Schranne Dachau:Das Rennen ist entschieden

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Die Schranne hat endlich neue Pächter. Die verfolgen große Ziele - sie wollen nicht nur Essen verkaufen.

Melanie Staudinger

Das Rennen um die Dachauer Schranne ist entschieden: Michael Maurer, Lars Stadlbauer und Matthias Rohleder werden die neuen Pächter des städtischen Gebäudes im Herzen der Altstadt sein. Das hat der Haupt- und Finanzausschuss in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen.

Das Rennen um die Schranne in der Altstadt ist entschieden. Hier gibt es künftig ein Restaurant, das regionale Küche mit internationalen Einflüssen anbietet. (Foto: Toni Heigl)

Die drei Bewerber setzten sich gegen insgesamt neun Konkurrenten durch. Sie punkteten mit ihrem Konzept, das eine regionale Küche mit internationalen Einflüssen bietet. Maurer war nach der Sitzung erst einmal sprachlos

"Wir freuen uns, dass sich unsere Bemühungen und die viele Arbeit, die wir in dieses Projekt gesteckt haben, gelohnt haben", sagte er. Vor allem freue ihn, dass er nun in seiner Heimatstadt die Möglichkeit habe, ein Lokal zu etablieren. Er gibt sich zuversichtlich: "Für Dachau wird es eine Bereicherung sein, versprochen."

Aus dem historischen Gebäude soll jetzt ein städtisches Kultur- und Veranstaltungshaus mit dem Namen "Dachauer Kultur-Schranne" werden. Die Pläne sehen im Erdgeschoss ein Café und die Galerie der Künstlervereinigung Dachau (KVD) vor. Im ersten Stock gibt es ein Restaurant mit Bar sowie eine Kleinkunstbühne.

Maurer plant, die Geschichte des Gebäudes als Schulhaus in die Gestaltung der Gastronomie einzubeziehen. "Man könnte Schulhefte als Speisekarten nehmen und Schultafeln für die Tageskarte", sagt er. Bei der Zubereitung der Speisen wollen die drei Pächter so weit wie möglich auf regionale Produkte setzen. Gespräche mit Lieferanten seien bereits geführt worden, erklärt Maurer. Es gebe einige Interessenten.

Unten im Café will er neben Torten von einem örtlichen Konditor auch Flammkuchen anbieten. "So etwas findet man in ganz Dachau nicht", sagt er. Das Essen werde in einer offenen Küche zubereitet.

Das bietet laut Maurer zwei Vorteile: Zum einen könnten die Gäste sehen, wie ihr Menü zubereitet werde und dessen Gerüche wahrnehmen. Zum anderen spare sich die Stadt den geplanten Speiseaufzug, der an die 70.000 Euro gekostet und der den Energieverbrauch nur unnötig in die Höhe getrieben hätte.

Die Stadt suchte monatelang nach einem Konzept und einem Pächter für die leerstehende Schranne. Die anfangs geplante Markthalle, für die die Schranne aufwendig und vor allem teuer umgebaut worden war, erwies sich als Flop. Auch die Zusammenarbeit der Stadt mit dem Hofbräuhaus Traunstein klappte nicht. Ein Pächter nach dem anderen ging pleite.

Die Hoffnungen in Maurer sind deshalb groß. In Kooperation mit der KVD und der Stadt soll er nun aus dem Millionengrab ein funktionierendes Veranstaltungshaus machen, von dem vielleicht sogar ein Signal für die von Bürgern und Kommunalpolitikern gleichsam erwünschte Wiederbelebung der Altstadt ausgeht.

Die Planungen für die Schranne sind mit der Entscheidung noch nicht vollständig abgeschlossen. Das Kulturamt ist in Gesprächen mit Kulturvereinen und Kulturschaffenden, die die Kleinkunstbühne im ersten Stock bespielen sollen.

Die KVD plant einige Umbauarbeiten, will aber zur langen Nacht der Galerien im September in der Schranne ihre erste Aktion veranstalten, wie Vorstandsmitglied Johannes Karl sagte. Wann Café und Restaurant eröffnen, ist noch nicht bekannt.

© SZ vom 29.07.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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