Süddeutsche Zeitung

Radverkehrspolitik:Keine Zeit zu verlieren

Das Bündnis für Dachau fordert, die Augustenfelder Straße auch ohne Radschnellweg zur Fahrradstraße zu erklären

Von Thomas Radlmaier, Dachau

Sollte der geplante Radschnellweg von Dachau über Karlsfeld nach München in den nächsten Jahren einmal Realität werden, dann soll die Augustenfelder Straße in Dachau zur Fahrradstraße werden. Das Bündnis für Dachau fragt sich: Warum solange warten? Die Stadtratsfraktion fordert, sowohl die Augustenfelder Straße als auch die daran anschließende Obere Moosschwaigestraße schon jetzt zu Fahrradstraßen zu machen. In einem entsprechenden Antrag an Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) schreibt Bündnis Stadtrat Michael Eisenmann: "Die Realisierung eines Radschnellwegs ist derzeit noch nicht absehbar." Doch wenn die genannten Straßen im Stadtteil Augustenfeld umgehend zu Fahrradstraßen würden, kann nach Ansicht von Eisenmann "sofort eine wesentliche Verbesserung und Gleichberechtigung für den Radverkehr auf einer Hauptroute geschaffen und eine wichtige Schulwegverbindung sicherer gestaltet werden." Schon jetzt würden laut Bündnis viele fahrradfahrende Schüler und Pendler die beiden Straßen nutzen, um zum Fahrradparkhaus und dem Ignaz-Taschner-Gymnasium zu kommen.

Ähnlich hat sich auch Verkehrsreferent Volker C. Koch (SPD) in der Oktobersitzung des Umwelt- und Verkehrsausschusses geäußert. Damals legten Verkehrsplaner den Stadträten einen möglichen Verlauf des künftigen Radschnellweges vor. Doch bisher existiert die Trasse, die zudem in der Gemeinde Karlsfeld keinen Anklang findet, nur auf dem Papier. Es dürfte aus verschiedenen Gründen Jahre dauern, bis der Radschnellweg gebaut wird. Auch bei der Realisierung des Pilotprojektes, des 23 Kilometer langen Radschnellweges von München nach Garching und Unterschleißheim, geht es eher im Schneckentempo vorwärts. Seit Jahren laufen die Planungen. Es gab schon Vergleiche mit dem Berliner Flughafen. Nun soll der Bau im Stadtgebiet München im Jahr 2021 und im Landkreis München 2022 beginnen.

Für die Stadt Dachau würden bei der Realisierung des geplanten Radschnellweges zumindest kaum Kosten entstehen, da die Stadt bei einer Führung über die Augustenfelder Straße keine teuren Grundstücke kaufen müsste. Nach Ansicht der Stadtverwaltung müsste man lediglich an der Augustenfelder Straße ein paar Verkehrsschilder aufstellen, um die Fahrradstraße auszuweisen. Das Bündnis findet, dass man diese bereits jetzt aufstellen könnte. Radfahrer haben auf Fahrradstraßen Vorrang und es ist explizit erlaubt, nebeneinander zu fahren. Autos und andere Kraftfahrzeuge dürfen den Radverkehr weder gefährden noch behindern. Zudem ist die Höchstgeschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde begrenzt, was in der Augustenfelder Straße ohnehin bereits jetzt fast überfall der Fall ist.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.5105673
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 06.11.2020
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.