Pfaffenhofen:Gestörte Verbindung

Landwirte und Jäger pochen auf einen Neubau der maroden Glonnbrücke in Dietenhausen. Doch dazu müssen die Nachbargemeinden Odelzhausen und Pfaffenhofen an einem Strang ziehen

Von Renate Zauscher

- Ein Thema, das vor allem im Odelzhauser Ortsteil Dietenhausen die Gemüter mancher Bürger erhitzt, wurde in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Pfaffenhofen behandelt. Dabei ging es um den Neubau der Glonnbrücke in Dietenhausen, für den sich vor allem Dietenhausener Landwirte einsetzen. Sie können ihre Felder auf der anderen Seite des Flusses nur noch über einen Umweg durch den Hauptort Odelzhausen erreichen. Die Landwirte bekamen Unterstützung von der Jagdgenossenschaft Odelzhausen: Ein vom zweiten Odelzhauser Bürgermeister Johann Heitmair (CSU) unterschriebener Antrag wurde im August diesen Jahres gleichzeitig bei den Gemeinden Pfaffenhofen und Odelzhausen eingereicht, die zu gleichen Teilen für die Brücke zuständig sind. Darin fordert die Jagdgenossenschaft den Neubau der Brücke mit einer Fahrbahnbreite von vier Metern und einer Traglast von 30 Tonnen. In Odelzhausen wurde der Antrag bislang nicht behandelt.

Zur Vorgeschichte: Bereits 2007 wurde mit dem Staatlichen Bauamt über Sanierung oder Neubau der Brücke und die Möglichkeiten einer staatlichen Förderung verhandelt. Dem Pfaffenhofener Bürgermeister Helmut Zech (CSU) wurde damals mitgeteilt, dass Fördermittel nur dann fließen würden, wenn die Zufahrtsstraße - ein bislang ungeteerter Feldweg - voll ausgebaut würde. Pfaffenhofen schlug der Nachbargemeinde daraufhin eine Verstärkung der Brückenfundamente und den Aufbau eines neuen "Brückendeckels" vor. Diese Maßnahmen wurden aber offenbar als nicht ausreichend angesehen. 2010 wurde die Brücke nach der Untersuchung durch ein Ingenieurbüro für den motorisierten Verkehr gesperrt. Lediglich Fußgänger und Radfahrer können die Brücke heute noch passieren. Das hatte Folgen: Aus Protest gegen die Sperrung wurden die dazu verwendeten Schachtringe in einer Freinacht von Unbekannten demonstrativ vor den Rathäusern in Egenburg und Odelzhausen abgesetzt. Helmut Zech erstattete Anzeige gegen Unbekannt, die Schachtringe wurden ausbetoniert, um sie fest an beiden Seiten der Brücke zu verankern.

Mittlerweile hat Pfaffenhofen sein grundsätzliches Einverständnis mit einem Brückenneubau erklärt und für seinen Teil einen entsprechenden Planungsauftrag an das Aichacher Büro Mayr erteilt. Die Gemeinde will wissen, mit welchen Kosten sie rechnen muss. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht", erklärte Helmut Zech in der Gemeinderatssitzung. Deshalb sei auch der Antrag der Jagdgenossenschaft in Pfaffenhofen "völlig deplaziert". Es gebe in der Sache "keine neuen Aspekte" und man werde sich mit der Angelegenheit erst wieder beschäftigen, wenn auch Odelzhausen seinerseits einen Planungsauftrag erteilt habe. Dies beschloss einstimmig der Gemeinderat.

Während Helmut Zech derzeit keinen Handlungsbedarf sieht, kam von Seiten des zweiten Bürgermeisters Albert Pitzl (Allgemeine Wähler) harsche Kritik an der Nachbargemeinde: Es könne nicht sein, dass der Odelzhauser Gemeinderat über die Pfaffenhofener Beschlüsse offenbar nicht informiert sei. "Steckt hier Taktik dahinter?" fragte Pitzl sichtlich verärgert in die Runde seiner Ratskollegen. Sein Fraktionskollege Klaus Reindl sprach dagegen einen Aspekt an, der auch bei den Odelzhausener Überlegungen eine Rolle spielen dürfte: Im Fall eines Vollausbaus der Zufahrtstraße sei, so Reindl, zu befürchten, dass ein für Dietenhausen sehr nachteiliger "Schleichverkehr" in Richtung Autobahn entstehe. Eine Umfrage in Dietenhausen hatte ergeben, dass dies auch die Mehrheit der dortigen Bevölkerung so sieht.

Sollten sich beide Gemeinden trotz solcher Bedenken für einen Brückenneubau entscheiden, dann wäre dennoch nicht klar, wann die Maßnahme umgesetzt würde. "Unsere Absicht ist klar", sagte der Pfaffenhofener Bürgermeister auf Nachfrage der SZ, "die Brücke soll wieder gebaut werden". Einen Zeitpunkt aber, wann das geschehen solle, könne er nicht nennen. "Gebaut wird nur, wenn das finanziell locker geht" und wenn keine dringlicheren Projekte in der Gemeinde anstünden, stellte Zech klar. Vor allem aber müssten zunächst Fakten auf den Tisch kommen: Man müsse wissen, über welche Kosten überhaupt geredet wird.

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