Protest gegen Baumfällungen:Verbaler Kahlschlag

Die Dachauer Stadträtin Elisabeth Schilhabel sorgt erneut für einen Eklat. Bei einer öffentlichen Veranstaltung greift sie Oberbürgermeister und Stadträte verbal an.

Wolfgang Eitler

"Sie sind die Jeanne D'Arc von Dachau." Bernhard Fricke von "David gegen Goliath" in München hat die fraktionslose Stadträtin Elisabeth Schilhabel in den Adelsstand der Baumschützer erhoben. Fricke wurde vor etwa zehn Jahren als Baumbesetzer bekannt. Seitdem versteht er sich als Beschützer von Bäumen, die für ihn "Lebewesen" und "spirituelle Partner" sind.

Protest gegen Baumfällungen: Im  Oktober protestierte Stadträtin Schilhabel gegen Baumfällungen in der Münchner Straße in Dachau und wurde von der Polizei abgeführt.

Im  Oktober protestierte Stadträtin Schilhabel gegen Baumfällungen in der Münchner Straße in Dachau und wurde von der Polizei abgeführt.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Damals kämpfte der einstige Münchner Stadtrat vergeblich für die Erhaltung von 40 Bäumen am Viktualienmarkt.

Elisabeth "Jeanne D'Arc" Schilhabel hatte Fricke eingeladen, um von ihm zu erfahren, wie die von ihr gegründete Gruppierung, die sich "Heimatverein" nennt, nach den von der Stadt genehmigten Fällaktionen an der Amperbrücke und in Dachau-Süd künftig gegen solche Vorhaben vorgehen soll. Ihre Aktion an der Amperbrücke hat ein Nachspiel: Weil Schilhabel versuchte, die Fällung auf städtischem Gelände zu verhindern und die Polizei sie abführen musste, stellte die Stadt gegen sie jetzt Strafantrag wegen Hausfriedensbruch.

Die Veranstaltung am Dienstag beschränkte sich allerdings weitgehend auf Attacken gegen Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) und den Stadtrat. Schilhabel nickte vor Freude heftig zu Frickes Ritterschlag und führte ihrerseits einen heftigen Schwertstreich gegen die gesamte Kommunalpolitik.

Über all diejenigen, welche ihre Versammlung am Dienstagabend trotz Einladung nicht besuchten, sagte sie: "Die wollen so dumm bleiben und so unmoralisch, wie sie jetzt sind." Nach der Veranstaltung war ihr nicht mehr ganz so wohl. Sie empfahl der SZ, diese Äußerung doch nicht zu zitieren. Genau so wenig wie ihre Erregung über den Geisteszustand von CSU bis Grüne: "Es ist so schlimm, dass unsere Politiker so dumm sind."

Schilhabels verbale Fäll-Aktion steigerte Mitstreiter Bernhard Lauth zum Kahlschlag. Er bedauerte die Anwesenheit der Stadträte Edgar Forster (Freie Wähler) und Alfred Stelzer (FDP) im Adolf-Hölzel-Haus, auf die er hätte verzichten können. "Besonders auf Forster", sagte Lauth der SZ. Ihn bezeichneten Schilhabel und Lauth öffentlich als Lügner, was Forster resignierend zur Kenntnis nahm. Ermahnungen von Zuhörern zu mehr Gelassenheit verpufften bei den beiden.

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