Protest in Indersdorf:Bürgerbegehren gegen Solarstrom geplant

Indersdorfs Gemeinderat spricht sich für eine Photovoltaikanlage bei Niederroth aus. Bei den Anwohnern kommt das nicht gut an.

Robert Stocker

Markt Indersdorf - Der Indersdorfer Gemeinderat hat sich trotz des Widerstands vieler Bürger für die umstrittene Freiflächenphotovoltaikanlage zwischen den Ortsteilen Niederroth und Weyhern ausgesprochen. Das Gremium folgte mit knapper Mehrheit der Argumentation der Verwaltung, wonach es aus rechtlichen und praktischen Gründen keine Alternativen zu dem geplanten Standort der zwei Hektar großen Anlage gibt. Die Gemeinderäte des Bürgerblocks Niederroth sehen durch das Projekt die Landschaft verschandelt und wollen es jetzt mit einem Bürgerbegehren verhindern.

Protest in Indersdorf: In Haimhausen gibt es bereits eine Photovoltaikanlage - bei Niederroth soll jetzt eine entstehen.

In Haimhausen gibt es bereits eine Photovoltaikanlage - bei Niederroth soll jetzt eine entstehen.

(Foto: Archivfoto: www.joergensen.com)

Ein von der Gemeinde in Auftrag gegebenes Standortkonzept sieht zwar 134 Entwicklungsbereiche für Solaranlagen vor, doch die meisten davon sind nicht an Siedlungsbereiche angebunden - ein Kriterium, das das Innenministerium für die bevorzugte Ausweisung solcher Flächen vorgibt. Damit scheiden aus Sicht der Verwaltung die meisten ins Auge gefassten Standorte aus. Raumplanerische Ziele stünden somit der geplanten Anlage zwischen Weyhern und Niederroth nicht entgegen. Vernünftige Alternativen dazu gebe es nicht. Durch die veränderte Planung werde sichergestellt, dass Eingriffe in die Natur und das Landschaftsbild so klein wie möglich ausfallen. Andererseits müsse die Gemeinde auch das Ziel im Auge behalten, regenerative Energien zu fördern. Damit werde ein wichtiger Beitrag für den Markt und den Ortsteil Niederroth geleistet. Die Anlage sei ein wichtiger Baustein für die künftige Energieversorgung der Gemeinde, heißt es in der Beschlussvorlage.

Das sehen die Gemeinderäte des Bürgerblocks völlig anders. Für Andreas Geier ist der Standort "ganz klar ungeeignet", weil er die Landschaft am Weyherner Graben zerstöre. Auch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt spreche von einem "Querriegel im Tal". Außerdem trügen relativ kleine Solaranlagen nicht zu einer Energiewende bei. Thomas Loderer assistierte, dass es sich bei der Fläche um gutes Ackerland handle, das der Lebensmittelproduktion entzogen werde. Zudem könne die Gemeinde eine Erweiterung der Anlage nicht verhindern. "Es gibt viele andere Standorte, mit denen die Bürger eher einverstanden wären", sagte Loderer. "Der Konsens unter den Bürgern ist wichtig, man darf solche Anlagen nicht auf Gedeih und Verderb durchdrücken." Bauamtsleiter Erich Weisser gab zu bedenken, dass auch die Verfügbarkeit der Flächen wichtig sei und für den Standort bei Niederroth ein Investor zur Verfügung stehe.

Philipp Blumenschein (CSU) plädierte dafür, Anlagen zur regenerativen Energieerzeugung als Genossenschaft unter der Verantwortung der Gemeinde zu betreiben und regte einen Grundsatzbeschluss des Gemeinderats an. "So könnte man die Diskussion entschärfen. Solche Anlagen sind auf umstrittenen Standorten nicht sinnvoll. Wir werden das Problem auch bei der Windkraft haben." Für den zweiten Bürgermeister und CSU-Gemeinderat Hans Lachner ist die Vorgabe der Siedlungsanbindung "der Tod von Freichflächensolaranlagen. Das ist ein K.o.-Kriterium." Georg Weigl von den Um(welt)denkern sprach sich für die Anlage aus, "weil wir einen Investor haben und die schnelle Wende zu den erneuerbaren Energien brauchen." Hinsichtlich der Standorte dürfe man nicht allzu wählerisch sein.

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