Röhrmoos:Die Geschichte des KZ-Tors

Kunstschmied Michael Poitner aus Biberbach erzählt den Röhrmooser Heimatblättern über seine Arbeit an der Kopie für Dachau. Ein Sammelband voller persönlich geprägter Erinnerungen

Von Sonja Siegmund, Röhrmoos

Das Kriegsende mit den Nachkriegsjahren bildet wieder den Schwerpunkt der neuen Röhrmooser Heimatblätter. Bei der Jahresversammlung in Arzbach hat der Vorsitzende des Fördervereins die 19. Ausgabe vorgestellt. Wie die Jahre zuvor haben wieder zumeist ältere Gemeindebürger eigene Erlebnisse, Überlieferungen und Geschichten aufgeschrieben. Der neue Jahrgang mit zahlreichen, teils farbigen Fotos zählt diesmal knapp 150 Seiten. Die Ausgabe 2015 enthält einen Bericht über den Nachbau des im November 2014 gestohlenen Eingangstores zum Jourhaus der KZ-Gedenkstätte Dachau. Der junge Kunstschmied Michael Poitner aus Biberbach, einer der Gründungsmitglieder des Fördervereins, hat das KZ-Tor in traditioneller Handwerkstechnik originalgetreu nachgearbeitet.

In den jährlich erscheinenden Heimatblättern wird Aktuelles und Zeitgeschichtliches dokumentiert, aber auch kulturhistorische Ereignisse und Hintergründe. Als vorrangiges Ziel nennt Wolfgang Siegmund "Neubürgern und Alteingesessenen die Röhrmooser Geschichte näherzubringen." Zwei Beiträge in Deutsch und Französisch befassen sich mit der Gemeindepartnerschaft: die Geschichte von Franz Thalers Großmutter und einem französischen Kriegsgefangenen sowie der Besuch aus Taradeau hundert Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs. Erst kürzlich war eine Röhrmooser Delegation in Taradeau und erlebte die schlimmen Tage von Paris mit.

"Hüterhaus - Armenhaus" ist ein Bericht über die "Hiataleut" überschrieben, die aufgrund ihres niedrigen, sozialen Standes zumeist am Ortsrand leben mussten. Sehr persönliche Erinnerungen an seine Kindheit in den Vierzigerjahren schildert Georg Mayr, der "Lohauser Schorsch". Über sein spannendes Hobby Bierbrauen im eigenen Keller schreibt Winfried Hermann. Einen interessanten Beitrag zur bairischen Sprache hat Jakob Fischhaber geschrieben, Hauptschullehrer im Ruhestand.

In der Rubrik "Verdiente Bürger" wird das Leben von Bernhard Mayr beschrieben (1842 bis 1912), Bürgermeister von Schönbrunn und langjähriger Landtagsabgeordneter. Zudem werden in einem lesenswerten Beitrag von Angelika Eisenmann die schöpferischen Jahre der Dichterin Regina Ullmann in Mariabrunn dargestellt. Interessante Einblicke in die "Curliste von Bad Mariabrunn" aus dem Jahr 1877 sind dem Archiv der Stadt Dachau zu verdanken, das alle Ausgaben des Amperboten dokumentiert hat.

Die neuen Heimatblätter können für zehn Euro in der Bäckerei Polz in Röhrmoos erworben werden sowie bei Helmuth Rumrich (08137/545) oder Franz Thaler (08137/1053).

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