Robert-Koch-Institut:Zecken auf dem Vormarsch

Jetzt ist auch der Landkreis offiziell Risikogebiet für die Frühsommer-Meningoenzephalitis.

Von Tobias Roeske, Dachau

Auch der Landkreis gehört nun zu den Risikogebieten für die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Die Infektionskrankheit führt zur Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute und wird durch Zecken übertragen. Für das Robert-Koch-Institut (RKI) waren die steigenden Infektionszahlen ausschlaggebend, das Infektionsrisiko im der Landkreis neu zu bewerten. Deutschlandweit kam es im Jahr 2015 zu 220 Infektionen. Im Landkreis Dachau erkrankten laut dem Gesundheitsamt in den letzten fünf Jahren fünf Personen an dem Virus. Damit gelten nun 83 der 96 Landkreise und kreisfreien Städte in Bayern als Risikogebiet für FSME. Gegen die Erkrankung gibt es eine wirksame Schutzimpfung. Die Lyme-Borreliose, eine andere durch Zecken übertragene Erkrankung, lässt sich mit Antibiotika behandeln.

"Wenn man sich die Karte der Risikogebiete in den vergangenen Jahren angesehen hat, bildeten der Landkreis Dachau und München eine kleine Insel mit geringem Infektionsrisiko für den Virus", sagt der Ärztesprecher des Ärztekreisverbands Dachau, Hans-Ulrich Braun. Im Jahr 2011 ist die Zahl der Infizierten jedoch gestiegen, es erkrankten drei Personen aus dem Landkreis. In den Folgejahren kam es zu zwei weiteren Infektionen. Um die Zahl der Erkrankungen zu reduzieren, hat das Institut für Infektionskrankheiten den Landkreis Dachau im Mai 2016 deshalb zum Risikogebiet erklärt.

Grippeähnliche Symptome

"FSME ist eine durch einen Virus ausgelöste Erkrankung und wird meistens durch Zecken übertragen", sagt Hans Bergemann vom Gesundheitsamt Dachau. In Deutschland sei der Gemeine Holzbock, eine Zeckenunterart, der häufigste Infektionsträger. Die milde Form der Erkrankung beginnt mit grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Gelenk- und Gliederschmerzen. Laut Robert-Koch-Institut kommt es bei in etwa 75 bis 95 Prozent der Patienten zu keinen weiteren Beschwerden. Bei der schwereren Verlaufsform kann es zu einer Erkrankung des Gehirns und der Hinhäute kommen. Neurologische Symptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit sowie die typische Nackensteifigkeit sind die Folge. Bei einer schwerwiegenden Entzündung des Gehirns kann es allerdings auch zu Langzeitschäden kommen.

"Die beste Vorbeugung für die Erkrankung ist eine FSME-Schutzimpfung", empfiehlt Bergemann. Bei der aktiven Impfung produziert der Körper eigene Antikörper gegen den Erreger, ohne richtig zu erkranken. Bergmann erklärt: "Für einen Vollschutz benötigt man drei Injektionen." Zu Impfkomplikationen kommt es laut Ärztesprecher Braun nur selten bis gar nicht. Um aber Impfreaktionen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Übelkeit zu vermeiden, sollte die Impfung alleine erfolgen und nicht mit anderen Impfungen kombiniert werden.

Wer viel im Freien unterwegs ist, sollte sich impfen lassen

Zusätzlich zur aktiven Immunisierung empfiehlt das Gesundheitsamt Personen, die sich oft im Freien aufhalten, ihren Körper und ihre Kleidung nach Waldspaziergängen genau zu inspizieren. Falls der Betroffene eine Zecke bemerkt, sollte sie mit einer Pinzette hautnah entfernt werden und die Einstichstelle anschließend desinfiziert werden. Denn Zecken übertragen neben der Viruserkrankung auch andere Krankheiten wie beispielsweise die Lyme-Borreliose. Diese bakterielle Erkrankung beschränkt sich nicht auf die Risikogebiete und wird in ganz Deutschland durch Zecken übertragen. "Zu den Frühsymptomen gehört der sogenannte Wanderring, eine sich kreisförmig ausdehnende Hautrötung um die Einstichstelle", sagt Braun. Das Tückische: "Die Rötung juckt und schmerzt nicht." Glücklicherweise kann die Lyme-Krankheit mit Antibiotika behandelt werden.

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