Pfaffenhofen:Zwei Gemeinden - ein Gewerbegebiet

Pfaffenhofen gehen die Gewerbeflächen aus. Nun strebt die Gemeinde eine interkommunale Zusammenarbeit mit Odelzhausen an.

Renate Zauscher

Früher konnte sich die Gemeinde Pfaffenhofen eine Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Odelzhausen bei Gewerbegebietsausweisungen nicht vorstellen. Eine entsprechende Anfrage hatten die Gemeinderäte sogar noch vor wenigen Jahren negativ beschieden. Doch mittlerweile hat ein Umdenken stattgefunden: In der jüngsten Sitzung des Pfaffenhofener Gemeinderats votierten sieben der insgesamt zwölf Mitglieder, unter ihnen auch Bürgermeister Helmut Zech (CSU), für eine Kooperation mit Odelzhausen. Keine Mehrheit fand damit die Alternative einer Zusammenarbeit auf Basis der Westallianz.

Pfaffenhofen: Bürgermeister Helmut Zech will mit Odelzhausen kooperieren.

Bürgermeister Helmut Zech will mit Odelzhausen kooperieren.

(Foto: DAH)

Mit der Bereitschaft zur interkommunalen Zusammenarbeit bei der Ausweisung von Gewerbegebieten möchte Pfaffenhofens Rathauschef Helmut Zech einen Gedanken aufgreifen, der bei den Bürgerforen zum Thema "Zwischen Dorf und Metropole" diskutiert wurde. Es sei sinnvoll, "dem Bürgerwillen Rechnung zu zollen", sagte Zech in der Sitzung.

Über grundsätzliche Überlegungen hinaus dürfte es auch ganz praktische Gründe dafür geben, dass Pfaffenhofen jetzt offen ist für die Frage interkommunaler Gewerbegebietsausweisungen: In der Gemeinde gibt es nur wenige Möglichkeiten für die Ansiedlung von Gewerbe. Schon die Ausweisung des Wagenhofener Gewerbegebiets vor einigen Jahren hatten verschiedenste Seiten, darunter die Baubehörde im Landratsamt, sehr kritisch beurteilt. Jetzt seien die dortigen Gewerbeflächen "komplett ausverkauft", sagte Zech. Eine Erweiterung stehe an, in absehbarer Zeit müsse eine Neuausweisung in die Wege geleitet werden, da man von einem mehrjährigen Entwicklungszeitraum ausgehen müsse.

Diese Weiterentwicklung, heißt es in einem Papier, das der Gemeinde Odelzhausen als Antrag vorgelegt werden soll, könne man sich "durchaus in interkommunaler Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde vorstellen". Gemeinsame Ausweisungen mit anderen Nachbarn, Egenhofen oder Mittelstetten im Landkreis Fürstenfeldbruck, Ried oder Eurasburg im Landkreis Aichach-Friedberg sehe man wegen der größeren Entfernung zur Autobahnanschlussstelle Odelzhausen als "nicht zielführend" an.

Nicht alle Mitglieder im Pfaffenhofener Rat sehen jedoch Odelzhausen als einzigen möglichen Partner. Michael Lampl (CSU) könnte sich auch nicht unmittelbar angrenzende Kommunen wie Bergkirchen oder Karlsfeld als Kooperationspartner vorstellen. Dieser Gedanke, sagte der Zweite Bürgermeister Albert Pitzl (Allgemeine Wähler), sei "gar nicht so weit hergeholt": Auch im Rahmen der Westallianz sei er bereits thematisiert worden. Pitzl rechnet damit, dass hierzu in Kürze eine Entscheidung innerhalb des Verbunds getroffen wird.

Bedenken gegenüber gemeinsamen Gewerbegebietsausweisungen mit weiter entfernten Gemeinden äußerte Harald Mang (Allgemeine Wähler): Er sieht die Gefahr, dass solche Kooperationen keine neuen Arbeitsplätze für Pfaffenhofener Bürger bringen würden. Gerade unter dem Aspekt Arbeit aber und um die Verkehrsströme in Richtung München zu reduzieren, habe man doch die eigenen Gewerbeflächen entwickelt. Für ihn ergebe es keinen Sinn, wenn jetzt die Entwicklung "in eine ganz andere Richtung" gehe. Er könne sich außer mit Odelzhausen allenfalls noch mit Eurasburg und dem Gewerbegebiet in Freienried eine Zusammenarbeit vorstellen.

Wie Mang dachte zuletzt auch die knappe Mehrheit im Gemeinderat: Mit sieben zu fünf Stimmen entschied er sich für eine Kooperation mit der Nachbargemeinde und gegen eine solche mit der Westallianz. Auch Helmut Zech hob für dieses Modell die Hand. Pfaffenhofen wird sich jetzt schriftlich an die Nachbargemeinde Odelzhausen wenden und um Antwort bis Jahresende bitten.

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