Reden wir über:Inklusion im Sport

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Tanja Patti initiierte die Kampagne für Vielfalt und Toleranz in Dachau. (Foto: Schustea)

Tanja Patti über die Idee zur Herbstolympiade Kunterbunt

interview Von Andreas Förster

Die erste Herbstolympiade Kunterbunt für Kinder mit und ohne Behinderung findet am Sonntag, 18. Oktober, auf dem Gelände des ASV in Dachau statt. Hintergrund des Sport-Events mit Promi-Beteiligung ist die Inklusion behinderter Kinder und Jugendlicher im lokalen Breitensport. Die Herbstolympiade ist Teil der Kampagne für Vielfalt und Toleranz in Dachau unter dem Motto "Einer für alle, alle für bunt". Die Dachauer SZ sprach mit Initiatorin Tanja Patti () über ihre Motive.

Wie sind Sie auf die Idee einer Sportveranstaltung für behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche gekommen?

Mein Arbeitgeber, die Allianz Deutschland AG, fördert in diesem Jahr Projekte aus dem Bereich Inklusion behinderter Kinder im Sport. Als ich das las, machte ich mir Gedanken und reichte einen Antrag für eine Kinder-Olympiade ein. Die Idee fand Gefallen und wurde als eines von 125 Projekten ausgewählt, die von der Stiftung Allianz für Kinder unterstützt werden.

Woher kommt das Interesse für das Thema Inklusion?

Ich bin selbst Mutter eines Sohnes mit Behinderung. Daher ist Inklusion für mich eine Herzenssache. Mein Sohn und ich haben bislang die Winterspielplätze beim ASV Dachau besucht und waren begeistert. Trotzdem habe ich mich nicht getraut, ihn in einem Kurs anzumelden. Er wäre dort ziemlich alleine. Das soll sich ändern.

Was erhoffen Sie sich konkret von dem Tag?

Ich möchte die Inklusion im Kinder- und Jugendsport vorantreiben. Es soll deutlich gemacht werden, dass sowohl die Kinder mit als auch ohne körperliche oder geistige Einschränkungen von einem gemeinsamen Sportangebot profitieren. Je früher Kinder mit und ohne Behinderungen miteinander konfrontiert werden, desto einfacher ist es, später zusammen zu leben, zu arbeiten oder Sport zu treiben. So wird auch die Hemmschwelle von Eltern mit besonderen Kindern kleiner, ihr Kind im Sportverein anzumelden.

Wie wird der Tag ablaufen?

Um elf Uhr geht es los. Die verschiedenen Stationen sind so ausgewählt, dass jedes Kind sie bewältigen kann. Es gibt zum Beispiel Bambini-Golf, Flugkegeln, einen Rollstuhlparcour und eine Bobbycar-Rennstrecke. Zudem haben wir einen reinen Spaßbereich mit Therapiepferden, Power-Trampolin, einer Fotostation mit einem Rallye-Auto und vieles mehr.

Muss man sich vorher anmelden?

Es braucht keine Anmeldung, der Eintritt ist frei. Und noch viel wichtiger: es gibt tolle Preise für jedes Kind. Ob es jetzt nur vier Stationen oder alle durchlaufen hat, ist egal. Bei unserer Olympiade gibt es nur Gewinner.

Haben nicht auch Prominente ihr Kommen angekündigt?

Stimmt. Wir freuen uns auf Georg Kreiter, Doppelweltmeister im Monoski, auf Michael Huber, Goldmedaillengewinner im Halbmarathon bei den Special Olympics 2015, und auf die Paracycle-Weltmeisterin Denise Schindler. Außerdem haben Sonja Welter und Susanne Bloss von Tabaluga Tivi zugesagt und der Münchner Popstar Tommy Reeve wird auftreten.

So ein Projekt kann man doch unmöglich alleine stemmen?

Ich rief bei Frau Wagner von Pfiff (Partner für Familienunterstützung, Inklusion, Fachberatung und Freizeit) an und stellte ihr meine Idee vor. Sie war gleich Feuer und Flamme und organisierte ein Treffen mit Ingrid Sedlbauer und Susanne Brunsch vom ASV. Viele Ideen ergaben ein Konzept und das Ergebnis ist die Herbstolympiade Kunterbunt. Wir sind ein tolles Team und ohne die Hilfe der Beteiligten, auch der Allianz, wäre das alles nicht möglich gewesen.

© SZ vom 15.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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