Petershausen:Wiesnstimmung im Petershausener Bahnhof

Petershausen: Der Regionalexpress nach Ingolstadt stand am Samstagnachmittag eine Stunde lag am Petershausener Bahnsteig.

Der Regionalexpress nach Ingolstadt stand am Samstagnachmittag eine Stunde lag am Petershausener Bahnsteig.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Schaffner holt Polizei, weil acht Oktoberfestbesucher unberechtigt in der 1. Klasse stehen. Der Zug bleibt eine Stunde liegen

Von Helmut Zeller, Petershausen

Nichts ging mehr am Bahnhof in Petershausen: Ein voll besetzter Regionalexpress stand am Samstagnachmittag fast eine Stunde lang am Bahnsteig, denn einige Fahrgäste waren mit dem Zugbegleiter in einen heftigen Streit geraten. Dabei war der Anlass der Auseinandersetzung so arg auch wieder nicht, dennoch musste die Bundespolizei vermittelnd eingreifen, bevor der Zug seine Fahrt nach Ingolstadt fortsetzen konnte. Die Ursache des Einsatzes: Acht "leicht alkoholisierte" Wiesnbesucher, so die Bundespolizei, wollten partout nicht aus der 1. Klasse weichen.

Die Hendl waren knusprig, das Bier frisch und süffig - kurzum, eine tolle Wiesen wieder 'mal. Der RE 4896 verlies den Münchner Hauptbahnhof planmäßig um 16.57 Uhr. Um 17.15 Uhr hielt der Doppelstockwagen planmäßig in Petershausen. Bereits kurz davor war es zwischen dem Zugbegleiter und mehreren Reisenden, die von der Wiesn heimfuhren, zu einem Streit gekommen. Der Schaffner hatte die Fahrgäste, die nur Tickets für die 2. Klasse hatten, jedoch in der 1. Klasse standen, aufgefordert, die Wagenklasse zu wechseln. Die weigerten sich aber, weil der Wagen voll besetzt war. Die beschwipsten Falschfahrer, noch ganz in Wiesnstimmung, blieben standhaft, der Aufforderung des Zugbegleiters nachzukommen. In Petershausen sah der Schaffner dann die Gelegenheit, Recht und Ordnung im Bahnverkehr durchzusetzen. Er ließ die Bundespolizei verständigen und fertigte den Zug für die Weiterfahrt nach Ingolstadt nicht ab. Darüber ärgerten sich die anderen Fahrgäste nicht wenig. Aber sie mussten sich in Geduld üben.

Schließlich trafen nach nervenzermürbenden Warten die Beamten der Bundespolizei, die an diesem Wochenende eigentlich schon in München alle Hände voll zu tun hatte, in Petershausen ein. Dann ging laut Polizeisprecher Wolfgang Hauner alles ganz schnell. Die acht Wiesnfans waren zwar leicht angetrunken und uneinsichtig, aber nicht die Spur aggressiv. Der Zugbegleiter, der für die Sicherheit im Zug verantwortlich ist, soll nach Angaben anderer Reisender unkooperativ gewesen sein. Nach Feststellung der Personalien der acht Widerspenstigen, schloss der Zugbegleiter drei von ihnen von der Weiterfahrt aus.

Sie mussten den Zug verlassen, und danach erteilte der Zubegleiter dem Lokomotivführer den Auftrag zur Abfahrt. Der RE 4896 setzte mit fast einstündiger Verspätung seine Fahrt fort. Wann die drei Hinausgeworfenen nach Hause kamen, ist nicht bekannt.

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