Pfaffenhofen an der Glonn:Happy End einer langen Geschichte

Die Glonnbrücke bei Dietenhausen wird wohl endlich saniert - der Staat übernimmt 50 Prozent der Kosten

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen an der Glonn

Die unendliche Geschichte um die Glonnbrücke bei Dietenhausen ist um ein Kapitel reicher. Am Montagabend sah es so aus, als ob mit dem Neubau des Bauwerks, um das seit Jahrzehnten gerungen wird, in absehbarer Zukunft nicht gerechnet werden kann. Zwölf Stunden später sah alles schon wieder anders aus.

Am Montag traf sich der Pfaffenhofener Gemeinderat. Der wichtigste Tagesordnungspunkt: "Informationen zu den Verfahren der ländlichen Entwicklung" durch zwei Vertreter des Amts für ländliche Entwicklung. Eines der Projekte, das den Pfaffenhofenern seit langem auf den Nägeln brennt, ist die berühmt-berüchtigte einhundert Jahre alte Brücke über die Glonn bei Dietenhausen. Vor zwei Jahren fanden der Pfaffenhofener Bürgermeister Helmut Zech (CSU) und sein Odelzhausener Kollege Markus Trinkl (parteifrei) einen Weg, wie die Glonnquerung kostengünstig saniert werden könnte: mit Fördermitteln der Münchner Behörde, die ein eigenes Programm für den Ausbau von Feld- und Waldwegen aufgelegt hatte.

Zech ging von einer Förderquote von 75 Prozent der Kosten aus. Ein Irrtum, wie Oberbaurat Peter Oster dem Pfaffenhofener Gremium klar machte. Die Durchführungsrichtlinien für die Finanzierung derartiger Projekte hätten sich geändert. Möglich sei nur noch eine fünfzigprozentige Förderung. Höhere Quoten gebe es nur bei einem aufwendigen Flurbereinigungsverfahren. Zech zeigte sich entsetzt: "Ohne eine Unterstützung von 75 bis achtzig Prozent der Kosten sind solche Projekte nicht durchführbar." Die bisher geleistete Arbeit - eine detaillierte Auflistung der sanierungsbedürftigen Wege - sei offenbar "für die Katz" gewesen. "Wir stehen wieder bei Null", so das Fazit von Zech.

Pfaffenhofen an der Glonn: Um die Sanierung der Glonnbrücke bei Dietenhausen wurde lange gerungen. Jetzt sieht es so aus, als könnte sie 2019 beginnen.

Um die Sanierung der Glonnbrücke bei Dietenhausen wurde lange gerungen. Jetzt sieht es so aus, als könnte sie 2019 beginnen.

(Foto: Toni Heigl)

Oster, der erst seit kurzem für die Region im Westen von München zuständig ist, widersprach: "Sie haben ein Konzept, das mit fünfzigprozentiger Förderung umgesetzt werden kann." Er berichtete, dass zudem die Nachbargemeinde Odelzhausen ein Sanierungskonzept für die dortigen Feldwege eingereicht habe. Es sei von seinem Amt geprüft und vor einiger Zeit an das Odelzhausener Rathaus zurückgeschickt worden mit einer langen Fragenliste. Oster schloss: "Seitdem haben wir nichts mehr gehört."

Odelzhausens Rathauschef Markus Trinkl reagierte überrascht, als er von der Dachauer SZ auf die Diskussionen im Nachbarort angesprochen wurde. "Uns ist die Änderung der Förderrichtlinien bekannt." Eine Folge davon sei gewesen, dass die Gemeinde ein sogenanntes "vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren" für die Sanierung von zehn Feldwegen einschließlich der Glonnbrücke beantragt habe - zu den von Oster genannten Fördersätzen von rund fünfzig Prozent. Den Fragenkatalog des Amts habe das Aichacher Ingenieurbüro Mayr inzwischen abgearbeitet. "Der Sachstand wird in der September-Sitzung des Gemeinderats vorgestellt", sagte Trinkl. Er rechnet mit Gesamtkosten für die Maßnahmen rund um die Brückensanierung von 220 000 Euro. Abzüglich der Zuschüsse müssten die beiden Kommunen 110 000 Euro finanzieren. Da zwischen den beiden Rathäusern eine Kostenteilung anhand der Einwohnerzahl vereinbart worden sei, entfallen auf die 5400-Einwohner-Kommune Odelzhausen in etwa 80 000 Euro. Die 2250-Einwohner-Gemeinde Pfaffenhofen muss demnach 30 000 Euro finanzieren. Dieselben Zahlen hatte Trinkl schon im November des vergangenen Jahres genannt.

Neue Projekte

Seit elf Jahren arbeiten das Amt für ländliche Entwicklung und die Gemeinde Pfaffenhofen an der Glonn zusammen. "Sehr erfolgreich", wie sowohl Bürgermeister Helmut Zech (CSU) als auch der zuständige Beamte der Behörde, Oberbaurat Peter Oster, einhellig in der jüngsten Gemeinderatssitzung betonten. Ihr gemeinsames Vorzeigeprojekt ist die Gestaltung der Ortsdurchfahrt im Ortsteil Pfaffenhofen. "Das ist ein Schmuckstück geworden", lobte Zech. Zurzeit ist gerade der Abschnitt zwischen dem Raiffeisenplatz und dem Ortsausgang Richtung Egenburg in Planung. Oster hält weitere Projekte für möglich. "Pfaffenhofen müssen wir endlich abschließen", so Oster, "dennoch könnten wir parallel ein neues Projekt starten." Zum Beispiel die Gestaltung der Ortsmitte in Unterumbach. "Das funktioniert aber nur, wenn es von der Bevölkerung getragen wird", machte Oster klar. Er hob hervor, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt seien. Ob energetische Infrastruktur, Spiel- und Erholungsflächen, Sanierung von Gebäuden oder Straßen: "Wir können im Prinzip überall helfen." Die Pfaffenhofener Kommunalpolitiker hörten die Botschaft mit Freuden, zeigten sich aber in Sachen Unterumbach skeptisch. Die Unterumbacherin Marianne Steinhart (CSU/Parteifreie) berichtete: "Ein wichtiger Grundstücksbesitzer stellt sich quer." Zech schlug vor: "Hört Euch erst einmal im Ort um, wer Interesse hat, sich mittelfristig zu engagieren. Dann sehen wir weiter. Vor 2020 könnten wir damit sowieso nicht anfangen." kram

Der Odelzhausener Bürgermeister geht weiter davon aus, dass das Projekt von 2019 an realisiert werden kann. "Es wird allerdings mehrere Jahre dauern, bis alles abgeschlossen ist", so Trinkl. Er habe seinen Kollegen Zech über den Stand der Dinge informiert. Trinkl räumte allerdings ein: "Das war ein Gespräch zwischen Tür und Angel. Kann sein, dass ihm das nicht erinnerlich ist."

Pfaffenhofens Bürgermeister reagierte auf die Botschaft aus Odelzhausen erfreut bis verschnupft: "Wenn es voran geht mit der Brücke, dann ist ja alles gut." Ohne schriftliche Zusagen werde er allerdings nichts mehr unternehmen und das Projekt auch aus dem Haushaltsplan für 2019 streichen: "Für Luftnummern haben wir keine Zeit", so Zech

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: