Reden wir über:Ruhe bewahren bei schlechtem Zeugnis

Schulpsychologin Petra Bachheibl rät Eltern dringend zur Gelassenheit.

Interview von Emily Holmes

Zum Abschluss des Schuljahres erhalten Schüler an diesem Freitag, 29. Juli, ihre Jahreszeugnisse. Das ist für viele ein Anlass zur Freude, einige werden aber auch enttäuscht sein. Allen Schülern, die unbefriedigende Ergebnisse erhalten haben, und deren Eltern stehen die Schulberatungsstelle Oberbayern-West und der Schulpsychologische Dienst des Landkreises zur Seite. Auch während des Schuljahres können sie bei Problemen oder Fragen konsultiert werden. Petra Bachheibl ist Schulpsychologin und stellvertretende Leiterin der Schulberatungsstelle Oberbayern-West.

SZ: Was raten Sie Eltern, wenn das Zeugnis ihrer Kinder enttäuschend oder nicht wie erwartet ausgefallen ist?

Petra Bachheibl: Auf jeden Fall Ruhe bewahren. Strafen wie Handyverbot oder Hausarrest sind sicherlich die falschen Mittel. Man sollte vielmehr die Stärken der Kinder beachten. Diese zeigen sich sicher auch im Zeugnis und sollten gefördert werden. Die Eltern können auch Anregungen für ihre Kinder geben. Mit ihnen eine Stadtführung machen zum Beispiel, Bücher kaufen und mit ihnen lesen, ein Konzert besuchen. Das stärkt die Allgemeinbildung und die kulturelle Bildung. Indem sie die Stärken der Kinder fördern, schaffen sie außerdem Motivationsanreize zum Lernen.

Würden Sie Schülern empfehlen, in den Ferien zu lernen?

Wenn es darum geht eine Nachprüfung zu bestehen, dann ist das sicherlich sinnvoll und auch notwendig. Die Schüler müssen sich dabei aber vorab genau informieren, woraus der abgefragte Stoff bestehen wird, damit sie sich dann gezielt vorbereiten können. Auch wenn große Vorkenntnislücken für das nächste Schuljahr bestehen, kann es sinnvoll sein in den Ferien zu lernen. Das müssen aber immer die Eltern entscheiden. Auch was das Pensum angeht. Vielleicht kann man aber auch hier den Faktor Freude miteinbringen, indem man die Kinder zum Beispiel dazu animiert, einmal die Woche gemeinsam mit Freunden zu lernen.

Wann ist ein Schulwechsel sinnvoll?

Das muss individuell entschieden werden. Das zeigt sich ja schon im laufenden Schuljahr und die Schüler und Eltern wissen dann schon Bescheid und haben meist schon einen Plan, wie es weitergehen soll. Unser Schulsystem ist ja so konzipiert, dass jeder die Möglichkeit hat den individuell passenden Schulabschluss zu machen.

Wann kann man zur Schulberatungsstelle gehen?

Wir bieten professionelle und anonyme Beratung, deshalb kommen einige Eltern bei Problemen direkt zu uns. Es gibt aber in jeder Schule gut ausgebildete Beratungslehrer, die helfen können etwa die richtige Schullaufbahn zu finden.

Reden wir über: Schulpsychologin Petra Bachheibl.

Schulpsychologin Petra Bachheibl.

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