Rasante Gemeindeentwicklung:Projekt Kinderhaus hat Priorität

Rasante Gemeindeentwicklung: Wegen der rasanten Entwicklung seiner Gemeinde lässt Harald Mundl ein Kinderhaus bauen, in dem Kinderkrippe, Kindergarten und Mittagsbetreuung untergebracht werden.

Wegen der rasanten Entwicklung seiner Gemeinde lässt Harald Mundl ein Kinderhaus bauen, in dem Kinderkrippe, Kindergarten und Mittagsbetreuung untergebracht werden.

(Foto: Toni Heigl)

Weichs reagiert auf den Zugzug und errichtet eine zentrale Betreuungsstätte. Der Bau des Rathauses wird zurückgestellt

Von Sonja Siegmund, Weichs

Der Bau einer zentralen Betreuungseinrichtung für Kinder jeden Alters hat in der Gemeinde für die nächsten Jahre Priorität. Dafür müssten bereits geplante Projekte wie der Bau eines neuen Rathauses zurückgestellt werden, erklärte Bürgermeister Harald Mundl (WBV) im Sport- und Bürgerhaus Weichs. In der letzten von insgesamt vier Bürgerversammlungen sprach Mundl vor etwa 60 Weichsern über das neue Wohnbaugebiet "Aufhausener Feld", die Verkehrsproblematik aufgrund zu schnellen Fahrens, die Einwohnerentwicklung in der Gemeinde und die hiermit verbundene Betreuungssituation für Kinder. Insbesondere berichtete er über das neue Kinderhaus, in dem die Kinderkrippe, der gemeindliche Kindergarten und die Mittagsbetreuung der Grundschule untergebracht werden. Diese neue Planung wurde in der Klausurtagung erarbeitet, zu der sich der Gemeinderat im März 2017 an einem Wochenende in Thierhaupten (Schwaben) getroffen hatte.

Erstmals sei das Ratsgremium diesen Weg gegangen, um zukünftige Themen und Ziele zur Gemeindeentwicklung "Weichs 2026" zu diskutieren und festzulegen, erklärte Mundl. Als wichtiges Ergebnis präsentierte der Bürgermeister das Projekt "Kinderhaus", das neben der Grundschule und Turnhalle gegenüber dem Sportgelände errichtet und bis Ende 2020 fertiggestellt sein soll. Für dieses Großprojekt rechnet Mundl mit Kosten von circa sechs Millionen Euro bei einer Förderung von 40 bis 45 Prozent.

In diesem Kontext sprach der Bürgermeister auch die rasante Entwicklung seiner Gemeinde an, bedingt durch das Neubaugebiet "Aufhausener Feld". Für die 70 Bauparzellen seien 55 Bauanträge gestellt worden, mehr als 40 Häuser sind bereits bezogen. Derzeit leben dort 106 Neubürger, davon etwa 40 Kinder. "Deshalb müssen wir unbedingt im Bereich Betreuung und Schule aktiv werden", erklärte der Bürgermeister. Seit September 2017 besuchen 74 Kinder in vier Gruppen die Mittagsbetreuung, die derzeit noch in der Grundschule untergebracht ist. Damit sei die Belastungsgrenze erreicht, denn diese Räumlichkeiten würden dringend für den Schulbedarf benötigt. Nachdem im aktuellen Schuljahr 150 Kinder die Grundschule besuchen, darunter 37 Abc-Schützen, "müssen wir reagieren", so Mundl. Bis zum Jahresende wird Weichs die 3500-Einwohner-Marke erreichen - ein Wachstum in den vergangenen sechs Jahren um neun Prozent.

Nach wie vor bereitet Mundl die Verkehrssituation Sorgen, insbesondere die Beschwerden der Bürger über zu schnelles Fahren. Hauptproblem sei die Ortseinfahrt Weichs von Ebersbach kommend, wobei eine dreistündige Messung mehr als 100 Überschreitungen ergeben hat. Gut angenommen von Eltern wie Kindern wurde indes die ganztägige Ferienbetreuung, die erstmals zwei Wochen im August gestartet wurde. Zum Thema Asylsuche berichtete Mundl, dass der Helferkreis derzeit 51 Flüchtlinge in zwei Einrichtungen betreut. Als große Herausforderung sieht er die Wohnungs- und Arbeitssuche für 22 anerkannte Asylbewerber, die noch immer in den Unterkünften leben müssten.

Die finanzielle Situation der Gemeinde bezeichnete der Bürgermeister mit einem Gesamthaushalt von 7,23 Millionen Euro als "solide". Ende 2017 sei erstmals eine Pro-Kopf-Verschuldung von unter 1000 Euro zu erwarten. Haupteinnahmequellen sind der Einkommensteueranteil mit 2,26 Millionen Euro, Gewerbesteuer mit 540 000 Euro sowie Fördergelder für Kinderbetreuung mit 500 000 Euro. Der Personalbereich mit etwa einer Million Euro und die Kreisumlage (1,4 Million Euro) stellen die größten Ausgaben dar.

Zum Thema Verkehrssituation gab es im Anschluss noch einige Beschwerden von Bürgern. Ingrid Sitzmann wünscht sich einen Verkehrsspiegel zur besseren Einsicht an der Freisinger zur Ludwig-Thoma-Straße aufgrund der hohen und breiten Hecke. Brigitte Dornstädter monierte den noch immer defekten Lichtmast an der Bürgermeister-Edelmann-Straße. Für Herbert Bieringer soll die Tempo-30-Zone am Pfarrberg an der Freiherrnstraße für den ganzen Tag gelten. Jürgen Meyr indes ärgert sich über die prekäre Parkplatzsituation am S-Bahnhof Vierkirchen.

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