Radeln im Landkreis Dachau:Strampeln statt schleichen

Der Landkreis baut seit vielen Jahren das Radwegenetz beständig aus. Die Routen sind regional eingebunden und führen zu S-Bahn- und Bushaltestellen. Das Konzept soll Autofahrer von der Straße locken

Von Robert Stocker, Dachau

Nicht nur für Radler ist diese Gegend nördlich von Altomünster ein Paradies: das Weilachtal zwischen Wollomoos und Schiltberg, das sich vom Landkreis Dachau in den Landkreis Aichach zieht. Die Landschaft ist schlicht ein Genuss, gemütliche Wirtshäuser wie die Weilachmühle in Thalhausen laden Spaziergänger und Radler zum Rasten ein. Das Radwegenetz in dieser Gegend wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut. Eine wichtige Verbindung fehlt aber noch: die von Schiltberg nach Wollomoos, die über die Landkreisgrenze zwischen Aichach und Dachau führt. Vier Kilometer der Strecke liegen im Gemeindegebiet Altomünster, gut drei Kilometer auf dem Gebiet von Schiltberg im Landkreis Aichach. Die Freien Wähler im Kreistag fordern jetzt, das Dachauer Teilstück in die Radwegenetzplanung des Landkreises aufzunehmen. Ein Geh- und Radweg an der Kreisstraße 18 von Wollomoos bis zur Landkreisgrenze werte den Landstrich weiter auf und erhöhe die Sicherheit von Radlern und Fußgängern.

Die Strecke erfüllt ein wichtiges Kriterium für das Radwegekonzept im Landkreis. Das sieht unter anderem vor, Radwege über Landkreisgrenzen hinweg weiterzuführen. Auch überregionale Verbindungen sollen fortgesetzt werden. Die Routen sollen ein zusammenhängendes Netz ergeben, möglichst direkt zu den Zielen führen und Komfort und Sicherheit bieten. Grundlage des Konzeptes ist es auch, die Baumaßnahmen mit dem Staatlichen Straßenbauamt, den Gemeinden und dem Erholungsflächenverein zu bündeln. Das Gesamtkonzept soll in sich schlüssig sein. Die Radwege sind auf S-Bahn- und Bushaltestellen, Freizeiteinrichtungen oder Sehenswürdigkeiten ausgerichtet. Sie unterteilen sich in die Hauptachsen im Landkreis, die in das regionale Netz eingebunden sind, und in andere wichtige Verbindungen, die die Hauptachsen mit Zwischenwegen verknüpfen. Das Konzept wurde vom Kreisausschuss 2006 beschlossen. Bis zum Jahr 2012 wurden fast 19 Kilometer neue Radwege entlang von Kreisstraßen gebaut; die Länge des Netzes an Kreisstraßen erhöhte sich auf mehr als 40 Kilometer. Insgesamt wurden in diesen sechs Jahren mehr als 40 Kilometer Radwege im Landkreis neu angelegt.

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SZ-Grafik: Mainka; Quelle: Landratsamt

Seit 2012 hat der Landkreis viele weitere Radwege an Kreisstraßen errichtet: Von Lotzbach nach Biberbach, zwischen Lauterbach und Priel, zwischen Markt Indersdorf und Daxberg, von Eschenried nach Gröbenried sowie zwischen Pipinsried und Tandern. In die Planungen aufgenommen wurden 2012 die Verbindungen von Petershausen nach Jetzendorf, von Sittenbach nach Unterweikertshofen, von Ebertshausen nach Wenigmünchen und von Tandern nach Höfarten. Drei dieser Radwege führen über Landkreisgrenzen hinweg.

Das größte Problem beim Bau von Radwegen ist der Grunderwerb. Flächen fehlen etwa noch für den Radweg von Unterweikertshofen nach Sittenbach und von Petershausen nach Jetzendorf, der vom Landkreis Dachau in den Landkreis Pfaffenhofen führt. "Das ist noch ein dickes Brett", sagt Torsten Kohlmann, Sachgebietsleiter Tiefbau am Landratsamt. Daran müsse der Landkreis noch kräftig bohren. Die Verhandlungen sind oft zäh und langwierig. Realisiert werden soll noch in diesem Jahr der Geh- und Radweg im Bereich der Ortsdurchfahrt Wagenried (Gemeinde Markt Indersdorf), der Geh- und Radweg zwischen Ebertshausen und Wenigmünchen und der Weg zwischen Unterweikertshofen und Sittenbach. 2017 soll die Planung für die Radwege von Priel nach Kreuzholzhausen und von Gundackersdorf nach Ainhofen beginnen.

Georg Meier

Kreisbaumeister und Stratege Georg Meier.

(Foto: Landratsamt/oh)

Seit dem Jahr 2000 hat sich das Radwegenetz im Landkreis enorm entwickelt. Derzeit bestehen 46,8 Kilometer an Kreisstraßen, 59,1 Kilometer an Staatsstraßen und 3,6 Kilometer an Bundesstraßen. Aber auch die Gemeinden treiben den Bau von Radwegen voran. Für das Gesamtverkehrskonzept des Landkreises wird die Infrastruktur der Radwege erneut untersucht. Ziel ist es, möglichst schnell relevante Lücken zu schließen und die Wege einheitlich zu beschildern. Auch Radschnellwege sind im Gespräch, ebenso geeignete Routen für E-Bikes. Das Fahrrad soll eine attraktive Alternative zum Auto werden, besonders, wenn es um Kurzstrecken geht. Radfahren ist nicht nur umweltfreundlich, sondern stärkt auch die Gesundheit.

Aus Sicht von Kreisbaumeister Georg Meier fördert ein gutes Radwegenetz die Bereitschaft, mit dem Rad zum nächsten Bahnhof zu fahren. Eine Rolle spielt dabei der Trend zum E-Bike. "Wenn Pendler drei bis vier Kilometer mit einem Pedelec zurücklegen können, werden sie das tun", ist Meier überzeugt. Dann würden sie auf das Auto und den quälenden Stop-and-Go-Verkehr nach München verzichten. Es reiche aber nicht, ein paar Feldwege als Teil des Radwegenetzes auszuweisen. Wichtig seien Trassen, auf denen Pendler schnell, direkt und sicher ans Ziel gelangen.

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