Sachbeschädigung:Schmierereien in Dachau-Ost

Sachbeschädigung: Unbekannte beschmieren fremdes Eigentum. Der Schaden für die Besitzer ist groß.

Unbekannte beschmieren fremdes Eigentum. Der Schaden für die Besitzer ist groß.

(Foto: Roland Fryda/oh)

Anwohner sind verärgert über Graffiti an Häusern und Garagen

Von Benjamin Emonts, Dachau

Irgendwann in der Nacht auf Montag haben die Schmierfinken wieder zugeschlagen. In der Annabergstraße und östlich der Würmstraße in Dachau-Ost beschmierten sie Mauern und Straßenschildern mit abermals geistlosen Schriftzügen. Was bleibt, sind jedes Mal verärgerte und teils verzweifelte Anwohner, die mit den Schmierereien an ihren Häusern und Garagen leben oder sie für viel Geld entfernen lassen müssen.

Der oder die Täter wurden noch nicht identifiziert, seitdem die Ermittlungen im vergangenen Oktober aufgenommen wurden. Die Dachauer Polizei nahm damals "mehrere Sachbeschädigungen" auf und bat öffentlich um Zeugenhinweise. Geändert hat das allerdings nichts. Der oder die Täter setzen ihren Streifzug durch Dachau-Ost immer wieder fort. Sie kommen nachts, beschmieren Hauswände und verschwinden wieder in der Dunkelheit. Meist ist wochenlang Ruhe.

Der Dachauer Roland Fryda ist selbst betroffen. Seine Gartenmauer und sein Garagentor wurden schon im Oktober vergangenen Jahres beschmiert. Seither dokumentiert er alle Fälle mit seiner Kamera und meldet sie der Polizei. Mindestens 25 solcher Schmierereien will Fryda schon gezählt haben. Ob Straßenschilder, Garagen, Mauern, Fassaden, Mülltonnen - nichts bleibe verschont. "Die ganze Nachbarschaft ist beschmiert. Ständig ist was", beklagt Fryda. Der Schaden an seinem Eigentum, so schätzt er, belaufe sich auf mindestens 1000 Euro.

Die einzelnen Schmiererein ähneln sich stark. Sie sind meist in roter oder schwarzer Farbe gesprüht. Immer wieder taucht der Schriftzug "ACAB" auf, der so viel heißt wie: "All Cops are Bastards." Mit der Zahlenkombination "1312" ist jeweils der Platz dieser Buchstaben im ABC gemeint. Andere, genauso geistlose Schriftzüge beleidigen die Beamten unverschlüsselt. "Die Leute machen das entweder aus Jux und Tollerei oder sie haben mit der Polizei schon zu tun gehabt", sagt die Polizistin Andrea Widmayr. Sie ist Sachbearbeiterin für Graffiti und Schmierereien bei der Dachauer Polizei und beschäftigt sich mit nichts anderem.

Widmayr geht davon aus, dass ein und dieselbe Gruppierung hinter den Verunstaltungen in Dachau-Ost steckt. Der Schaden belaufe sich bereits auf einige Tausend Euro, schätzt die Expertin. Mehr will sie angesichts der laufen Ermittlungen im konkreten Fall nicht sagen. Grundsätzlich verbuche die Polizei in dem Bereich zwar Fahndungserfolge, erfahrungsgemäß aber sei es sehr schwierig, den Schmierfinken beizukommen. Um sie überführen zu können, müssen die Täter auf frischer Tat ertappt oder durch handfeste Zeugenaussagen überführt werden. Die Sprayer aber kommen meist zu "sehr unchristlichen Zeiten", wie Widmayr betont. Umso mehr sei die Polizei auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen. "Es ist wichtig, dass die Leute die Augen und Ohren offen halten."

Hinweise können Zeugen an die Polizei richten, Telefon 08131/56 85-0. Wer beim Sprühen erwischt wird, muss für den entstandenen Schaden aufkommen und erhält eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. "Es gilt die Regel: Alle für einen, einer für alle", sagt Polizeisprecher Roland Itzstein. Auch Personen, die Schmiere stehen, müssen für den Schaden aufkommen. Roland Fryda und seine Nachbarn werden ihre Augen weiter offen halten.

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