Pfaffenhofen a.d. Glonn:Ein ausgeklügeltes Konzept

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Weil der Silvesterlauf in Pfaffenhofen an der Glonn der einzige in der Region ist, laufen auch viele Sportlerinnen und Sportler aus dem Umland mit. (Foto: Horst Kramer)

Der Silvesterlauf findet unter Einhaltung der 2-G-Regel statt

Von Horst Kramer, Pfaffenhofen a.d. Glonn

Ist es möglich, in den aktuellen Omikronzeiten eine Veranstaltung mit rund 500 Beteiligten sicher und problemlos durchzuführen? Das Organisationsteam des Silvesterlaufs in Pfaffenhofen an der Glonn zeigte am allerletzten Tag des alten Jahres, wie das geht - als einziger Veranstalter in der gesamten Region rund um München. Der Grund: "Wir haben ein ausgeklügeltes Hygieneschutzkonzept entwickelt und mehrfach an die aktuelle Lage angepasst", berichtete Bürgermeister Helmut Zech (CSU) nach Abschluss der Veranstaltung.

Alle Aktiven mussten ihren 2-G-Status digital und mit Ausweis nachweisen, der rundum abgeschlossenen Start- und Zielbereich war ausschließlich den Teilnehmenden und Mitgliedern des Orga-Teams vorbehalten, Maske war dort Pflicht. Jeder, der das Areal betreten wollte, wurde akribisch kontrolliert. Selbst Trainer und Betreuer wurden abgewiesen. Die maximale Teilnehmendenzahl war auf 500 begrenzt, alle mussten sich vorab online anmelden.

Ein Aufwand und ein Risiko, das andere Veranstalter wohl scheuten. Hinter vielen Silvesterläufen stehen Vereine und Vereinsverantwortliche. In Pfaffenhofen tritt die Gemeinde als Organisatorin des Laufes auf, Zech kümmert sich persönlich um Konzept und Abwicklung. Als Bürgermeister und zudem Vizelandrat ist er über die Pandemielage im Dachauer Land bestens im Bilde. Allerdings kommt etwas mehr als die Hälfte der 460 Teilnehmenden aus den umliegenden Landkreisen. Vor allem aus dem Brucker Land, aber auch aus Aichach-Friedberg, aus Pfaffenhofen an der Ilm sowie einige aus Augsburg und München.

Diesmal waren sogar einige deutsche und bayerische Spitzenathleten am Start: etwa die Augsburger DLV-Kaderathletin Kerstin Hirscher (LG Telis Finanz Regensburg), die aktuelle Bayerische Meisterin über 800 und 1500 Meter, oder auch Magdalena Reichhold, Bayerische Meisterin über zehn Straßenkilometer, die Fünfte der DLV-Bestenliste 2021. Das Männerfeld wurde vom Deutschen U 23-Meister über zehn Kilometer angeführt, Tobias Ulbrich (LG Region Landshut), einer der aktuell nur zwei Dutzend deutschen Sportler, der über 10 000 Meter die 30-Minuten-Marke unterboten hat. Außerdem hatten sich Ausdauerfans aus dem gesamten süddeutschen Raum angemeldet. Die Pfaffenhofener waren sich des Risikos durchaus bewusst. "Wir haben bis zuletzt diskutiert, ob wir die Veranstaltung nicht doch noch absagen sollten", erzählt Zech. Schließlich setzten sich die Optimisten durch. "Wir vertrauen auf die Vernunft der Aktiven", so der Rathauschef. Zu Recht, wie sich herausstellen sollte. "Alle hielten sich vorbildlich an die Regeln", lobte er.

Bei den Frauen setzte sich Hirscher auf dem anspruchsvollen Zehn-Kilometer-Parcours in 35:04 Minuten durch. Beste Dachauerin war Stefanie Starp (Soli Dachau) auf Rang acht in 44:46 Minuten. Die Männerkonkurrenz gewann erwartungsgemäß Ulbrich in 31:31 Minuten. Schnellster Landkreis-Sportler war der langjährige ASV-Läufer Alexander Fuchs auf Platz zehn in 38:00 Minuten.

Kann Pfaffenhofen nun als Vorbild für andere Freiluftsportveranstaltungen gelten? "Nur wenn, sich das Start- und Zielgelände komplett abschotten lässt", meint der Olchinger Karl-Heinz Michalsky, seit mehr als 35 Jahren auf den Laufstrecken der Region unterwegs und in der Szene nicht nur wegen seinen gelben Pepitahütchens, das er immer trägt, bestens bekannt. "Wie wir das bei unserem Olchinger Frühjahrslauf umsetzen könnten, ist mir derzeit noch unklar." Seine Hoffnung, wie die auch aller anderen Sportlerinnen und Sportler, die in Pfaffenhofen antraten: "Vielleicht hat sich bis dahin die Lage etwas entspannt."

© SZ vom 07.01.2022 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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