Problemstelle:Stille Gefahr am Bahnübergang

Leise und schnelle Züge erhöhen das Risiko auf dem Schulweg

Von Petra Schafflik, Dachau

Erst im vorigen Jahr ist es am Etzenhausener Bahnübergang für Fußgänger und Radfahrer zu einem tödlichen Unfall gekommen. Jetzt ist an derselben Stelle offenbar erneut zu einer gefährlichen Situation entstanden. Von einem "Beinahe-Unfall mit einem Schulkind" berichtete CSU-Stadtrat August Haas im Stadtrat. Im morgendlichen Novembernebel habe das Kind die herannahende Bahn erst sehr spät gesehen, erzählt die Mutter der Dachauer SZ. "Und seit der Elektrifizierung fährt der Zug sehr leise, ist kaum zu hören." Stadtrat Haas fragte im Gremium deshalb nach, ob dieser Überweg, den offenbar Mädchen und Buben auf dem Schulweg nutzen, nicht doch mit einer Schranke versehen werden könnte. Aktuell sind dort rot-weiß-lackierte Metallbügel montiert, sogenannte Umlaufsperren. Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) machte Haas wenig Hoffnung: Nach dem Unglück vom Oktober 2017 sei der Übergang von der Bahn intensiv geprüft und für "normgerecht" erklärt worden.

Seit der Elektrifizierung der Bahn sei der Überweg viel gefährlicher, betont die Schülermutter, die in Etzenhausen lebt. Denn der Zug aus Altomünster kommt aus einer Kurve, ist dadurch für Passanten erst spät zu sehen. Zudem fahre die Bahn nun viel schneller und auch leiser. Auch wenn der Zug im Bahnhof steht, "lässt sich kaum abschätzen, ob man noch sicher queren kann vor der Abfahrt." Gerade Kinder und Senioren hätten da ihre Probleme. "Das ist höchst gefährlich."

Mit ihrer Sorge ist die Etzenhausenerin nicht allein. Auf Anregung von Bürgern hat die Stadt am angrenzenden Spielplatz zusätzlich einen kleinen Zaun errichtet. Damit Kinder nicht im Spiel unbedacht von der Spielfläche aus ins Gleis laufen, "wenn die Eltern mal eine Minute nicht genau aufpassen", wie Hartmann im Stadtrat erklärte.

Der offizielle Schulwege-Plan empfiehlt den Weg an der Freisinger Straße entlang und dann über den beschrankten Überweg, dennoch nutzen offenbar nicht wenige Kinder die kürzere Strecke über den unbeschrankten Übergang. Eine Schranke oder wenigstens eine Art Signal-Ampel wäre hilfreich, findet die Bürgerin. Damit Passanten gewarnt sind und nicht selbst entscheiden müssen, ob sie passieren oder sicherheitshalber warten sollten. Den Hinweis will Oberbürgermeister Hartmann zum Anlass nehmen, um die Bahn erneut anzuschreiben.

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