Risiken und Nebenwirkungen:Fasten und Gesundheit

Ernährungsberaterin Grois klärt über die Risiken auf

Die Fastenzeit beginnt. Für viele Menschen bedeutet das: nichts essen, nur trinken. Aber ist Fasten wirklich für jeden Menschen eine gesunde Alternative? Die offizielle Definition, was Fasten bedeutet, liefert die Ärztegesellschaft Heilfasten & Ernährung: ein freiwilliger, zeitlich begrenzter Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel. In der Zeit des Fastens darf die tägliche Energieaufnahme durch nährstoffhaltige Getränke nur zwischen 200 und 500 Kilokalorien betragen. "Das therapeutische Fasten richtet sich nach speziellen Krankheitsbildern und sollte immer ärztlich überwacht werden", erklärt Elisabeth Grois, Diätassistentin und Ernährungsberaterin am Helios Amper-Klinikum Dachau.

Während des Fastens ernährt man sich ausschließlich von flüssigen Nahrungsmitteln zum Beispiel von Tees, Säften, Gemüsebrühe oder Wasser. "Dadurch wird der Körper nicht nur entgiftet - Fasten hemmt nachweislich Entzündungen, senkt hohen Blutdruck und hat positive Auswirkungen auf die Psyche", so Grois. Das therapeutische Fasten habe eine positive Wirkung bei Stoffwechselerkrankungen, chronisch entzündlichen, kardiovaskulären oder allergischen Erkrankungen sowie psychosomatischen Störungen.

Trotzdem ist Fasten nicht für jeden Menschen geeignet, warnt die Ernährungsberaterin. "Ich rate Menschen mit verschiedenen Krankheitsbildern - beispielsweise mit Essstörungen, einer Schilddrüsenüberfunktion, einer fortgeschrittenen Nieren- oder Leberinsuffizienz oder mit Durchblutungsstörungen in den Gefäßen - dringend von einer Fastentherapie ab." Auch für Schwangere, stillende Mütter sowie für Kinder eigneten sich strenge Fastenkuren nicht, weil diese Menschen besonders viel Energie und Nährstoffe benötigten.

Beim Fasten können zudem durch Anpassungsverzögerungen des Herzkreislaufsystems Nebenwirkungen wie Kreislaufstörungen, leichte Unterzuckerung, Schwindel, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe oder vorübergehende Sehstörungen auftreten, die jedoch wieder vergehen. "Menschen mit Vorerkrankungen sollten daher vor dem Fasten unbedingt einen Arzt aufsuchen", rät Elisabeth Grois. "Nicht zu unterschätzen ist außerdem eine mögliche Wechselwirkung bei der Einnahme von Medikamenten."

Die Ernährungsberaterin gibt zu bedenken, dass bei einem lang anhaltenden Fasten Muskelmasse und Grundumsatz sinken. "Wird die normale Ernährungsweise wiederaufgenommen, folgt der sogenannte Jojo-Effekt. Fasten eignet sich meist gut als Einstieg in eine gesunde Lebensweise. In Bezug auf die Gewichtsreduktion ist das Fasten jedoch umstritten und nicht für jeden empfehlenswert", so die Expertin. "Fasten kann man jedoch auch anders, zum Beispiel durch den Verzicht auf Fleisch - oder auch auf das Handy. Das ist in jedem Fall eine Alternative."

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