Röhrmoos:Mehr als 30 000 Stunden im Einsatz

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2014 war für die Feuerwehren im Landkreis nicht mehr ganz so fordernd wie das Hochwasserjahr 2013. Für die Ehrenamtlichen blieb aber immer noch genug zu tun, vor allem bei technischen Hilfeleistungen

Von Petra Neumaier, Röhrmoos

Fast schien es, als herrsche rund um den Gasthof Brummer in Großinzemoos der Ausnahmezustand: Aus allen Himmelsrichtungen rollten Fahrzeuge an, darunter auch die der Polizei und Feuerwehr, an den Straßen und Einfahrten mussten Uniformierte zu den Parkplätzen weisen. Wenn Kreisbrandmeister Maximilian Reimoser zur alljährlichen Verbandsversammlung ruft, gibt es für die Vertreter der 67 Feuerwehren des Landkreises kein Halten. "Wir sind eben eine große Familie", sagte der Kreisbrandmeister angesichts der vielen Teilnehmer erfreut.

Etwa 200 waren es - Kommandanten und ihre Vertreter, Bürgermeister aus fast allen Gemeinden des Landkreises, Ehrenmitglieder, Vertreter der Polizei, der Rettungsdienste, des THWs und Landrat Stefan Löwl (CSU). Der konnte die Arbeiten und ehrenamtlichen Leistungen konnte gar nicht genug loben. Ebenso erging es dem Röhrmooser Bürgermeister, Dieter Kugler (CSU), der im Namen aller seiner Kollegen sprach. "Feuerwehrleute haben eine besondere Lebenseinstellung, weil sie 24 Stunden am Tag und das ganze Jahr über ihr Leben für andere riskieren und uns dadurch ein sicheres Gefühl geben." Darüber hinaus leiste die Feuerwehr einen großen Beitrag zur Dorfgemeinschaft und dem gesellschaftlichen Leben eines Ortes - "und das alles ehrenamtlich."

Auch 2014 hatte die Feuerwehr wieder sehr viel zu tun, auch wenn die Zahl der Einsätze im Vergleich zum Vorjahr niedriger war. Im Jahr 2013, dem Jahr der Hochwasserkatastrophen, waren es 2586 Einsätze gewesen, im vergangenen Jahr "nur" 1945. Dabei leisteten insgesamt 2413 aktive und 1182 Mitglieder in mehr als 30 000 Einsatzstunden ihren Dienst. Besonders hob Kreisbrandmeister Maximilian Reimoser mehrere schwere Verkehrsunfälle auf der A8 und der Bundesstraße 471 hervor. Die Zahl der technischen Hilfeleistungen war ein Schwerpunkt der Arbeit der Feuerwehren: 2014 waren es 1175 Einsätze, hingegen gab es lediglich 314 Brände zu löschen. Hier überwog die Anzahl der Kleinbrände (138), die der Feuer, die bereits bei Eintreffen der Helfer gelöscht werden konnten (109). 43 Mal kam es zu einem "Mittelbrand"; 24 Mal gab es Großbrände; 105 Mal leisteten die Aktiven Sicherheitswachen bei Veranstaltungen. Insgesamt 104 Menschen wurden gerettet, 70 Personen betreut, 27 tot geborgen. Sechs Feuerwehrleute wurden bei den Einsätzen selbst verletzt.

Wenn auch die Zahl der Jugendlichen in der Feuerwehr weiter sinkt, sieht Maximilian Reimoser noch keinen Grund zur Sorge: Von 373 Jungfeuerwehrlern waren zum Ende des Jahres 2014 nur noch 353 im Verein. "Aber das heißt ja nicht, dass sie nicht wiederkommen, wenn sie mal älter sind", sagte Reimoser hoffnungsvoll. Neben speziellen Angeboten für die Jugend plane die Kreisbrandinspektion außerdem eine Aktion speziell für Frauen. "Meine Mama ist eine Feuerwehrfrau" lautet das Motto einer Werbekampagne, die in diesem Jahr gestartet wird.

Große Hoffnung, dass heuer endlich der Digitalfunk komplett in Betrieb gehen kann, äußerte Kreisbrandmeister Martin Seidl aus Dachau. Bislang seien von 141 Fahrzeugen 130 umgerüstet, in einigen Wochen sollen es alle sein. 2400 Feuerwehraktive hätten zudem ihre Schulung absolviert. Seit Jahresbeginn würde auch ein komprimierter Arbeitslehrgang für alle 350 Gruppen- und Zugführer sowie Kommandanten im Landkreis durchgeführt. Bereits bei den vergangenen Einsätzen, etwa während des Orkans, hätten sich die ersten Geräte bewährt. "Wir haben jedenfalls festgestellt, dass die Entscheidung von analog auf digital umzustellen richtig war und sich das Warten gelohnt hat", sagte Seidl.

Lange warten musste die Kreisbrandinspektion ebenfalls auf die beim Ministerium angeforderten Schlauch- beziehungsweise Gerätewagen: Nach jahrelangem "Kampf", so Reimoser, sei jetzt überraschend der neue Gerätewagen geliefert worden. Der Schlauchwagen soll folgen. "Er ist fast nicht mehr fahrbereit, man kann ja schon die Straße durch den Boden sehen." Glücklich war er auch über das Notfalllager, das in diesem Jahr im Landkreis eingerichtet werden soll, sowie darüber, dass von 1. Mai an der Landkreis hauptamtlich eine Brandschutzdienststelle im Landratsamt eingerichtet hat, die Franz Bründler besetzen wird. Und natürlich freute er sich auf die anstehende Feier: Am Sonntag, 3. Mai, wird der Florianstag auf dem Petersberg gefeiert und gleichzeitig der 20. Geburtstag des Kreisfeuerwehrverbandes.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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