Regionalentwicklung:Mit EU-Mitteln die Heimat verschönern

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Für das geplante Naherholungsgebiet an der Glonn in Odelzhausen will der Regionalentwicklungsverein Dachau Agil Fördermittel von der Europäischen Union einwerben. Grafik: Gemeinde Odelzhausen

Der Verein Dachau Agil nimmt drei neue Projekte in Angriff. In Brüssel sollen Fördergelder beantragt werden für ein Jugend- und Kulturzentrum in Hebertshausen, ein Naherholungsgebiet in Odelzhausen und einen Imagefilm über den Landkreis

Von Robert Stocker, Dachau

Den ländlichen Raum lebenswert machen und ihn für die Zukunft gestalten - das ist das Ziel des Regionalentwicklungsvereins Dachau Agil. Das Besondere an dem 2006 gegründeten Verein: Als "lokale Aktionsgruppe" des sogenannten Leader-Programms erhält er Fördergelder der Europäischen Union. Mit Hilfe dieser Mittel wurden bereits viele Projekte im Dachauer Land realisiert. Jetzt nimmt der Regionalentwicklungsverein drei weitere Projekte in Angriff, für die er EU-Mittel beantragen will. Dabei geht es um einen Kulturraum für Jugendliche in Hebertshausen, ein Naherholungsgebiet an der Glonn in Odelzhausen und einen Imagefilm, der den Landkreis Dachau vorstellen soll.

Mit Ausnahme der Stadt Dachau gehören dem Verein alle Landkreiskommunen, aber auch Unternehmen und wichtige Institutionen an. Die Geschäftsstelle befindet sich im Bergkirchener Ortsteil Eschenried. Vorsitzender ist Pfaffenhofens Bürgermeister und stellvertretender Landrat Helmut Zech (CSU), der das Amt vor einigen Wochen von Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier (CSU) übernahm. Ende Juni hat sich der Lenkungsausschuss als zentrales Vereinsorgan auf drei neue Projekte geeinigt, die mit EU-Fördergeldern umgesetzt werden sollen. "Sie entsprechen der Entwicklungsstrategie von Dachau Agil", sagt Zech, der den innovativen und vielfältigen Charakter der Projekte lobt. In Hebertshausen will die Gemeinde mit dem Zweckverband Jugendarbeit neue Wege gehen. In einem Neubau sollen das Jugendzentrum und ein Kultur- und Veranstaltungsraum untergebracht werden. Das Besondere an dem neuen Angebot: Junge Leute organisieren und leiten den Kulturraum selbst, Pädagogen des Zweckverbands Jugendarbeit beraten und unterstützen sie. Jugendliche sollen dazu ermutigt werden, ihre Talente und kreativen Fähigkeiten einzubringen. Sie spielen bei der Planung und Umsetzung des Projekts und beim Betrieb eine wichtige Rolle. Die Gemeinde will damit auch demokratisches Denken fördern. Für das Projekt sind 365 000 Euro veranschlagt. Der Zuschuss aus EU-Fördermitteln beträgt 153 000 Euro. Der Kultur- und Veranstaltungsraum soll Ende September 2018 stehen.

Um den Schutz von Lebensräumen und ökologische Nachhaltigkeit geht es bei einem Naherholungsgelände im Ortskern von Odelzhausen. Die Gemeinde will die Insel zwischen den Flussarmen der Glonn in ein Freizeitparadies und grünes Kleinod verwandeln. Auf dem 11 000 Quadratmeter großen Areal nördlich der Augsburger Straße sind eine Spielwiese mit Bänken, Stockschützenbahnen und eine Kneipp-Anlage geplant. Ein Rundweg und Stege sollen das Gelände erschließen. Entlang dieses Weges entsteht ein Lehrpfad mit Infotafeln über die heimische Flora und Fauna, den die Realschule Odelzhausen konzipieren wird. "Eine tolle Sache", wie Bürgermeister Markus Trinkl lobt. Das Gelände soll so angelegt werden, dass es auch als Retentionsfläche dient, wenn die Glonn wieder einmal über die Ufer tritt. Alle Anlagen werden fest im Boden verankert, damit sie einem möglichen Hochwasser standhalten. Radfahrer, welche die Wege nach Odelzhausen nutzen, können einen Abstecher auf die Glonninsel machen und dort eine Pause einlegen. Laut Bürgermeister Trinkl wertet das Naherholungsgelände auch das Odelzhausener Ortszentrum auf: "Damit wollen wir die Attraktivität der Ortsmitte erhöhen, was ja den Geschäften vor Ort zugute kommt." Das Naherholungsgelände soll bis Ende September 2019 fertig sein. Die Kosten sind mit 452 000 Euro angesetzt, als Fördermittel stehen 183 000 Euro in Aussicht.

Drittes Projekt ist ein Imagefilm über den Landkreis Dachau, der in einer kurzen und einer langen Fassung produziert werden soll. Dachau ist als ein Ort mit KZ-Vergangenheit, als Heimat einer ehemaligen Künstlerkolonie und Sitz eines barocken Schlosses bekannt; genau darauf soll sich der Streifen nicht so stark konzentrieren. Vielmehr will er abseits bekannter Klischees für den Landkreis typische Schauplätze und Veranstaltungen zeigen. In dem Film kommen Jugendliche, Erwachsene und Senioren zu Wort, die erklären, was sie am Landkreis lieben. Der Auftrag richtet sich besonders an junge Filmemacher, die Kreativität beweisen sollen. Der Film ist als Werbung für den Fremdenverkehr gedacht und wird auf Messen und in den neuen Medien gezeigt. Als Kosten sind 30 000 Euro geplant, die EU-Förderung beträgt voraussichtlich 12 000 Euro.

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