Auf die Frage, warum der Pferdesportverein Altomünster-Indersdorf gerade nicht bei den Olympischen Spielen in Paris ist, antwortet der erste Vorstand, Claudius Frey, lachend: „Dafür waren wir nie gut genug.“ Beim große Spring- und Dressurturnier, das diese Woche in Arnzell stattfindet, geht es aber auch gar nicht so sehr um sportliche Höchstleistungen, sondern um die Begeisterung für den Sport und für die Pferde. Von Donnerstag bis Sonntag treten junge Reiterinnen und Reiter zum Turnier an. Nach dem Dressurreiten folgt nun am Wochenende das Springturnier, teils sogar mit Geländehindernissen.
In insgesamt 32 Prüfungen vom Führzügelbewerb bis zur Klasse L, einem mittleren Schwierigkeitsgrad, begegnen sich die Sportlerinnen und Sportler. Dem Meldebüro zufolge sind für das viertägige Sportevent 560 Starts gemeldet. Zu gewinnen gibt es für die Teilnehmenden Preise rund um den Reitsport, vom Hufkratzer bis zur Trense. In manchen Klassen kann man sogar ein kleines Preisgeld gewinnen. Aber der Sieg ist, wie gesagt, nur zweitrangig. Der Spaß am Reitsport steht im Vordergrund.
Alle Fäden laufen in der Meldestelle zusammen
Etwas abseits von Arnzell liegt der Reiterhof Brand, auf dem das Turnier stattfindet. Am Donnerstag knallt die Sonne auf das Gelände, in der Wiese vor dem Hof parken Autos mit Pferdehängern. Diesmal haben sich wieder viele Pferdebegeisterte auf den Weg zur Pferdesportanlage gemacht, um an dem jährlich stattfindenden Turnier teilzunehmen. Bereits beim Betreten des Hofes fällt der Blick auf den Dressurplatz, dort treten die ersten Reitsportlerinnen und -sportler gerade zur Dressurreiterprüfung der Klasse A an, die Anfänger.
Ein Pferd-Mensch-Duo nach dem anderen betritt den Platz und präsentiert die Dressuraufgaben. Vor der Sonne geschützt sitzen die Richterinnen und Richter in einer kleinen Hütte am Rand des Platzes und bewerten die Leistungen. Daneben ist außerdem die Meldestelle zu finden, hier läuft die Organisation der Veranstaltung zusammen.
Ein Traditionsturnier seit mehr als 50 Jahren
Mit wenigen Ausnahmen findet das Turnier bereits seit mehr als 50 Jahren statt. Nur während der Corona-Pandemie habe der Verein das Turnier ausfallen lassen müssen, so der erste Vorstand Claudius Frey. Das Event gehört, neben einigen anderen Veranstaltungen, zu den Jahreshighlights des Pferdesportvereins Altomünster-Indersdorf. „Das ist halt ein Traditionsturnier“, sagt Bärbel Sperling, die extra fürs Turnier angereist ist.
Auch der Pferdesportverein selbst, der früher noch Reit- und Fahrverein Altomünster hieß, feiert in diesem Jahr 60-jähriges Bestehen. Gegründet wurde der Verein im November 1964 von insgesamt 15 Gründungsmitgliedern, die sich laut Satzung zur Aufgabe gemacht haben, „das Turn- und Sportwesen zu fördern, den Geist und Körper zu kräftigen und gute Sitten zu pflegen“.
Das erste Turnier veranstaltete der Verein bereits im Jahr 1968, damals noch in Aichach. Vor 20 Jahren ist der Verein dann an den aktuellen Standort bei Arnzell gezogen, seit 2010 ist der Turnierplatz in Brand fertiggestellt und in Betrieb. Das Jubiläum des Vereins wurde bereits am Tag der offenen Tür im Juni gefeiert. Dort bot der Verein ein großes Rahmenprogramm mit Vorführungen des Dressur- und Springunterrichts, einem Theaterstück mit Pferden und Ponyreiten für die jüngsten Besucherinnen und Besucher.
Bei dem Turnier in dieser Woche steht der Reitsport im Mittelpunkt. Junge Reiterinnen und Reiter mit einer Leidenschaft für diesen Sport können hier erste Gehversuche im Turnierbetrieb machen und wichtige Erfahrungen für weitere Reitprüfungen sammeln. Für die jüngsten Teilnehmenden gibt es einen besonderen Programmpunkt im Rahmen des viertägigen Events. Beim Pony-Führzügel-Wettbewerb mit Kostüm führen die jungen Pferdeliebhaber verkleidet Ponys über den Platz.
Das Wohlbefinden von Mensch und Tier stehe an erster Stelle, sagt Bärbel Sperling: Auch eine Tierärztin sei da, die im Zweifelsfall helfen könne. Sperling leitet die Meldestelle und war lange Jahre auch Vorstandsmitglied. Inzwischen wohnt sie an der Ostsee. Für das Turnier kommt sie trotzdem jedes Jahr den weiten Weg nach Arnznell.
Die Organisation der Veranstaltung hat der Verein selbst übernommen. Die Vereinsmitglieder arbeiten eng zusammen, um den reibungslosen Ablauf des Turniers zu garantieren. Dazu zählt auch die Verpflegung für die Besucherinnen und Besucher, aber auch die Teilnehmenden. Die Sitzgelegenheiten rund um die Theke sehen einladend aus. Die Bewirtung mit biologischen Produkten habe der Reitsportverein wie jedes Jahr in Eigenregie übernommen, erzählt Astrid Rötzer. Beschwerden hat es im Gegensatz zur Kost der Kantinenküche im Olympischen Dorf, soweit man weiß, beim Pferdesportverein Altomünster-Indersdorf bisher nie gegeben.