Pfaffenhofen an der Glonn:Neue Irritationen

Pfaffenhofen an der Glonn: Odelzhausens Bürgermeister Trinkl weiß nichts vom Auflösungsantrag.

Odelzhausens Bürgermeister Trinkl weiß nichts vom Auflösungsantrag.

(Foto: Toni Heigl)

Die Debatte um das Ende der Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen und die Frage: Wer hat was gesagt und wie gemeint?

Von Benjamin Emonts, Pfaffenhofen an der Glonn

Die Verwirrung über die Zukunft der Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen (VG) hat eine neue Dimension erreicht. Der Pfaffenhofener Gemeinderat hat am Montagabend dem Antrag auf einen Bürgerentscheid zugestimmt. Gleichzeitig befürwortete der Sulzemooser Gemeinderat einen Antrag, wonach auch Odelzhausen den gemeinsamen Ausstieg aller drei Gemeinden aus der Verwaltungsgemeinschaft zustimmen wolle. Nur: Der dortige Bürgermeister Markus Trinkl (parteilos) zeigt sich überrascht und sagt der SZ am Dienstag: "Odelzhausen wird in keiner Weise aktiv zur Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft beitragen."

Im Westen des Landkreises Dachau haben drei Gemeinden vor etwa 40 Jahren eine Verwaltungsgemeinschaft gegründet. Seit einigen Monaten sieht es so aus, als wollten weder Sulzemoos noch Pfaffenhofen diese Kooperation beibehalten. Allerdings hatte der Odelzhausener Bürgermeister Trinkl diese Debatte entzündet, weil er sich im Zusammenspiel mit seinen beiden Kollegen, Helmut Zech (Pfaffenhofen) und Gerhard Hainzinger (Sulzemoos), benachteiligt fühlte.

Der Gemeinderat von Pfaffenhofen hat inzwischen beschlossen, aus der Verwaltungsgemeinschaft auszutreten und eine entsprechende Petition an den Bayerischen Landtag auf den Weg gebracht. Seither regt sich in der rund 2000 Einwohner fassenden Gemeinde der Protest gegen diese Entscheidung. Innerhalb weniger Tage sammelten zwei Pfaffenhofener Bürger 376 gültige Unterschriften für einen Bürgerentscheid über den Austritt. In seiner Sitzung hat der Gemeinderat nun den Bürgerentscheid für zulässig erklärt und einen Termin festgelegt: den 26. Juli 2015. Bürgermeister Zech zeigte sich mit dem Bürgervotum letztlich einverstanden: "Der Bürger soll und darf nun entscheiden." Gemeinderat Klaus Reindl ergänzte: "Formalrechtlich müssen wir dem Bürgerentscheid zustimmen. Das gebietet unsere Demokratie."

In Sulzemoos hatte der Gemeinderat bereits am 23. März seine Bereitschaft zum Ausstieg erklärt. Der Beschluss wurde am Montagabend nochmals bekräftigt, indem der Gemeinderat folgender Beschlussvorlage zustimmte: "Gemeinsamer Antrag der Gemeinden Odelzhausen, Sulzemoos und Pfaffenhofen a.d. Glonn auf Auflösung der Verwaltungsgemeinschaft." Am Dienstag sagte Bürgermeister Gerhard Hainzinger (CSU) der SZ, er halte einen Antrag aller drei Gemeinden auf Auflösung für sinnvoll, weil dadurch die Chancen auf eine Zustimmung des Bayerischen Landtags wachsen würden. Vom Erfolg der eigenen Petition ist der Bürgermeister ohnehin überzeugt. Schließlich, so Hainzinger, kenne er keine einzige bayerische Gemeinde mit der Größe und Wirtschaftskraft von Sulzemoos, die noch in einer Verwaltungsgemeinschaft verharre. "Der Weg in die Selbstständigkeit ist ein ganz normaler Schritt", so der Bürgermeister.

Sein Odelzhausener Pendant Markus Trinkl sagt, er wisse nichts von einem gemeinsamen Auflösungsantrag. Er habe, um die Emotionalität aus der Debatte zu nehmen, den beiden anderen Bürgermeistern in einem persönlichen Gespräch lediglich signalisiert, dass Odelzhausen die Entscheidungen der anderen Gemeinden akzeptieren werde.

In Pfaffenhofen aber geht man davon aus, dass auch Odelzhausen aussteigen möchte. Der CSU-Gemeinderat Andreas Riedlberger erklärt: "Ich hoffe auf die Vernunft der Initiatoren des Bürgerentscheids, damit wir uns die 20 000 Euro für die Durchführung sparen können", und fügt hinzu: "Odelzhausen will uns ja sowieso nicht mehr."

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