Rauchwolken über München:Feuer im Sportzentrum

Schwarze Rauchwolken über der Stadt: In einem Dachauer Sport- und Fitnesscenter hat es gebrannt, bis zum späten Abend konnte die Feuerwehr den Großbrand nicht löschen - der Qualm war bis in die Münchner Innenstadt sichtbar.

Viktoria Großmann und Christine Heumann

Lisa Clausen ist am Dienstagvormittag zum Trainieren ins Fitnesscenter der Squash-Insel gefahren. Der 26-jährigen Skirennläuferin stieg nach dem Duschen in der Umkleidekabine ein merkwürdiger Geruch in die Nase. "Mit mir war noch eine andere Frau in der Umkleide, ich dachte ihr Föhn sei durchgebrannt." Mitnichten. Beide blickten zur Decke und sahen durch das kleine Fenster schwarze Rauchschwaden vorbeiziehen. "Wir sind dann gleich rausgelaufen vor die Halle und haben gesehen, dass Flammen aus dem Dach schlagen. Ich war schon ein bisschen in Panik."

Bei einem Brand im Gewerbegebiet Dachau-Ost ist am Dienstag ein Fitnesscenter mit Squashhalle und Bowlingbahnen ausgebrannt. Die Brandursache ist noch nicht bekannt. Weil das Feuer noch in den Abendstunden nicht gelöscht war, konnten die Fahnder der Polizei ihre Arbeit noch nicht aufnehmen. Außerdem sind Teile des Daches eingestürzt. Personen wurden nicht verletzt. Nach einer ersten Schätzung liegt der Schaden im zweistelligen Millionenbereich.

Als gegen 13.15 Uhr der Alarm bei der Dachauer Feuerwehr einging, war bereits eine schwarze Rauchsäule bis in die Dachauer Altstadt zu sehen. Der Qualm wurde vom Südwestwind in großen Schwaden Richtung Hebertshausen geweht und war bis nach München zu sehen. Befürchtungen, dass auch ein Betrieb für Farben und Lacke in Flammen stünde, bewahrheiteten sich nicht. Es hatte keine Gefahr bestanden, dass das Feuer auf Nachbargebäude übergreift. Über den Rundfunk wurden die Bürger informiert, Türen und Fenster geschlossen zu halten. Eine ernsthafte Gefahr durch den Rauch habe jedoch für die Anwohner nicht bestanden, sagte Polizeipressesprecher Günther Becker.

Als das Feuer ausbrach, waren noch drei Personen im Gebäude gewesen. Sie verließen das Haus, bevor die Feuerwehr eintraf. Im Gebäude waren auf zwei Stockwerken sechs Squash-Courts, ein Fitnesscenter, Saunen, Bars und 15 Bowlingbahnen untergebracht. Der tiefschwarze starke Rauch entstand, als das Flachdach und mit ihm die dort ausgelegten Gummimatten zu brennen begannen, die bei Bauarbeiten auf dem Dach als Pfade dienen. Im Gebäude lagern einige Gasflaschen, die explodieren könnten. Doch sei das nicht besonders gefährlich, erklärte Wolfgang Reichelt von der Dachauer Feuerwehr. Das Haus aus Stahlbeton sei sehr massiv und ein Einsturz nicht zu befürchten.

Probleme mit der Wasserversorgung

Probleme hatte die Feuerwehr anfangs mit der Wasserversorgung. Im Gewerbegebiet gibt es nur wenige große Ringleitungen; Nebenstraßen sind mit Stichleitungen versorgt. Die Hebertshausener Feuerwehr, die von Norden her löschte, bezog daher Wasser aus umliegenden Kiesweihern. Zudem wurde ein einige hundert Meter entfernt liegender Löschbrunnen angezapft. Die Feuerwehren löschten von drei Seiten mit Wasserwerfern. Betreten konnte das Gebäude zunächst niemand. Die Dachauer Einsatzkräfte erhielten Unterstützung von den Feuerwehren Karlsfeld, Günding, Hebertshausen, Pellheim, Ampermoching, Amperpettenbach, Eisolzried, Bergkirchen, Eisenhofen und Prittlbach sowie von den Feuerwehren Oberschleißheim und Badersfeld, die mit einer weiteren Drehleiter anrückten. 200 Feuerwehrleute mit mehr als 30 Fahrzeugen waren im Einsatz. Am Abend versuchten sie über ein Nebengebäude in das Innere des Squash- und Fitnesscenters vorzudringen. Nach Angaben eines Polizeisprechers sollten die Löscharbeiten noch bis Mitternacht andauern.

Stefan Simm ist der Topspieler im Team der ersten Herrenmannschaft der Squash-Insel und Sportwart des Vereins. Er ist froh, dass niemand zu Schaden kam. Der 31-Jährige verbrachte praktisch seine ganze Kindheit in der Robert-Bosch-Straße und erlebte dort auch die sportlich besten Zeiten des Clubs in der Zweiten Bundesliga. Er führte bereits Telefonate, um eine Ausweichmöglichkeit für Training und Punktspiele zu finden. Stefan Simm sagte: "Ich könnte Heulen, für mich ist der Brand auch eine emotionale Katastrophe."

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