Gesundheit:Pilotprojekt Bürgerbeirat

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Das Thema Gesundheit wird diese 15 Frauen und 14 Männer in den nächsten Monaten intensiv beschäftigen. (Foto: Toni Heigl)

29 Männer und Frauen aus dem Landkreis Dachau werden Vorschläge zu Pflege und ärztlicher Versorgung erarbeiten

Von Felix von den Hoff, Dachau

"Gesundheit im Landkreis Dachau aktiv mitgestalten" - unter diesem Motto hat am Mittwoch der Bürgerbeirat Gesundheit des Landkreises Dachau als Teil des Projekts für mehr Bürgerbeteiligung seine Arbeit aufgenommen. Mit dem Ziel, die Gesundheit im Landkreis voranzubringen, sollen 29 Bürgerinnen und Bürger aus allen 17 Gemeinden des Landkreises vorerst bis zum Juli 2022 Empfehlungen an die Politik im Bereich Gesundheit und Pflege erarbeiten.

Initiiert haben das Projekt Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) und der Bürgerbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Michael Hofmann (CSU). Sie wollen damit eine ertragreiche Diskussion zwischen den Bürgern und der Politik fördern. Holetschek bezeichnete den neu formierten Bürgerbeirat als "wichtiges Projekt mitten in einer Zeitenwende" und als "Meilenstein in der regionalen Gesundheitsversorgung." Dies sei eine Chance, die Menschen auch bei einem so komplexen Themenbereich wie der Gesundheit wieder mitzunehmen. "Denn nur, wenn die Bürger dort selbst mitgestalten können, erreicht man auch ein besseres Verständnis für diese Themen", erklärte der Vorsitzende des Landtagsausschusses für Gesundheit und Pflege, Bernhard Seidenath (CSU). Holetschek sagte sogar: "Die Gesundheitspolitik muss sich an den Menschen orientieren, nicht an den Abrechnungssystemen."

Der Bürgerbeirat ist ein Pilotprojekt. Es startet ganz bewusst in der Gesundheitsregion-Plus Dachau, wie Seidenath betont. "Der Landkreis ist hier schon sehr weit. Dadurch sind die Voraussetzungen gut", sagte er. Das Ziel ist, Anregungen zu bekommen, die dann bayernweit umgesetzt werden sollen.

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Die nun zunächst 29 ausgewählten Mitglieder des Bürgerbeirats wurden über Zufallsstichproben aus den Einwohnermelderegistern der 17 Gemeinden ermittelt. So solle "ein Querschnitt der Gesellschaft und nicht nur der betroffenen Bürger" erreicht werden, erläutert Landrat Stefan Löwl (CSU). Von zunächst 680 kontaktierten Bürgerinnen und Bürgern bilden nun fünfzehn Frauen und vierzehn Männer aus allen Altersgruppen und allen Gemeinden des Landkreises den neuen Bürgerbeirat Gesundheit, der einmal monatlich tagen soll.

Im Vorlauf wurden bei einem projektinternen Auftakt und einer darauffolgenden Online-Umfrage die Themenschwerpunkte ärztliche Versorgung und Pflege für den Bürgerbeirat festgelegt. Im Fokus des Bürgerbeirats werden also zunächst häusliche Versorgung und Selbsthilfe stehen, aber auch die Themen "pflegende Angehörige" und "Pflegekräfte". Für grundlegende Informationen besuchen Experten die Sitzungen, um eine Diskussionsgrundlage zu schaffen. Die Empfehlungen, die der Bürgerbeirat im Folgenden erarbeitet, sollen dann an die Politik weitergegeben werden. Holetschek kündigte an, sich persönlich mit diesen auseinanderzusetzen. "Wir werden das gemeinsam diskutieren", versprach er und bedankte sich für das Engagement aller Beteiligten des Bürgerbeirats: "Ich freue mich sehr, dass Sie als Pionierinnen und Pioniere diesen Prozess begleiten. Bitte bleiben Sie hartnäckig. Zeigen Sie, wo Sie Probleme in den ausgewählten Themenschwerpunkten sehen und machen Sie Vorschläge."

Auch wenn viele Dinge noch unklar sind, herrscht bei allen Beteiligten Aufbruchstimmung. Was nach Ablauf des ersten Jahres mit dem Bürgerbeirat geschieht, ist ebenso offen wie Vorhersagen darüber, welche Themen der Beirat in diesem einen Jahr wirklich behandeln wird. Die Ergebnisse wird der Bürgerbeiratin in einer Zwischen- und einer Abschlussveranstaltung präsentieren und online einsehbar machen. Seidenath betonte letztlich aber auch, dass "Empfehlungen natürlich keine Garantie für eine Umsetzung bedeuten." Die Entscheidung, was sich ändern wird, treffen am Ende die gewählten Volksvertreter.

© SZ vom 08.10.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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