Petershausen:Zank um Zuschuss

Gemeinderäte diskutieren kontrovers, ehe sie 2460 Euro für ein Jugendtheater-Projekt des Kulturkreises genehmigen

Von Petra Schafflik, Petershausen

Es sind ja oft die kleineren Summen, um die Gemeinderäte am heftigsten ringen. So jetzt auch in Petershausen, wo die Kommunalpolitiker in ihrer jüngsten Sitzung kontrovers über einen Zuschuss von 2460 Euro debattierten. Diesen Betrag hat der Kulturförderkreis beantragt für sein Jugendtheater-Projekt, die P-Town-Drama-Group. Vor allem die Freien Wähler wollten im Sinne der Gleichbehandlung aller Vereine so viel Geld für das seit 2012 laufende Jugend-Kulturprojekt nicht ausgeben. Erst als Bürgermeister Marcel Fath (FW) vorrechnete, dass dem Kulturförderkreis mit all seinen Gruppen und Angeboten laut Förderrichtlinie ein pauschaler Jugendzuschuss von 4000 bis 5000 Euro zustehen würde, ließen sich die meisten Kritiker überzeugen. Zwei FW-Gemeinderäte stimmten dennoch gegen die Projekt-Förderung.

"Wieso so viel Geld für ein Theaterstück, das nur einmal aufgeführt wird" fragte Günther Rapf (FW). Das ebenfalls unter dem Dach des Kulturförderkreises arbeitende Volkstheater, in dem er selbst jahrelang mitgewirkt hat, "spielt ein Stück bis es bezahlt ist." Doch beim Jugendtheater fehle das Interesse, um über Eintrittsgelder alle Kosten hereinzuspielen, erläuterte Kulturförderkreis-Vorsitzende Barbara Blickle. Mit Chören, Orchestern, einer renommierten Musikschule und dem Volkstheater organisiert der Kulturförderkreis traditionell ein vielfältiges und lebendiges kulturelles Leben in Petershausen. Ein Angebot, das der Verein aus eigener Kraft finanziert, betonte Blickle. Einzig für die P-Town-Drama-Group werde ein Zuschuss benötigt, um die Qualität der Jugendarbeit zu sichern. Eine professionelle Anleitung sei notwendig und ehrenamtlich nicht zu bekommen. Doch Rapf blieb hart. "Dann gibt es halt kein Jugendtheater." Auch Andrea Stang (FW) kritisierte, dass der Kulturförderkreis eine Projektförderung erhalte, wo andere Vereine "eine wunderbare Jugendarbeit" leisteten, ganz ohne Kosten für die Gemeinde. "Wir müssen für Gleichbehandlung sorgen", betonte auch Josef Mittl (FW). Seit der Gründung 2012 habe das Jugendtheater jedes Jahr eine Förderung bekommen. Doch diese Gelder seien als Anschubfinanzierung gedacht gewesen. Jetzt sollten die Jugendlichen langsam ohne professionelle Anleitung auskommen, wünscht sich Mittl.

Doch CSU und SPD stellten sich hinter den Antrag des Kulturförderkreises. Das Jugendtheater leiste "eine sehr qualifizierte Jugendarbeit", betonte Lydia Thiel (CSU). Für kulturelle Jugendarbeit brauche es vielleicht mehr Geld als für Sportangebote, meinte Wolfgang Stadler (SPD). Eine Ungleichbehandlung mochte Hildegard Schöpe-Stein (SPD) nicht erkennen. Auch andere Jugendliche könnten gerne ihre Projekte vorstellen. "Der Gemeinderat entscheidet dann, ob er dafür dann Geld gibt."

Einen neuen Blick auf den Zuschussantrag empfahl Bürgermeister Marcel Fath (FW): Nach den Förderrichtlinien der Gemeinde, die Vereinen pauschal 20 Euro pro betreutem Jugendlichen zugesteht, hätte der Kulturförderkreis mit seinen 250 Kindern und Jugendlichen in den verschiedenen Ensembles, Gruppen und Kursen bis zu 5000 Euro beantragen können. Allerdings ist die Frist dafür schon abgelaufen. Vor diesem Hintergrund billigte der Gemeinderat mit Mehrheit die 2460 Euro. Sollte der Kulturförderkreis noch anderswo Fördergelder auftun, reduziert sich der Gemeindezuschuss entsprechend. Gegen die Förderung votierten zwei FW-Gemeinderäte.

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