Schaurig-schönes Heimatgefühl:Echter Regionalkrimi

Die Auftragsmörderin von Oberzeitlbach

Von Wolfgang Eitler, Oberzeitlbach

Der regionale Kriminalroman fasziniert viele Leser, weil er ihnen ein schaurig-schönes Heimatgefühl beschert. Die Werbeindustrie hat diese Krimis entdeckt und finanziert sie mittlerweile in einer ganz neuen Form des Product-Placements. Wenn ein Autor bestimmte Orte, Wirtschaften oder sonstige Sehenswürdigkeiten aufnimmt, wird er dafür eigens honoriert. Die Plätze, von denen Helmut A. Seidl schreibt, eignen sich für die Werbeindustrie nicht. Das Bild eines originalen Schafotts wirkt nicht mal mehr makaber.

Dagegen widmet sich Helmut A. Seidl der Kriminalgeschichte im Landkreis Dachau in einer Form, die nichts erfindet, nichts verdichtet oder zuspitzt und gerade deswegen sehr spannend zu lesen ist. Die Geschichte der "Gattenmörderin von Oberzeitlbach - Wie die Bäuerin A.M. Pickl 1857 auf dem Schafott endete" ist auch eine Sozialgeschichte bäuerlichen und kleinbürgerlichen Lebens in der Not und Enge der damaligen Zeit. Sie beginnt, wie jede gute Geschichte beginnt: "Im Mai 1852 beging ein Schuhmachergeselle aus dem oberbayerischen Altomünster einen aufsehen erregenden Raubmord, der mit der Hinrichtung durch das Schwert geahndet wurde." Seidl verdeutlicht die Atmosphäre der damaligen Zeit. Und er fährt fort: "Im Dezember desselben Jahres verübten gedungene Mörder in Oberzeitlbach, einem Ortsteil von Altomünster, eine weitere Bluttat. Die wirkte noch lange nach und ließ die Auftraggeberin im Volksmund zu einer legendären Figur werden." Daraus entwickelt der Professor für Neuere Sprachen an der Universität Augsburg die Kriminalgeschichte im Stile eines echten Chronisten - einschließlich der Quellenangaben und präzisen Hintergründe. Viel Spaß beim Lesen.

Helmut A. Seidl: "Die Gattenmörderin von Oberzeitlbach", Verlag Buch&media GmbH in München erschienen, die ISBN-Nummer lautet: 978-3-7448-2327-2.

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