Wenn die Wiesen zwischen Anfang Mai und Mitte Juni zum ersten Mal gemäht werden, sind Rehkitze und andere Wildtiere in Lebensgefahr. Die Viktoria-von-Butler-Stiftung (VBS) der Franziskanerinnen in Schönbrunn will die Tiere deshalb frühzeitig warnen. Um sie zu schützen, mähen die Helfer am Tag vor der eigentlichen Mahd einmal um die gesamte Wiese herum. "Dadurch werden die Tiere aufgeschreckt", so die Stiftung. Die eingebundenen Jagdpächter installierten in der Nacht vorher außerdem sogenannte Wildvergrämungsgeräte, um die Tiere zu verscheuchen.
Am Tag der Mahd fliegt zudem eine Drohne mit Wärmebildkamera über die Wiesen. Die Flächen werden nicht von außen nach innen abgemäht, sondern in der Regel in Reihen von der Straße in Richtung Wald oder zu einem anderen geschützten Bereich. "So haben auch Hasen und anderes Niederwild eine Fluchtmöglichkeit", erklärt Johann Markl, der Leiter der VBS-Landwirtschaft. Bereits am Samstag vor einer Woche seien insgesamt 55 Hektar Wiesen- und Ackerfläche gemäht worden. Die Aktion begann bereits um 7 Uhr. Mit dabei waren auch zwei Jagdpächter und Matthias Schmidt. Er ist einer von mehreren Drohnenpiloten, die sich ehrenamtlich für den Rehkitzschutz in der bundesweiten Initiative kitzrettung-hilfe.de engagieren. Er fliegt die gesamte Fläche in etwa 20 Metern Höhe ab. "Sollte ich ein Kitz finden, gehe ich auf etwa zwei Meter runter und fotografiere die Stelle. Letzten Samstag habe ich nur einen Abdruck von einem Kitz gefunden - die Ricke hat ihr Junges anscheinend kurz vorher in Sicherheit gebracht", berichtet er. Dreieinhalb Stunden später sei die Drohnen-Aktion beendet gewesen, und die Mahd konnte beginnen. Der Ertrag wurde später gehäckselt und siliert für die stiftungseigene Biogasanlage. Diese liefert seit Dezember 2013 nachhaltig erzeugten Strom und Wärme für die Gebäude der Viktoria-von-Butler-Stiftung am Standort Schönbrunn.