Puch Open Ar:Jubiläum und Neuanfang

Das Puch-Open-Air auf der Schweinewiese von Biobauer Lehmair findet zwar zum 25. Mal statt. Aber in den vergangenen Jahren gerieten die Organisatoren vor allem wegen des Regens an den Rand der Verzweiflung.

Von Verena Jugel

In diesem Jahr werden die Schweine des Biobauern Hubert Lehmair am kommenden Wochenende ihre geliebte Weide verlassen und im Stall Quartier beziehen müssen. Denn nachdem die Veranstalter des Puch-Open-Air in den vergangenen Jahren nicht so viel Schwein gehabt hatten, mit dem Wetter vor allem, findet das legendäre Festival nun wieder traditionell auf der Lehmair'schen Schweinewiese in Puch statt - und feiert dort seinen 25. Geburtstag.

Auch wegen mehrerer Schlechtwetterjahre - 2010 wurde das Festival komplett abgesagt, 2011 ins Münchner Feierwerk verlegt - hatte sich Veranstalter Thomas Lechner aus der Organisation des Festivals zurückgezogen. Deswegen mussten sich die neuen Veranstalter, wie sie selbst sagen, "erst mal wieder neu aufstellen und sortieren". Die Schweine durften daher im vergangenen Jahr auf der Wiese bleiben. Die Organisation des diesjährigen Festivals hat nun die Südmotor Veranstaltungs-GmbH übernommen, unterstützt vom Zündfunk des Bayerischen Rundfunks.

Zum 25. Jubiläum verspricht Südmotor-Veranstalter Peter Wacha einige Überraschungen. Er ist zuständig für das Line-Up, also das Musikprogramm, und die Promo des Festivals. "Wir bauen so'ne Lichtgeschichte", verrät er. Zudem gebe es ein paar "anspruchsvollere Essensstände", einen veganen Crêpe-Stand zum Beispiel, von "Bio-Leuten". Ein Feuerwerk sei indes nicht geplant, verlautet Wacha und lacht: "Ich denke, unser Line-Up ist knallig genug". Denn das Inhaltliche ist für ihn der wahre Grund zum Feiern. "Und das ist für die Szene sehr hochkarätig und international", sagt er. In diesem Jahr sind folgende Bands dabei:

Mount Kimbie ist eine britische Minimal-Band aus London. Im Jahr 2008 gegründet, veröffentlichte das Duo bestehend aus Dominic Maker und Kai Campos im Jahr 2010 sein Debütalbum "Crooks & Lovers". Den Sound versucht Wacha so zu beschreiben: "Post-Dubstep meets Kraut-Elektro, flirrende Vocal-Fetzen paaren sich mit subsonischen Bassläufen." Die beiden Jungs aus England rücken mit Live Set Up und eigenem Licht-Designer in Puch an.

Mouse on Mars wurden 1993 gegründet und hat als einer der wenigen elektronischen Acts aus Deutschland geschafft, "über zwei Dekaden hinweg, Innovation, Coolness und Nonkonformismus ästhetisch zu vereinen und in Songs zu packen". Die Puch-Organisatoren sind überzeugt, dass diese besondere Faszination auch auf dem Open-Air-Festival in Puch funktionieren wird.

Geradezu prädestiniert für einen Auftritt sind ihrer Ansicht nach die beiden Frauen, die sich den Namen "Beißpony" gegeben haben. Seit 2006 kreiert das deutsch-amerikanische Duo, bestehend aus Stephanie Müller und Laura Theis, seine ganz eigene Magie auf der Bühne: Fragile Klangschnipsel treffen auf bissige Texte, Harmonien werden von schräger Perkussion zerfleddert. Ihre experimentelle Live-Performance untermauern die beiden mit einem visuellen Spektakel, wie Seifenblasen, Quizspielen oder obskuren Gerätschaften.

Als "Austro-Pop con Krauti" bezeichnet Sänger und Autor Frederico Sanchez gelegentlich die Ambivalenz zwischenlustvoller Bedrohlichkeit und entspannter Aufgekratztheit, welcher die achtköpfige Combo Das weiße Pferd in ihrer Musik Ausdruck verleiht. Die Besucher des Puch-Open-Air können sich auf gesellschaftskritische Songs, wie "Teutsche Machos", "Underclass Heros" oder "Akkordarbeit" freuen.

Die deutsch-amerikanische Dream-Pop-Band Fenster aus Berlin (Gründung 2011) zieht derzeit mit ihrem aktuellen Album "The Pink Caves" durch die Lande und macht einen kurzen Halt in Puch. Ihre Live-Shows beeindrucken mit "verträumten Melodien, widerhallenden Gitarren und noisigen Exkursionen, während derer die Bandmitglieder gerne einmal die Instrumente untereinander tauschen", kündigt der Veranstalter an. Ihr Debütalbum "Bones" veröffentlichte Fenster im März 2012 über das Berliner Label Morr Music. Auftreten beim Open-Air-Festival in Puch werden außerdem auch Jaki Liebezeit (CAN) und Jochen Irmler (FAUST).

Bei diesem "knalligen Line-Up" bleibt eigentlich nur noch die Frage: Was passiert, wenn das Wetter auch in diesem Jahr schlecht wird? "Dann verteilen wir Regenschirme. Und Gummistiefel", sagt Veranstalter Peter Wacha mit einem Augenzwinkern. Er bleibt aber optimistisch: "Es wird nicht regnen. Wir haben dieses Jahr einen guten Draht zum Wettergott." Nach den bisherigen Prognosen könnte er Recht haben.

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