung werde in einem Aufwasch durchgezogen und nicht in mehrere Bauabschnitte unterteilt. "Während der Sanierung kann man die Halle ohnehin nicht nutzen, eine Gliederung in Bauabschnitte würde zu einer längeren Sperrzeit führen", so der Planer.

Die Genehmigungsplanung soll bis September dieses Jahres beendet sein. Als Baubeginn visiert das Planungsbüro Mai oder Juni 2018 an. Im August 2019 soll dann die umgebaute und sanierte Halle stehen. Die Planungen, sagte Bürgermeister Franz Obesser (CSU), wurden europaweit ausgeschrieben. Im Oktober soll die Ausschreibung für die Gewerke beginnen. "Mir ist klar, zum jetzigen Zeitpunkt ist es noch ein bisschen früh, aber kann man jetzt schon eine Aussage über die Kosten machen?", fragte Gemeinderat Helmut Ebert von den Freien Wählern. Planer Eichenseher gab eine vorsichtige Schätzung ab. Die Größenordnung werde zwischen vier und fünf Millionen Euro liegen. "Das sind etwa 45 Prozent der Kosten für einen Neubau." Geschäftsleiter Klaus Mayershofer wies darauf hin, dass die Gemeinde mit einer staatlichen Förderung von 35 Prozent rechnet. Die Dreifachturnhalle wird von Mai 2018 bis August 2019 gesperrt. Durch diese Durststrecke müssen Schüler, Lehrer und Sportler durch.

© SZ vom 30.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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