Süddeutsche Zeitung

Räuber-Kneißl-Museumshütte:Auf Spurensuche

Von Renate Zauscher

"Die Woch' geht scho gut an." Diesen Satz soll der als Mörder verurteilte Mathias Kneißl kurz vor seiner Hinrichtung 1902 gesagt haben. Wer aber war dieser Mann, der nur 27 Jahre alt wurde? Und wie viel Schuld an seiner kriminellen Karriere hatte - neben dem Elternhaus - die Gesellschaft, in der er aufwuchs? Eine Antwort auf diese Fragen versucht die am Freitag offiziell vorgestellte "Räuber-Kneißl-Museumshütte" in der Gemeinde Sulzemoos zu geben, eine der Stationen auf dem Kneißl-Radweg. Sie steht unter dem Motto "Kindheit und Jugend - Vorverurteilung und Chancenlosigkeit". In Sulzemoos spielte sich ein wichtiger Teil von Mathias Kneißls Leben ab: Im alten Schulhaus neben dem heutigen Rathaus ging der Bub zur Schule - eine für ihn wenig glückliche, schon damals von Ausgrenzung bestimmte Zeit. Das Gestaltungskonzept für die "Museumshütte" hat die Kulturwissenschaftlerin Annegret Braun erarbeitet: alte Schulbänke, Schiefertafel, Griffel sowie eine Hörstation zu Kneißls Leben vermitteln heutigen Kindern und Erwachsenen ein Gefühl dafür, was es hieß, in der oft gar nicht so "guten alten Zeit" zur Schule zu gehen.

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Quelle:
SZ vom 08.06.2020
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