Süddeutsche Zeitung

Prävention:Impfung empfohlen

Lesezeit: 2 min

Noch ist die Grippewelle nicht auf ihrem Höhepunkt, aber es sind bereits viele erkrankt. Das Gesundheitsamt erklärt, wie man sich vor dem Virus schützen kann

Von Jacqueline Lang, Dachau

Dass Winter ist, merkt man in Deutschland häufig weniger am Schnee, als daran, dass es überall niest und schnupft. Laut dem Gesundheitsministerium Bayern steht der Höhepunkt der Grippewelle in dieser Saison aber noch bevor. Seit Oktober sind in Bayern bisher 101 Influenzafälle registriert worden. Im Vorjahr waren es Anfang Januar bereits 217 Fälle, in der Saison 2014/2015 hingegen nur 90. Die Zahl der Erkrankungen könne stark schwanken, erklärt Hans Bergmann, Medizinaldirektor vom Gesundheitsamt Dachau. Laut seinen Angaben, bestehe aber nur für Labore eine Meldepflicht im Sinne des Infektionsschutzgesetzes, Ärzte würden jedoch die Diagnose meist ohne Virusnachweise mit Laborbefund stellen. Somit lässt sich anhand der gemeldeten Virusnachweise nur ein Richtwert ermitteln.

Die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml empfiehlt, sich gegen Influenza, auch "echte Grippe" genannt, impfen zu lassen. Auch jetzt ist es noch möglich. "Ein Impfung wird besonders älteren Menschen ab 60 Jahren, Schwangeren und Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines chronischen Grundleidens empfohlen", sagt sie. Zudem sollten sich auch Menschen, die berufsbedingt viel mit Menschen zutun haben, unbedingt impfen lassen. Für Menschen die in Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen arbeiten würden, sei ein Impfschutz beispielsweise unbedingt erforderlich um eine Verbreitung des Virus zu vermeiden und einer möglichen Epidemie oder gar Pandemie vorzubeugen.

Da sich die Viren ständig verändern, müsse jedes Jahr aufs Neue ein Impfstoff zusammengesetzt werden. Dies erfolge auf Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Es reiche aus diesem Grund aber nicht aus, sich nur einmalig impfen zu lassen, sondern es sei notwendig, die Impfung jährlich aufzufrischen, sagt Huml. Der Schutz gegen die Grippeviren setzt nach einigen Tagen ein. "In der Regel ist die Grippeimpfung gut verträglich" und werde von den meisten gesetzlichen Krankenkassen auch übernommen. Ausreichend Grippeimpfstoffe für ganz Bayern seien nach Angaben der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände vorhanden, so Huml. Die DAK bietet an diesem Freitag, 12. Januar, eine Telefon-Hotline zum Thema Grippe an. Medizinische Experten beraten kostenlos zwischen 8 und 20 Uhr unter 0800/ 1111 841.

Wer sich mit den Grippeviren anstecke, habe nicht bloß eine "harmlose Erkältung", sagt Huml, die selbst ausgebildete Ärztin ist. "Typische Anzeichen einer Grippe sind plötzliches Fieber, Husten, Schnupfen, starke Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein allgemein schweres Krankheitsgefühl." In besonders schweren Fällen könnten auch Lungen- und Herzmuskelentzündungen zu den Symptomen dazu kommen. Eine Genesung kann mehrere Wochen dauern. Im schlimmsten Fall kann eine Influenza-Erkrankung sogar zum Tod führen.

Die enorme Grippewelle vom vergangenen Jahr war auch in der Stadt Dachau deutlich zu spüren. Im März 2017 waren die Wartezimmer der Ärzte restlos überfüllt, Büros und Klassenzimmer hingegen häufig wie leer gefegt. Da das Robert-Koch-Institut im neuen Jahr bereits einen leichten bundesweiten Anstieg der Erkrankungen festgestellt hat, ist Vorsicht geboten. Zur Vorbeugung einer möglichen Ansteckung wird neben der Impfung vor allem dazu geraten, sich die Hände gründlich zu waschen und regelmäßig zu lüften.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3820237
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ vom 11.01.2018
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.