Regionalentwicklungsverein:Dachau will CO2-Ausstoß kompensieren

Regionalentwicklungsverein: Plant eine Stelle für einen Sozialplaner. Brigitte Detering, Leiterin der Sozialverwaltung im Landratsamt.

Plant eine Stelle für einen Sozialplaner. Brigitte Detering, Leiterin der Sozialverwaltung im Landratsamt.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Landkreis soll sich an einem Kooperationsprojekt beteiligen. Ziel ist ein Zertifikatshandel auf regionaler Ebene

Von David Holzapfel, Bergkirchen

In einer Sitzung am vergangenen Donnerstag hat der Lenkungsausschuss des Regionalentwicklungsvereins Dachau Agil einen Ausblick auf künftige Projekte für den Dachauer Landkreis gegeben. Im Raum stehen unter anderem die Teilnahme des Landkreises am Kooperationsprojekt "CO2-Regio" und die Stellenschaffung für einen Sozialplaner.

Wer viel fliegt und so die Umwelt belastet, der kann den dadurch verursachten CO2-Ausstoß kompensieren, indem er an Umweltschutzorganisationen wie Atmosfair spendet. Was es auf globaler Ebene schon länger gibt, will das Kooperationsprojekt "CO2-Regio" nun auch im Landkreis Dachau verankern. Ziel ist ein CO2-Zertifikathandel auf regionaler Ebene, eine Art "moderner Ablasshandel", wie der Schrobenhausener Verein "Energie effizient einsetzen" es formuliert. Das dadurch eingenommene Geld soll dann ausschließlich in regionale Umweltprodukte investiert werden. Neben Privatpersonen sollen so auch Kommunen oder Wirtschaftsvertreter aus der Region einen freiwilligen Ausgleich ihrer Emissionen leisten können. Außerdem will der Projektträger untersuchen, wie in der Region CO2 eingespart werden kann - etwa durch alternative Bewirtschaftungsmethoden oder eine effektive Nutzung biogener Reststoffe für die Landwirtschaft. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen dann laufend wissenschaftlich erfasst und in Form praxisnaher Maßnahmen umgesetzt werden.

Insgesamt sind für das Projekt, das Anfang 2020 beginnen und etwa zwei Jahre dauern soll, Kosten von knapp 315 000 Euro veranschlagt. 60 Prozent der Nettokosten sollen mit Fördergeldern der Europäischen Union finanziert werden, den Rest müssten sich die beteiligten Partner untereinander aufteilen. Auf den Haushalt des Landkreises würden in den Jahren 2020 und 2021 demnach Gesamtkosten von rund 12 500 Euro zukommen. Eine Teilnahme an dem Projekt soll laut Dachau Agil aber noch genauer geprüft werden.

Die Einwohnerzahl im Dachauer Land wächst wie nie zuvor. Der Landkreis Dachau plant deshalb die Anstellung eines Sozialplaners. Aufgabe des Sozialplaners sei es, präzise Studien in den Bereichen Schule, Integration, Stadtplanung, Mobilität und anderen zu verfassen. Alles Bereiche, in denen Behörden und Ämter aktuell auf veraltete Statistiken zurückgreifen müssten, sagt Brigitte Detering, Leiterin der Sozialverwaltung im Dachauer Landratsamt.

Die Statistiken, mit denen Behörden und Ämter derzeit überwiegend planen, kommen von überregionalen Stellen wie dem Landesamt für Statistik, sind also nicht immer aktuell und präzise. Hier solle der Planer ansetzen. "Die Stelle soll helfen, verwaltungsinterne und politische Entscheidungen zu erleichtern". Etwa bei dem Bau einer neuen Schule. Der Sozialplaner soll einzelne Stellen künftig koordinieren und fachlich unterstützen, wie Detering sagt. Ob die Stellenschaffung mit Leaderfördermitteln unterstützt werden soll, ist noch unklar.

Weitere am Donnerstag vorgestellte Projekte waren unter anderem die Umsetzung eines Wanderweges in und um Tandern. Der "Beste-Gegend-Pfad" soll eine Gesamtlänge von sechs Kilometern haben und historische Bauwerke, wie etwa die Frauenkirche und das Vollmairhaus mit einbeziehen. Mit einem Leaderfördersatz von rund 19 500 Euro wird Dachau Agil die Umsetzung des Pfades bezuschussen. Auch die Anlage von Blühflächen im Gemeindegebiet Petershausen unterstützt der Verein mit 5500 Euro. Der Lenkungsausschuss des Vereins Dachau Agil setzt sich zur einen Hälfte aus regionalen Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie anderen Vertretern der Zivilgesellschaft und zur anderen Hälfte aus der Kommunalpolitik zusammen. Er prüft, ob vorgestellte Projekte übereinstimmen mit dem Entwicklungskonzept des Landkreises. Ist dies der Fall, beantragt der Ausschuss eine Aufnahme der Maßnahmen ins Förderprogramm. Im Mittelpunkt des Programmes steht die Entwicklung ländlicher Regionen in Bayern, es ist mit rund 115 Millionen Euro ausgestattet.

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